Brady gegen Mahomes: Kampf der Generationen im Super Bowl

7.2.2021, 05:56 Uhr

Auf der Jagd nach seinem siebten Super-Bowl-Ring ist Altstar Tom Brady (li.). Jungstar Patrick Mahomes eifert seinem zweiten Super-Bowl-Ring nach. © Tampa Bay Times, dpa

Am 12. Januar ist das große Abenteuer endgültig losgegangen. Seitdem lebt und trainiert Alexander Honig aus Roth in Fort Worth an der Texas Christian University (TCU), der 18-Jährige möchte eines Tages Profi werden in der National Football League (NFL), deren Finale in der Nacht auf Montag (0.30 Uhr MEZ/ProSieben und DAZN) die Sport-Welt schon Tage vorher elektrisiert.

Wenn die Tampa Bay Buccaneers auf die Kansas City Chiefs treffen, den Titelverteidiger, wird Honig diesmal noch etwas genauer hinschauen als sonst. Altstar Tom Brady gegen Jungstar Patrick Mahomes, wie Alexander Honig die Quarterbacks ihrer Mannschaften. Sie übergeben oder passen das Ei. Oder laufen, wie Mahomes, auch gerne mal selbst, ohne Rücksicht auf blaue Flecken.

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Statistisch lassen sich die beiden Spielmacher kaum miteinander vergleichen. Brady ist 43 und in seiner 21. NFL-Saison, Mahomes (25) könnte rechnerisch locker sein Sohn sein. Als Thomas Edward Patrick Brady am 3. Februar 2002 im Louisiana Superdome von New Orleans sein erstes von jetzt bald zehn NFL-Endspielen bestritt und mit den New England Patriots auch knapp gewann, musste Mahomes noch beizeiten ins Bett.



Tom Brady, oder auch "Greatest of all time"

Würde sich Brady gleich im ersten Jahr nach seinem Umzug ins Rentnerparadies Florida seinen siebten Super-Bowl-Siegerring abholen, klänge seine ohnehin schon unglaubliche Geschichte sogar fast ein bisschen kitschig. "Greatest of all time" nennen ihn die Landsleute bereits ehrfürchtig, viel mehr ist ja eigentlich nicht mehr möglich.

Bei Brady kann man sich da allerdings nie so ganz sicher sein; eine Legende ist er spätestens seit 2017 und dem Super Bowl 51, als er mit den Patriots einen 3:28-Rückstand gegen Atlanta zu Beginn des dritten Viertels noch in einen triumphalen Sieg nach Verlängerung drehte. Honigs Vorbild ist Brady schon etwas länger, weil er den Kampfsport American Football so filigran und einfach aussehen lassen kann wie kein anderer. Zentimetergenaue Pässe auch über längere Distanzen hat auch Mahomes drauf und gilt dank seiner Athletik sogar als der komplettere Quarterback von beiden. Nur eben mit fünf Ringen weniger.



Weil seine Chiefs bei den Buchmachern als Favorit gelten, könnte Mahomes den Rückstand weiter verkürzen. Sein Comeback im Finale vor einem Jahr, als er die 20:10 führenden San Francisco 49ers im Schlussviertel mit 21:0 fast im Alleingang zerstörte, hat ihn berühmt gemacht, mit einem Sieg am Sonntag im direkten Duell gegen Brady und seine in der Verteidigung anfälligen Buccaneers würde er wohl endgültig aus Bradys langem Schatten treten. Auf Tampas Defensive wird es aber wohl ankommen, "sie muss Mahomes auf jeden Fall zu Fehlern zwingen, sonst wird es eng", sagt Honig.



"Gegen den Besten anzutreten..."

"Gegen den Besten anzutreten, ich denke, das ist etwas Spezielles", sagt Mahomes über Brady; aktuell steht es zwischen den beiden 2:2, Ende November setzten sich die Chiefs 27:24 durch. Eng wird es wohl auch im letzten Spiel der Saison zugehen, wenn die Buccaneers im Raymond James Stadium als erste NFL-Franchise ein Super-Bowl-Heimspiel haben.

Immerhin 25.000 Fans sind zugelassen, unter ihnen 7500 (geimpfte) Pflegekräfte mit Freikarten als Dankeschön für ihren Einsatz in der Pandemie. Maskenpflicht und Abstandsregeln sollen das Risiko minimieren, auch die After-Show-Party wird heuer etwas gedämpfter ausfallen. Es ist nicht die Zeit für rauschende Feste, auch nicht in der Traumfabrik NFL.



Rother Quarterback auf dem Weg in die NFL?

Da möchte auch Alexander Honig eines Tages hin, frühestens 2024 könnte es soweit sein, sofern ihn ein Team unter Vertrag nehmen würde. Davon ist auszugehen, sollte er von Verletzungen verschont bleiben. Honig, knapp zwei Meter lang und über 100 Kilogramm schwer, gilt als Ausnahmetalent.

"If you were to build a quarterback", schrieb das Sportmagazin Bleacherreport bereits über den Mittelfranken mit dem kräftigen Wurfarm, "this is what it would look like." So könnte er also aussehen, der nahezu perfekte Spielmacher der Zukunft, die nahezu perfekten Spielmacher der Gegenwart sehen sich am Sonntag. "Ich bin ein Riesen-Fan von Tom Brady", sagt Alexander Honig, "und denke, dass er immer einen Weg findet, die gegnerische Defense alt aussehen zu lassen." Auch mit 43.