Blass gegen Basel: Club verliert Testspiel mit 0:4

3.7.2019, 20:58 Uhr
Konnte bei seinem ersten Auftritt nur wenig Akzente setzen: FCN-Neuzugang Nikola Dovedan.

© Sportfoto Zink / DaMa Konnte bei seinem ersten Auftritt nur wenig Akzente setzen: FCN-Neuzugang Nikola Dovedan.

Wenn ein Torwart in 45 Minuten vier Tore kassiert, sieht er ungefähr so aus wie Christian Mathenia gegen 19.30 Uhr. Nach ordentlicher erster Halbzeit ging der Club in der zweiten und nach zehn Wechseln zur Pause noch mit 0:4 (0:0) unter gegen den FC Basel, was der Nummer eins überhaupt nicht gefiel. In den zweiten 45 Minuten "haben wir es einfach schlecht gemacht", sagte Mathenia, "klar, wir sind in der Vorbereitung, aber das ist ein Alibi."

Die Verabredung vor den Toren Münchens kam ziemlich kurzfristig zustande. Eigentlich wollte der Schweizer Vizemeister während seines traditionellen Trainingslagers am Tegernsee gegen Wacker Innsbruck und Rubin Kasan testen, durfte aber nicht. Der DFB hatte etwas dagegen, unglaubliche Begründung gemäß Paragraf 32: "Spiele ausländischer Mannschaften untereinander, die weder im DFB-Bereich ansässig noch den Mitgliedsverbänden des DFB angeschlossen sind (. . .), dürfen nicht veranstaltet werden."

Also mussten die Basler, fassungslos bis bestürzt ob der Verbandsstrenge, schnellstmöglich Ersatz auftreiben, um nochmal die Form zu testen vor der Heimreise. Im Nachbarland beginnt die Saison bereits am übernächsten Wochenende, am 23. Juli geht es in der zweiten Champions-League-Qualifikationsrunde zur PSV Eindhoven. Somit deutete schon vorab einiges darauf hin, dass der FC Basel unnachsichtig bis seriös auftreten würde auf der Sportanlage des TSV Allershausen.

Der Club, ohne Margreitter (Adduktorenprobleme) angereist, begegnete dem Favoriten im ersten Durchgang dann allerdings mindestens auf Augenhöhe, ehe es die B-Elf vermasselte. Trainer Canadi hatte zunächst seine aktuell wohl formstärkste Formation aufgeboten, darunter Zugang Dovedan im offensiven Mittelfeld und Nürnberger als linken Verteidiger; der 19-Jährige gefiel mit sicherem Passspiel und gutem Auge, lediglich eine Rückgabe missriet ihm fürchterlich. Mathenia konnte gerade noch Schlimmeres verhindern.

Ansonsten hatte Nürnbergs Nummer eins vorerst nicht viel zu tun, leistete sich aber, eher untypisch, die eine oder andere Unkonzentriertheit. Der Rest setzte die Forderungen des Vorgesetzten anfangs glänzend um, lediglich im Strafraum fehlte die letzte Entschlossenheit. Die beste Möglichkeit vergab Hack nach wunderbarem Angriff (39.), auch in der einen oder anderen Szene vorher ließ der Zweitligist die Kugel durchaus ansehnlich zirkulieren.

Torwart mit dickem Hals

Nach dem Seitenwechsel verzog Ishak nach energischer Vorarbeit Misidjans knapp (50.), vier Minuten später nahm das Unheil aber seinen Lauf. Riveros traf aus rund 30 Metern über den etwas zu weit vor seinem Kasten postieren Mathenia hinweg zur Führung, nachdem Ishak bei einem Konterversuch ausgerutscht war. Vor dem 0:2 verschätzte sich Knöll folgenschwer, Widmer konnte nach einem Eckstoß problemlos einköpfen. Weil sich Petrak ein unnötiges Foul im Strafraum leistete, erhöhte Pululu per Elfmeter auf 3:0 (74.) und ließ eine Minute später erstaunlich unbedrängt sogar das 4:0 folgen.

Nicht nur der Torwart hatte einen ziemlich dicken Hals. "Ich kann nicht verstehen", schimpfte Mathenia, "dass man zwei so verschiedene Halbzeiten spielen kann, die Art und Weise hat uns nicht gefallen."

1. FC Nürnberg (1. Halbzeit): Mathenia - Valentini, Jäger, Mühl, Nürnberger - Erras, Behrens - Kerk, Dovedan, Hack - Lohkemper

1. FC Nürnberg (2. Halbzeit): Mathenia - Goden, Kraulich, Petrak, Sorg - Rhein, Fuchs - Misidjan, Ishak, Palacios, Knöll

Tore: 0:1 Riveros (53.), 0:2 Widmer (64.), 0:3 Pululu (74./Foulelfmeter), 0:4 Pululu (76).

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