Team Schamel Running

Anke Friedl aus Erlangen wird Vizemeisterin im Ultratrail

20.9.2021, 16:49 Uhr
Nach ihrem Zieleinlauf zu erschöpft zum Jubeln: Anke Friedl.

© Foto: Team Schamel Running, NN Nach ihrem Zieleinlauf zu erschöpft zum Jubeln: Anke Friedl.

Im Rahmen des Südthüringentrails haben in Suhl die Deutschen Meisterschaften im Ultra-Trailrunning stattgefunden. Anke Friedl, die seit 2020 für das Team Schamel Running startet, holte sich auf der 65 Kilometer langen und mit knapp 2500 Höhenmetern gespickten sogenannten Heldentrail-Runde in 6:54:11 den Titel der Deutschen Vizemeisterin. Wir haben mit der 30-Jährigen über ihren Erfolg gesprochen.

Frau Friedl, wie fühlt es sich an, Deutsche Vizemeisterin im Ultra-Trailrunning zu sein?

Ich freue mich total darüber. Vor allem, weil ich nicht damit gerechnet hätte. Platz zwei ist mega!

Mit welchem Ziel sind Sie denn nach Thüringen gereist?

Ich habe schon gehofft, dass ich mich vorne platzieren kann. Ich bin aber niemand, der sich quantifizierbare Ziele setzt. Ich habe einfach einen wirklich guten Tag erwischt, war auch mental auf dem Punkt. Und ich konnte mich gut verpflegen, was bei solchen Distanzen wirklich wichtig ist. (lacht) Diesmal hab‘ ich mich eigentlich nur von Apfelschorle, Cola und Gels ernährt.

Hat man für so einen Lauf beim Start eigentlich einen Plan im Kopf?

Klar schaue ich mir vorher Karte, Höhenprofil und die Lage der Verpflegungsstationen an. Aber ich laufe nach Körpergefühl und kenne meine Pulsbereiche. Ich wollte möglichst konstant und viel laufen und nur wenig gehen. Wichtig ist auch, sich nicht von anderen verrückt machen zu lassen und zu überziehen. Sieben Stunden können lang sein, da passiert viel.

Am Ende aber war sie doch glücklich: Anke Friedl bei den Deutschen Meisterschaften im Ultratrail.

Am Ende aber war sie doch glücklich: Anke Friedl bei den Deutschen Meisterschaften im Ultratrail. © Foto: Team Schamel Running, NN

Was ging Ihnen im Ziel durch den Kopf, als Sie wussten, Sie sind Vizemeisterin?

(lacht) Ich war derart erschöpft, dass ich mich gar nicht so freuen konnte, wie ich mich innerlich gefühlt habe. Ich war echt am Limit und einfach dankbar! Gerade zum Ende hin war es auch mental sehr anstrengend. Der Körper sagt, ich will nicht mehr, alles tut weh und man will sich eigentlich nur noch hinlegen. Aber ich kann mittlerweile recht gut damit umgehen. Ich versuch dann im Moment zu bleiben und sag mir immer wieder "Du kannst das, du musst den Schmerz annehmen. Es tut jetzt weh, aber im Ziel ist es vorbei."

War das Ihr Saisonhighlight 2021?

Jein. Ich habe noch einen Herzenswunsch: den Transvulcania Ende Oktober auf La Palma. 2018 musste ich dort nach 50 von 75 Kilometern aufgeben. Da habe ich noch eine Rechnung offen. Heuer will ich finishen!

2500 Höhenmeter waren zu überwinden, das klingt bergig.

Es war vor allem wellig, es ging immer wieder auf und ab. Da ich bis vor drei Monaten (Friedl ist von Erlangen nach Aschau umgezogen, d. Red.) vor allem in der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz trainiert habe, liegt mir welliges Terrain. Zusammen mit der Schnelligkeit aus Straßenlaufzeiten und meinen seit dem Umzug in die Berge erworbenen Downhill-Fertigkeiten war ich gut aufgestellt. Da haben sich die anderen Mädels schwerer getan.

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