3:1! Abgezockte Ice Tigers gleichen Serie in Augsburg aus

10.3.2017, 21:18 Uhr
Nach dem 1:4 zum Auftakt der Playoff-Serie revanchierten sich David Steckel (Archivbild) und Co. in Augsburg.

© Sportfoto Zink / MaWi Nach dem 1:4 zum Auftakt der Playoff-Serie revanchierten sich David Steckel (Archivbild) und Co. in Augsburg.

Mit der Verspätung eines Heimspiels ist nun auch Nürnberg in die DEL-Playoffs gestartet. Mit dem 3:1 in Augsburg gleichen die Thomas Sabo Ice Tigers in der best-of-seven-Serie aus und beweisen, dass sie nicht nur hart, sondern auch sehr gut Eishockey spielen können. Am Sonntag (16.30 Uhr) kann das Viertelfinale in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung neu beginnen.

Pföderl: Spaß gibt's auch auf der Pressetribüne

Leo Pföderl sah gesund aus. Jeden Zweikampf erlebte er intensiv mit und wer ihm dabei von der linken Seite zusah, der hatte an seiner Playoff-Eignung keinen Zweifel haben können. Leo Pföderl stand aber nicht auf dem Eis, er stand auf der Pressetribüne des Curt-Frenzel-Stadion, sein rechter Ärmel wirkte seltsam leblos, was daran lag, dass er seinen rechter Arm in einer Schlinge unter der Jacke verstecken musste. Am Samstag werden die Thomas Sabo Ice Tigers, dass ihr Torjäger in diesen Playoffs nicht mehr zum Einsatz kommen wird. Leo Pföderl hatte trotzdem seinen Spaß.

Natürlich lag das an der grandiosen Stimmung in dieser schmucken Eishalle. Vor allem aber lag es daran, dass ihn seine Kollegen nicht leiden ließen. Das nach den Eindrücken aus dem ersten Spiel erstaunlich souveräne 3:1 (1:0, 2:0, 0:1) war kein Ergebnis von Nürnbergs vermeintlich überlegener Körperlichkeit. Die Ice Tigers spielten ganz einfach besser Eishockey und konnten sich dabei auf naheliegende und unwahrscheinliche Torschützen verlassen. Für die frühe Führung hatte Steven Reinprecht mit seinem zweiten Playoff-Treffer in Überzahl gesorgt (3. Minute). Von der Strafbank aus sprintete Verteidiger Nichlas Torp zum wichtigen 2:0 (36.). Danach besorgte Brandon Segal den letztlich entscheidenden Vorsprung (36.).

Rob Wilson hatte schon am Donnerstag nicht mehr an eine Wunderheilung Pföderls geglaubt. "Dann müssen sich eben andere steigern", sagte der Nürnbergs Cheftrainer und dachte an Marco Pfleger, der neben David Steckel rückte, und er dachte an Rob Schremp, der für den am Mittwoch seltsam übermotivierten Brandon Prust zum Einsatz kam. Das einstige Supertalent aus der Ontario Hockey League war bis zu diesem Freitagabend noch nicht wirklich in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) angekommen, in Augsburg aber deutete er seine herausragende Veranlagung bereits im ersten Power-Play an. Schremp schien, wie so oft, aus spitzem Winkel schießen zu wollen, passte den Puck aber hart an den langen Pfosten, wo ihn Reinprecht nur noch reinschieben musste.

Das 1:0 gab den Ice Tigers jene Ruhe, die sie in Nürnberg 48 Stunden zuvor nie gefunden hatten. Vergeblich versuchte Augsburg danach, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen. Die besseren Chancen aber hatten die Gäste - und auf der anderen Seite vereitelte Andreas Jenike die beste Möglichkeit der Panther durch Mark Cundari (18.). Nürnbergs Spiel war nicht hart, ganz sauber aber war es auch nicht – die Unterzahlformationen bewältigten jede Herausforderung. Marius Möchel und David Steckel hatten nach zwei Minuten ohne Wechsel im eigenen Drittel sogar noch die Kraft und die Geduld, den Puck perfekt für dem von der Strafbank auf das Augsburger Tor zustürmenden Torp aufzulegen. Segal ließ kurz danach viel Zeit, die Scheibe Jonathan Boutin durch die weißen Schoner zu schießen.

Nürnberg besteht in der Abwehrschlacht

Yasin Ehliz' dritte Strafzeit an diesem Abend überstand Nürnberg dann allerdings nicht mehr. Ben Hanowski arbeitete die Scheibe über die Linie (42.) und leitete für die Ice Tigers eine 18-minütige Abwehrschlacht ein. Danach stand ein verletzter Eishockey-Profi auf der Pressetribüne und jubelte – mit einer ausgestreckten Faust.

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