67:95! Die Falcons haben in Chemnitz keine Chance

21.12.2019, 21:27 Uhr
Überraschungscoup? Der Plan von Chef-Falkner Ralph Junge in Chemnitz ging nicht auf.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Überraschungscoup? Der Plan von Chef-Falkner Ralph Junge in Chemnitz ging nicht auf.

Vytautas Buzas hatte immer wieder sehr eindrücklich gewarnt. Die schweren Aufgaben, sagte Nürnbergs Trainer nach den vielen Siegen zu Saisonbeginn, kommen erst noch. Ob auch der aktuelle Jahrgang ein sicherer Playoff-Kandidat ist, werde sich erst dann zeigen. So ganz sicher schien er sich da noch nicht zu sein - und sollte Recht behalten. 

Die denkbar schwerste Aufgabe stellte sich den Falcons am Samstagabend. Dass die Chemnitzer Fans ihre Mannschaft als "Spitzenreiter, Spitzenreiter" in die kurze Weihnachtspause verabschieden würden können, stand bereits vor der Partie fest, nach dem deutlichen 95:67 (27:14, 24:19, 28:13, 16:21)-Erfolg ihres Teams kam es dem Großteil der 4400 Zuschauer in der Chemnitzer Messehalle aber natürlich noch deutlich euphorischer über die Lippen.

Von Anfang an waren die Rollen klar verteilt. Hier der große Favorit, der erst ein Spiel in dieser Saison verloren hat und sehr wahrscheinlich im Frühling erneut als erster Aufstiegskandidat in die Playoffs gehen wird, dort der verunsicherte Außenseiter, dem in den vergangenen Wochen erst der Kopf (Marcell Pongo), dann der Cheftrainer (Buzas) und inzwischen auch das Selbstvertrauen abhanden gekommen ist. Vor allem das musste Ralph Junge, der wieder für Buzas übernommen hat, in Chemnitz Sorgen bereiten: dass viele der über die so erfolgreiche Vorsaison und im Sommer entwickelten Automatismen aktuell weg sind.

Eine schöne Erinnerung und wiederholt große Probleme 

Nach fünf Minuten, als Junge erstmals eine Auszeit beantragte, betrug der Rückstand sieben Punkte. Im Basketball keine große Sache, beim letzten Auftritt in Chemnitz hatten die Falcons sogar einen Rückstand von 21 Punkten nach der Halbzeitpause noch aufgeholt, doch, um dieses Kunststück zu wiederholen, fehlte es am Samstag an allen nötigen Zutaten.

Wieder hatte Nürnberg große Probleme im Ballvortrag, wieder mangelte es an Unterstützung für die Kollegen, wenn ein anderer von seinem gegnerischen Akteur ausgepielt war, wieder fehlte es über weite Strecken an der nötigen Einstellung. Erst im Schlussabschnitt, als die Niners etwas die Intensität herunterfuhren und die Gäste wütend nach vorne stürmten, kam noch einmal etwas Leben in den eigenen Vortrag, das Spiel war da aber schon längst entschieden. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand über 30 Punkte.

Ex-Nürnberger läuft Neu-Nürnberger davon 

Vor allem Terell Harris (20 Punkte) und Jonas Richter (18) bekamen die Falcons nicht in den Griff, auf der anderen Seite konnte lediglich Duane Wilson (17) regelmäßig erfolgreich abschließen. Dass der ehemalige Nürnberger Virgil Matthews, inzwischen 36 Jahre alt, dem 24 Jahre jungen Justin Jenifer davon lief, sollte dem neuen Point Guard zu denken geben, den Kollegen, dass der lange verletzte Matthew Meredith noch den meisten Schwung von der Bank brachte.

Die Pongo-Lücke klafft bei den Falcons 

Die größte Baustelle neben der relativ laschen und unkoordinierten Verteidigung ist nach Pongos Ausfall die fehlende Ordnung im Angriffsspiel. Sobald der Gegner anpresst, verfallen die Falcons in eine Art Panik-Modus, statt Ruhe reinzubringen und kontrolliert die Spielsysteme anzugehen, versuchen sie sich an hektischen Abschlüssen. Dass sie seit Wochen oft nur mit sechs Mann trainieren können, dürfte ein Grund dafür sein, sehr wahrscheinlich aber nicht der einzige. Es gibt viel zu tun. Auch an den Weihnachtsfeiertagen. Am 28. Dezember ist mit Jena der Tabellenzweite am Nürnberger Flughafen zu Gast.

Wilson 17 Punkte, Sanders 11, Jenifer 10, Maier 10, Meredith 5, Daubner 5, Lee 4, Schröder 3, Haukohl 2, Feuerpfeil.

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