Brose Bamberg verteidigt Platz eins in Basketball-Franken

11.4.2021, 16:01 Uhr
Ein überragender Kapitän Bastian Doreth (links/im Duell mit Tyler Larson) reichte Medi Bayreuth nicht zum Sieg über Brose Bamberg 

© Fotograf Peter Kolb, NN Ein überragender Kapitän Bastian Doreth (links/im Duell mit Tyler Larson) reichte Medi Bayreuth nicht zum Sieg über Brose Bamberg 

Wären wir nicht inmitten einer Pandemie hätte die Oberfrankenhalle bei diesem Derby gekocht. Zunächst wegen einer spektakulären Partie von beiden Seiten. Und am Schluss wären wohl die heimischen Fans angesichts einiger umstrittener Schiedsrichterpfiffe ausgerastet. Doch das "Papplikum" mit den Konterfeis der 400 Dauerkarteninhaber nahm alles schweigend hin.

Auch die Tatsache, dass Medi Bayreuth durch die 88:97-Niederlage die Playoffs nur noch durch ein Wunder erreichen kann und dass der Lokalrivale Brose Bamberg nun allerbeste Chancen hat, seinen aktuellen achten Platz zu verteidigen. Dessen Coach Johan Roijakkers stapelt zwar noch tief ("das ist noch ein langer Weg"), doch nicht nur angesichts des klaren Vorsprungs, sondern auch der ansteigenden Formkurve sind die Männer aus "Freak City" ein logischer Playoff-Teilnehmer.

Das mit dem Aufwind galt ja zuletzt auch für den oberfränkischen Dauerrivalen, der nach einem schwierigen Saisonstart inklusive Quarantäne nur knapp vor der Abstiegszone rangierte. "Und jetzt sind wir in der glücklichen Lage, uns darüber beklagen zu können, dass es mit den Playoffs nichts mehr wird", sagt Coach Raoul Korner und fügt an: "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft, vor dieser Saison wussten wir weder sportlich noch finanziell, ob wir überleben würden. Jetzt sind wir an beiden Fronten in ruhigem Fahrwasser."

Platz neun als neues Ziel

Platz neun werde er ab sofort als neues Ziel ausgeben, "das wäre für uns ein Riesenerfolg". Dass der Playoff-Traum nun geplatzt ist, habe daran gelegen, dass "Bamberg ein exzellentes Spiel gemacht hat, wir nur ein sehr gutes".

In der Tat hatten die Domstädter einen Sahnetag erwischt. Medi-Kapitän Bastian Doreth fasste das wie folgt zusammen: “Bamberg hatte Ostern und Weihnachten an einem Tag, denn sie haben jeden Wurf getroffen. Was soll man da machen?" Vor allem von der Dreierlinie trafen die Gäste anfangs fast makellos.

Dass Bayreuth dennoch mithielt und zur Halbzeit sogar mit 55:52 führte, lag an der großen Moral und Spielfreude der Hausherren. Doch nach der Pause zog das Team von Johan Roijakkers in der Defensive die Daumenschrauben an. "Da mussten wir einfach noch intensiver werden, Bayreuth war sehr stark", so der Gästecoach. Dass sein Team dazu in der Lage war, lag sicherlich auch dem Umstand, dass er unter der Woche einem Quintett von Leistungsträger die Reise zum bedeutungslos gewordenen Champions-League-Spiel auf Sardinien bei Dinamo Sassari ersparte, während der kleine Bayreuther Kader bei Bayern München gefordert war.

Ogbe als Antreiber

Angetrieben vom ehemaligen Nürnberger Franken Hexer Kenneth Ogbe, der von Roijakkers ein Extralob bekam, übernahm Bamberg von Minute zu Minute mehr das Kommando, führte nach dem dritten Durchgang mit 74:71. Im Schlussviertel blieb Medi lange in Schlagdistanz, doch spätestens nach dem fünften Foul des überragenden Bastian Doreth und der Disqualifikation von Matthew Tiby war die Messe gelesen.

Wetten, dass selbst das Bayreuther "Papplikum" nach dieser Partie am liebsten zum Applaudieren aufgestanden wäre?

Medi Bayreuth: Pardon 10, Jalalpoor, Bruhnke 1, Doreth 22/2, Seiferth 8, Jones 10/1, Tiby 8/2, Walker 7/1, Bartley 12/1, Olisevicius 10.

Brose Bamberg: Lockhart 10/2, Ruoff, Seric, Fieler 9/2, Hall 14/3, Ogbe 13/2, Thompson, Hundt 8/2, Sengfelder 16/2, Kravish 18, Larson 9/3.

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