Bock auf Handball: Haaß' HCE überzeugt

23.8.2020, 18:55 Uhr
Noch besteht das Publikum für Simon Jeppsson und den HCE wie hier in Gummersbach lediglich aus Auswechselspielern.

© Nastasja Kleinjung, NN Noch besteht das Publikum für Simon Jeppsson und den HCE wie hier in Gummersbach lediglich aus Auswechselspielern.

Für die erste Dienstreise in der Saisonvorbereitung hatte Michael Haaß ein naheliegendes Ziel gewählt: seine Heimatstadt. In Essen ist Haaß geboren, dort hat er das Handballspielen gelernt, beim Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe ist er zum Bundesligaprofi und später sogar zum Europapokalsieger geworden. Am Sonntag kehrte er allerdings als Cheftrainer des HC Erlangen zurück.

In Franken will Haaß den ersten Schritt nach seiner aktiven Karriere gehen und beim HCE traut man dem langjährigen Kapitän zu, die Mannschaft nach einer komplizierten Saison wieder in die richtige Richtung zu führen. Nachdem seine Spieler nun knapp sechs Wochen lang immer die gleichen Gesichter in der Trainingshalle gesehen hatten, ging es am Wochenende erstmals darum, das gemeinsam Erlernte in einer echten Wettkampfsituation abzurufen.

Gute Ergebnisse

Nicht nur von den Ergebnissen her ließ sich das durchaus sehen. Am Samstag hatte der Bundesligist aus Erlangen noch in Gummersbach Station gemacht und den dortigen Zweitligisten beim 40:29 (22:12) vor allem in der ersten Halbzeit förmlich überrannt, am Sonntag freute sich Haaß bei Bundesligaaufsteiger Essen über "viele bekannte Gesichter mit Maske" und einen 36:27 (14:17)-Erfolg.

"Man hat gesehen, dass die Jungs Bock drauf hatten, dass sie nach so langer Zeit Spaß am Wettkampf haben", sagte hinterher ein zufriedener Michael Haaß über die ersten Partien seit März.


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Vor allem mit dem Tempospiel waren sie in der vergangenen Spielzeit unzufrieden beim HCE. Die Verteilung der Tore beim Sieg in Gummersbach sprach dafür, dass sie hier schon Fortschritte erzielen konnten. Mit Neuzugang Max Jaeger (7 Treffer) und Christopher Bissel (6) waren es die flinken Außenspieler, die sich ganz vorne in der Torschützenliste eintragen konnten, Benedikt Kellner zog im Rückraum die Fäden und traf ebenfalls sechs Mal.

"Lernen, Spiele zu gewinnen"

24 Stunden später war der Mannschaft die Belastung der "harten Trainingswoche" (Haaß) und des Hochgeschwindigkeitsspiels in Gummersbach zunächst anzumerken. "Der Anfang war zäh", hatte der Trainer beobachtet, umso bemerkenswerter fand er dann aber, wie sich seine Spieler in die Begegnung hineinkämpften.

Normalerweise spielen Ergebnisse in der Vorbereitung keine allzu große Rolle, der Trainer-Neuling sieht das anders: "Es geht darum zu lernen, Spiele zu gewinnen", findet Haaß – egal in welcher Liga der Gegner zu Hause ist. Dass das Timing sowohl im Angriff als auch in der Abwehr noch nicht immer gestimmt hat, kann er zu diesem Zeitpunkt gut verkraften, zumal bei den ersten Tests gleich drei Säulen der Mannschaft verletzt fehlten.

Auch Fäth fehlt verletzt

Neben Johannes Sellin (Fingerbruch) und Nico Büdel (Bänderriss) war auch Steffen Fäth (muskuläre Probleme) gegen den VfL Gummersbach und gegen TUSEM Essen nur Zuschauer. Dass da auch zu Saisonbeginn eine Lücke im Rückraum klaffen könnte, glaubt Haaß nicht, "das sind alles keine schlimmen Sachen", sagt er über die Schwere der Verletzungen.

Gut ein Monat bleibt Haaß und seinem Team bis zum geplanten Start noch, um die Verletzten wieder zu integrieren, um Schwächen abzustellen und Stärken weiter auszubauen. Bereits am Freitag können seine Spieler beim (nichtöffentlichen) Test daheim gegen Zweitligist Rimpar beweisen, wie lernfähig sie sind.

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