Beim Köllner-Debüt: Petrak schlenzt die Club-Krise weg

12.3.2017, 15:31 Uhr
Mit seinem erst zweiten Pflichtspiel-Treffer für den Club belohnte Ondrej Petrak die couragierte Leistung seiner Mannschaft.

© dpa Mit seinem erst zweiten Pflichtspiel-Treffer für den Club belohnte Ondrej Petrak die couragierte Leistung seiner Mannschaft.

Mit seinem erst zweiten Pflichtspiel-Treffer für den Club belohnte Ondrej Petrak die couragierte Leistung seiner Mannschaft.

Wie wichtig die Begegnungen mit Bielefeld in dieser Saison sind, dürfte ihnen beim Club spätestens am Sonntagnachmittag um 15.21 Uhr aufgefallen sein, als Schiedsrichter Lasse Koslowski das zweite Treffen in dieser Spielzeit beendete. Beim Hinspiel hatte der 1. FC Nürnberg mit dem 3:1-Erfolg einem fürchterlichen Saisonstart ein Ende gesetzt, das 1:0 im Rückspiel macht zumindest Hoffnung, dass sie nun auch nach der Winterpause wieder langsam auf Betriebstemperatur kommen.

Im vergangenen September war es noch Alois Schwartz, der seiner Mannschaft ein "Riesenkompliment" machen wollte. Kurz zuvor hatte der Club das erste Spiel unter seiner Anleitung gewonnen. Am sechsten Spieltag. Denkbar ungünstig waren sie in die neue Spielzeit gestartet und weil ihnen in der Rückrunde eine schlechte Kopie dieses Fehlstarts gelungen ist, war es nach dem Rückspiel nun Michael Köllner, der Nürnbergs Berufsfußballer loben durfte. Dank des Treffers von Ondrej Petrak (35. Minute) dürfen sie sich nach zuletzt enttäuschenden Auftritten endlich wieder über einen Erfolg freuen.

Ob der Erfolg gegen Bielefeld wie in der Hinrunde einen Klimawechsel bedeutet, wird sich erst in ein paar Wochen beantworten lassen, immerhin deutete der Club an diesem sonnigen Sonntagnachmittag an, dass sie das Fußballspielen doch nicht verlernt haben. Nach den Auftritten gegen 1860 München (0:2), den VfL Bochum (0:1) und im Derby gegen die Nachbarn aus Fürth (0:1) waren sie sich diesbezüglich auch im Aufsichtsrat nicht mehr sicher gewesen, weshalb Köllner Anfang der Woche vom Cheftrainer der zweiten zum Cheftrainer der ersten Mannschaft befördert wurde.

Dass Köllner das Erbe von Schwartz nicht nur verwalten wird, deutete der Oberpfälzer bei seinem Debüt nicht nur an. Auf gleich sechs Positionen veränderte Köllner den 1. FC Nürnberg vor der Partie gegen Bielefeld, unter anderem verhalf er Eduard Löwen und später auch Dominic Baumann zu ihren ersten Zweitligaeinsätzen, Afrikacup-Sieger Edgar Salli durfte von Beginn an ran, Ondrej Petrak nutzte seine Nominierung sogar zu einem Treffer. Selbst im Tor setzte Köllner auf frisches Personal, allerdings war die Berücksichtigung von Raphael Schäfer darauf zurückzuführen, dass sich Thorsten Kirschbaum am Tag zuvor die Bauchmuskeln gezerrt hatte.

Salli macht Betrieb

"Dominanten Fußball" wolle er von seiner Mannschaft sehen, betonte Köllner vor der Partie noch einmal – und bekam ihn tatsächlich zu sehen; zumindest 45 Minuten lang. Eine "gute Trainingswoche" machte sich zunächst in Form eines selbstbewussten Vortrages bemerkbar, in der ersten Halbzeit erspielten sich die Gäste keine einzige Torgelegenheit, die Gastgeber kombinierten sich dagegen immer wieder einigermaßen flüssig Richtung Bielefelder Tor, ohne dabei aber richtig gefährlich zu werden. Erst als Salli in der 35. Minute die kluge Idee hatte, den Ball noch einmal an die Strafraumgrenze zurückzulegen, geriet die Arminia in Bedrängnis und gleich auch in Rückstand.

Dass Nürnberg die Führung nicht ausbauen konnte, lag zum einen daran, dass Jürgen Kramny sein Team in der Halbzeitpause offenbar daran erinnert hatte, dass diese Leistung lediglich geneigt war, um weiter Tabellenletzter der zweiten Liga zu bleiben, zum anderen daran, dass der neu formierte Club in der zweiten Hälfte nicht mehr so selbstbewusst nach vorne spielte.

Nach einem Freistoß durfte sich Bielefeld über die erste eigene gefährliche Szene freuen (52.), Schäfer hatte aber wenig Mühe, den Ausgleich zu verhindern. In der 75. Minute war Nürnbergs Torwart schon mehr gefordert, wieder war es ein Freistoß und ein Kopfball, mit dem die Gäste gefährlich wurden. Der Club beließ es bei einem starken Schuss von Tobias Kempe (57.), den Bielefelds Torhüter Daniel Davari gerade noch über die Latte lenken konnte.

In der Schlussphase war Nürnbergs Fußballern die Verunsicherung nach den vergangenen Wochen deutlich anzumerken, am Ende gerieten Bielefelds Bemühungen aber zu unstrukturiert, weshalb Petraks Treffer für ein gelungenes Debüt unter der Leitung von Michael Köllner genügte.

1. FC Nürnberg: Schäfer - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Lippert - Löwen (74. Kammerbauer), Petrak - Kempe (88. Hovland), Möhwald, Salli - Ishak (83. Baumann)

Arminia Bielefeld: Davari - Görlitz (86. Prietl), Behrendt, Börner, Schütz - Salger (46. Staude), Yabo (76. Ulm) - Hemlein, Hartherz, Voglsammer - Klos

Tore: 1:0 Petrak (35.) | Gelbe Karten: Kempe / Behrendt, Schütz, Voglsammer, Yabo | Schiedsrichter: Koslowski (Berlin) | Zuschauer: 24.324

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