Bullenfunk in Fürth: Ruck-Zuck und ein Sturmproblem

11.12.2014, 05:56 Uhr
"Die Truppe hat es gut gemacht": Trainer Frank Kramer.

© Sportfoto Zink / WoZi "Die Truppe hat es gut gemacht": Trainer Frank Kramer.

Nein, ein alltägliches Spiel ist der erste Auftritt von RB Leipzig im Ronhof nicht - schon gar nicht für die Fürther Fans. 120 von ihnen debattierten kürzlich bei einer Podiumsdiskussion über das Leipziger Konstrukt Rasenballsport und den Einstieg von Großinvestoren wie Red Bull in den Bundesligafußball.

Solch sportpolitische Fragen tangieren Frank Kramer derzeit eher peripher, der Kleeblatt-Trainer hat in diesen Tagen genug mit seiner Mannschaft zu tun. Nach dem wilden 3:3 in Düsseldorf hat er mit Erfolg die wackelige Defensive stabilisiert - allerdings auf Kosten der Attraktivität: Zweimal 0:0 hieß es zuletzt in chancenarmen Partien gegen Heidenheim und Darmstadt. Fürth, stets für kombinationssicheres Offensivspiel bekannt, schuftet momentan Fußball: hinten kompromisslos, vorne mit langen Bällen - nicht unbedingt attraktiv, aber wieder mit mehr Stabilität.

Fünf Siege, fünf Niederlagen, sechs Remis. Platz neun. Sechs Punkte zum Relegationsplatz drei, sechs zum Relegationsrang 16. Willkommen im Niemandsland? "Ich schau mir die Tabelle gar nicht an, nur den nächsten Gegner", sagt Kramer. Und den schätzt er äußerst stark ein. "Leipzig ist eine sehr ambitionierte Mannschaft, sie spielen schnellen Fußball, Ruck-Zuck-Fußball mit Sprints und Tempoläufen, da geht es hin und her."

Prominente Ausfälle

Zuletzt allerdings lahmten die Bullen. Der Tabellenachte gewann von seinen vergangenen fünf Partien nur eine - und hat jetzt auch noch ein formidables Sturmproblem: US-Nationalspieler Terrence Boyd, der Königstransfer der Leipziger, riss sich am Sonntag das Kreuzband und fällt für die restliche Saison aus. Kapitän Daniel Frahn, Dreh- und Angelpunkt in der Offensive und mit drei Treffern zweitbester Torschütze, ist mit fünf Gelben Karten gesperrt - er wird das Duell der Tabellennachbarn für das Leipziger Fanradio Bullenfunk.fm kommentieren.

Und Yussuf Poulsen, mit sieben Treffern torgefährlichster Akteur, laboriert an Oberschenkelproblemen, er musste in dieser Woche sogar sein leichtes Lauftraining abbrechen. Nutznießer der Sturmmisere dürfte der kroatische WM-Stürmer Ante Rebic sein, der in dieser Saison gerade mal auf 85 Minuten Einsatzzeit kam.

"Es wird schnell zugehen gegen Leipzig", prognostiziert Kramer. "Da muss man sein eigenes Spiel verfolgen, Ballsicherheit zeigen, sich robust wehren und Chancen kreieren." Ob er den Bullen wie zuletzt eine robuste Variante mit Sukalo und Wurtz entgegenstellt? "Die Truppe hat es in Darmstadt gut gemacht", sagt der Trainer, schließt aber, wie immer, Umstellungen nicht aus: "Bis Freitag werden wir die richtigen Waffen finden."

Mit einem Sieg könnte sein Team punktemäßig zu Leipzig aufschließen - und dann wirft vielleicht sogar Frank Kramer mal wieder einen kurzen Blick auf die Tabelle.

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