Balleis: Hallen-Neubau soll Mangel entgegenwirken
7.5.2013, 21:38 UhrNZ: Frau Aßmus, Herr Balleis, was ist aktuell Stand der Dinge in Sachen Hallenneubau?
Siegfried Balleis: Wir haben einen massiven Mangel an Sporthallenkapazitäten im Erlanger Osten, weil wir hier eine ganze Reihe an Schulen haben, die auf jeden Fall sportliche Einrichtungen brauchen. Da ist die FIS, die Franconian International School. Wir haben Bedürfnisse bei der Montessori-Schule, bei der Wirtschaftsschule und einen hohen Bedarf bei der Universität. Wir haben im Moment einen Rekordstand an Studierenden an der Friedrich-Alexander-Universität von 36000, was einen hohen Bedarf an Studierendensport beschert. Den hat auch der Deutsche Alpenverein (DAV), der mit über 7000 Mitgliedern der größte Verein in Erlangen ist, wobei es insbesondere auch um Bolderkapazitäten geht. Das heißt, wir haben für eine Dreifachhalle heute fast bereits eine hundertprozentige Nachfrage. Und wenn wir schon eine neue Halle bauen, dann wollen wir auch die Voraussetzungen für eine sehr erfolgreiche Handballmannschaft schaffen, also für den HC Erlangen.
NZ: Wie sieht es denn bei der Finanzierung aus?
Balleis: Hauptfinanzier wird selbstverständlich die Stadt Erlangen sein. Aber wir sind zuversichtlich und haben auch mündliche Zusagen von Mitfinanzierern in Gestalt der FIS, des DAV. Und wir haben eine mündliche Zusage des Präsidenten und des Kanzlers der Friedrich-Alexander- Universität, mit dem Grundstück auszuhelfen. Die Universität braucht natürlich den Freistaat Bayern beziehungsweise die ImBy, die Immobilien Freistaat Bayern, wenn es darum geht, eine Fläche des Freistaates zur Verfügung zu stellen. Wir haben auch schon eine Fläche ausgeguckt, die direkt neben dem Sportzentrum der Universität liegt. Wir haben die mündliche Zusage des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann, dass er hier auch den Freistaat Bayern mit in der Pflicht sieht.
NZ: Die Stadt Erlangen hat dort ein eigenes Grundstück – warum braucht man dann eines der Uni?
Balleis: Unser Grundstück kommt nicht in Frage, denn sonst hätten wir keinen Festplatz mehr.
NZ: Der Stadtrat hat grünes Licht gegeben und einen Lenkungsausschuss eingesetzt. Wer gehört dem an, ist er schon tätig geworden?
Balleis: Die Lenkungsgruppe hat inzwischen bereits dreimal unter meiner Leitung getagt, die Stellvertretung hat Frau Bürgermeisterin Aßmus. Wir haben weiterhin den Planungs- und Baureferenten Josef Weber und den Chef des Sportamts, Ulrich Klement, dabei. Mit Herrn Weber ist außerdem der Liegenschaftsbereich mit dabei, was sehr hilfreich ist.
NZ: Es war von einem Architektenwettbewerb zu hören...
Birgitt Aßmus: Im Moment gibt es Gespräche mit den künftigen Nutzern. Damit haben wir einen Architekten beauftragt, der alles koordiniert, die verschiedenen Wünsche notiert und das Ganze in ein Format bringt, damit man später ausschreiben kann. Es wird ja eine Vierfachhalle werden müssen, mit einer Zuschauerkapazität von mindestens 2250 Besuchern.
NZ: Also unter Berücksichtigung der Auflagen für die erste Handball-Bundesliga?
Aßmus: Gleich erste Liga. Sonst macht das überhaupt keinen Sinn. Wir haben auch mehr oder minder die Zusicherung von der Regierung von Mittelfranken, dass drei Halleneinheiten gefördert werden.
NZ: Wie sieht der zeitliche Rahmen aus, wann könnte die Halle stehen?
Balleis: Realistisch ist 2015, wenn alles optimal läuft. Man darf allerdings nicht zu ehrgeizige Ziele nennen. Da kann immer wieder etwas dazwischenkommen beim Genehmigungsverfahren, bei Zuschussfragen. Auf der sicheren Seite ist man auf jeden Fall mit 2016.
NZ: Was passiert, falls die Handballer früher aufsteigen sollten?
Balleis: Sollte der Aufstieg früher erfolgen, was unter sportlichen Aspekten der Mannschaft natürlich zu wünschen wäre, müssen wir eine Interimslösung finden. Dazu habe ich bereits entsprechende Gespräche geführt mit dem Nürnberger Schulbürgermeister Klemens Gsell. Wir haben zwei Optionen in Nürnberg, wobei es bei einer – das habe ich schon mit dem Leiter des Sportservice, Jürgen Thielemann, angeguckt – mit den Belegungsplänen sehr, sehr schwierig ist, nämlich bei der Halle am Berliner Platz. Das ist im Prinzip fast aussichtslos. In der Nürnberg Messe – da habe ich mit Messechef Roland Fleck und auch seinen zuständigen Leuten gesprochen – wäre das eher darstellbar. Da werden wir eine Lösung finden.
NZ: Der Zeitdruck ist enorm...
Balleis: Das ist klar, vor allem wenn die Mannschaft aufsteigen sollte. Aber zaubern können auch wir nicht.
Aßmus: Die Verwaltung arbeitet daran, sie tut, was sie jetzt machen kann. Sie führt die Grundstücksverhandlungen, parallel dazu die Nutzergespräche mit dem Architekten. Viel schneller geht es nicht. Wir haben wirklich aus allen Referaten die Unterstützung, das läuft sehr gut.
NZ: Bleibt die Frage nach den Kosten. Es kursiert die Summe von zehn Millionen Euro...
Aßmus: Das ist ganz, ganz schwierig. Ich schätze acht bis zehn Millionen, je nachdem, wie die Halle ausgestattet wird. Da sind wir gerade dran, das alles zu sammeln.
NZ: Wann ist mit der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs zu rechnen? Nach der Sommerpause?
Aßmus: Das hoffe ich schwer. Aber Sie verstehen, dass ich mich da ungerne festlege, zumal ich in baulichen Dingen nicht die Spezialistin bin.
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen