Aus für Buric: Der Gentleman-Coach muss gehen

5.2.2019, 17:01 Uhr
Freigestellt: Trainer Damir Buric gingen am Ende die Ideen aus und die Verbindung zur Mannschaft verloren.

© Sportfoto Zink / WoZi Freigestellt: Trainer Damir Buric gingen am Ende die Ideen aus und die Verbindung zur Mannschaft verloren.

Die Körpersprache der Profis in Paderborn strahlte – von Ausnahmen wie Fabian Reese oder Marco Caligiuri abgesehen – vor allem eines aus: Verunsicherung, teilweise auch Überforderung. Es sei ein "lebloser Auftritt" gewesen, urteilt Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

Auch wenn klar war, dass es für den Trainer in diesem Spiel um seinen Job gehen würde: Man muss aus der Leistung nicht zwangsläufig schlussfolgern, dass das Team gegen den Trainer gespielt hat. Es hat aber eben auch nicht mehr geschafft, für ihn zu spielen – und das schon seit Wochen. "Aus irgendwelchen Gründen hat der Trainer die Mannschaft nicht mehr erreicht", versuchte sich Kleeblatt-Präsident Fred Höfler am Montag an einer Erklärung: "Menschlich tut es mir sehr leid, aber das war keine Schwankung mehr. Der Verein war zum Handeln gezwungen."

Die Konsequenz der Geschäftsführung folgte nach langen Gesprächen am Montag: Buric wurde ebenso wie sein Co-Trainer Oliver Barth freigestellt. Zunächst soll der zweite Co-Trainer, Petr Ruman das Training leiten. Ziel ist es, bis kommenden Samstag einen Nachfolger gefunden zu haben. Verhandlungen mit Kandidaten und ihren möglichen Vereinen laufen. Ein naheliegender Kandidat wird es wohl nicht werden: Benno Möhlmann, gerade als Berater zurück zum Kleeblatt gestoßen. "Er hat ja schon von sich aus gesagt, dass er das nicht mehr machen möchte. Das respektiere ich", sagt Azzouzi dazu.

Der Sport-Geschäftsführer hatte den auslaufenden Vertrag mit Buric erst Ende November um ein Jahr verlängert. Damit muss der Verein nun wohl länger Gehalt für den Coach zahlen. Azzouzi steht allerdings zu dem Schritt, für den es zuletzt auch Rückendeckung vom Präsidium gegeben hatte. Zur Zeit der Vertragsverlängerung war die Maßnahme noch wenig umstritten, Fürth stand zu diesem Zeitpunkt in der Tabelle weit oben. Weil bei Buric offenbar schon Anfragen von anderen Vereine eintrudelten, glaubte man, schnell handeln zu müssen. Der Wunsch des Vereins war es von Anfang an, mit Buric etwas aufzubauen. Azzouzis Vorgänger hatten seinerzeit 100 000 Euro Ablöse für den Trainer an Admira Mödling überwiesen.

"Profis treten anders auf"

Doch mit der Vertragsverlängerung war man vorschnell. Just danach brachen die Leistungen der Mannschaft weiter ein: Ein Punkt aus sechs Spielen, kein Tor, 18 Gegentreffer stehen seitdem zu Buche. Veränderungen, an denen sich Buric versuchte, fruchteten nicht mehr. Eine Lösung dafür, dass sich die Teams der 2. Liga auf das Fürther Konterspiel eingestellt hatten, fand er nicht – oder konnte sie dem Team nicht vermitteln.

Dazu kamen sicher auch unglückliche Schiedsrichterentscheidungen – aber vor allem eine Flut an Gegentoren. "Das sind Dinge, die die Mannschaft aus dem Rhythmus und ihrer Sicherheit gebracht haben", sagt Azzouzi. Warum der Absturz passieren konnte, soll intern aufgearbeitet werden. "Wir brauchen neue Ansatzpunkte, jeder muss sich hinterfragen", sagt Azzouzi und meint nicht nur die Spieler. Gleichzeitig sieht er die Mannschaft in der Pflicht. Höfler sieht das ähnlich: "Es gibt in der Mannschaft sicher gute Jungs, aber es gibt auch welche, die ihr Profitum einmal für sich hinterfragen müssen. Denn Profis treten anders auf."

Dem Spiel gegen den MSV Duisburg am Samstag kommt enorme Bedeutung zu. Ohne einen Sieg gegen den Tabellenletzten droht wohl wieder Abstiegskampf. "Wir müssen wieder punkten. Man darf die Situation nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Azzouzi. In den Gremien machte das abschreckende Beispiel der Würzburger Kickers oder von Eintracht Braunschweig die Runde, die in den vergangenen beiden Jahren trotz guter Hinrunde noch abstiegen. Auch deshalb wollte man handeln.

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