85:79! Der Aufstieg der Falcons ist perfekt

29.4.2019, 21:36 Uhr
Es war ein harter Kampf für die Falcons in Spiel vier. Am Ende ist der Aufstieg aber perfekt.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Es war ein harter Kampf für die Falcons in Spiel vier. Am Ende ist der Aufstieg aber perfekt.

Dominik Mujkanovic war da. So wie damals. So wie eigentlich immer. Der Mann mit einem untrüglichen Gefühl für den außergewöhnlichen Auftritt sorgt in dieser Stadt seit 19 Jahren für Stimmung beim Basketball. So war das vor 14 Jahren, als sich schon einmal eine Nürnberger Mannschaft anschickte, erstklassig zu werden. Und so war das auch an diesem Montagabend. Der Hallensprecher brüllte, gestikulierte, schrie und doch war etwas anders. Man verstand ihn nicht.

Mujkanovic hatte einst in der Halle am Berliner Platz schon versuchen müssen, im Spiel gegen Cuxhaven 453 Zuschauer zum Klatschen zu bewegen. In diesem vierten Halbfinalspiel gegen Heidelberg hat man ihn eigentlich nicht gebraucht. Nürnberg wollte wieder eine Basketballmannschaft aufsteigen sehen. Und (offiziell) 1500 Menschen waren bereit, dafür sehr laut zu sein. Karim Aw war gekommen, der Publikumsliebling des Zweitliga-Meisters von 2005, viele einstige Falke-Profis und natürlich auch Basti Doreth, Nationalspieler und bester Basketballer der Stadt. Sie alle waren gekommen, um anzufeuern, zu klatschen und um zu feiern. Um 21:17 Uhr durften sie alle jubeln, stolz und glücklich sein.

Mit dem 85:79 (36:42) haben sich die Nürnberg Falcons den dritten Sieg in der Playoff-Serie gegen die MLP Academics Heidelberg gesichert und damit sportlich das Teilnahmerecht an der Bundesliga-Saison 2019/2020. Ab Freitag (oder Donnerstag) gibt es noch eine Zugabe. Gegen Chemnitz oder Hamburg spielt Nürnberg um die Zweitliga-Meisterschaft.

Immer wieder hatte die junge Nürnberger Mannschaft in diesen bislang so erstaunlichen Playoffs Phasen, in denen sie so spielte, wie man das von ihr hatte erwarten müssen: nervös, fahrig, unerfahren. Kurz waren diese Phasen, unerheblich in der Erfolgseuphorie. In diesem vierten Spiel aber dauerte die Phase 20 Minuten. Man kann die erste Halbzeit auf das einzige Positivum reduzieren: Die Falcons lagen gegen frittenfettheiße Heidelberger nur mit sechs Punkten im Rückstand (36:42).

Heidelberg wehrt sich

Das Spiel begann mit einem krachenden Dunking von Ishmail Wainright von Neuem. Doreth riss sich seine rote Falcons-Cap vom Kopf, der Tower nebenan registrierte ein unbekanntes Flugobjekt. So hatte sich der Eventpalast das vorgestellt. So einfach aber ließen sich die Gäste nicht beeindrucken. Niklas Würzner hielt mit acht Punkten im dritten Viertel dagegen, seine Kollegen aber sammelten Fouls und ihre Gegner begannen, inspiriert von ihrem Kapitän Sebastian Schröder, Basketball zu spielen. Zum ersten Mal an diesem Abend. Heidelberg aber führte noch. 58:59.

Die Gäste wehrten sich. Aber gegen besessenen Basti Schröder hatten sie keine Chance. Wainright glich das Spiel erstmals seit der Anfangsphase per Dreier aus (66:66). Sein Kapitän erkämpfte wenig später den Ball zurück, zog dabei Phillip Heydens fünftes Foul, traf trotzdem und erhöhte von der Freiwurflinie auf 69:66. Und als Jackson Kent nach zwei Beinahe-Ballverlusten einen Zauberwurf aus acht Metern traf, wurde am Flughafen vorsorglich der Flugverkehr eingestellt (72:66). Heidelberg konterte mit sechs Punkten in Folge. Es war mühsam. Und großartig.

Von der Freiwurflinie zog Nürnberg wieder davon, Würzner und Kent tauschten Dreier aus. Den Sieg aber wollten sich die Falcons nicht mehr nehmen lassen. Auch Oppland foulte zum fünften Mal, nur Würzner schien sich noch zu wehren. Als sich auch Jaleen Smith 18 Sekunden vor dem Ende verabschiedete, war Nürnberg erstklassig. Zumindest sportlich. Für Zweifel, Skepsis und die Sorge, ob das die Falcons diesen Aufstieg auch strukturell und finanziell stemmen können, war da keine Zeit. Es hätte ohnehin niemand zugehört.

Nürnberg feierte den Moment, Ralph Junge und seine außergewöhnliche Basketballmannschaft. Irgendwie schrie ein glücklicher Dominik Mujkanovic. Gehört hat man ihn nicht.

Nürnberg: Wainright 19, Oehle und Kent je 16, Pongo 15 (8 Assists), Schröder 8, Sanders und Hassfurther je 4, Omuvwie 2, Parker 1.

Hier ist der Live-Ticker zum Nachjubeln!

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