Champions League: Für Bamberg wird's interessant

15.7.2020, 16:28 Uhr
Im vergangenen Jahr trafen Bamberg und Athen erst im Viertelfinale aufeinander. Die Duelle endeten 71:67 und 67:69 aus Sicht der Oberfranken.

© Sportfoto Zink / HMI Im vergangenen Jahr trafen Bamberg und Athen erst im Viertelfinale aufeinander. Die Duelle endeten 71:67 und 67:69 aus Sicht der Oberfranken.

Neben Brose Bamberg, Athen und Bologna wurden der Gruppe D bei der Ziehung noch Hapoel Holon (ISR), Pinar Karsiyaka (TUR), RETAbet Bilbao (ESP) und Cholet Basket (FRA) zugeteilt. Der achte und letzte Gruppenteilnehmer wird ab Mitte September in zwei Qualifikationsrunden ermittelt. Mögliche Teams sind Balkan Botevgrad (BUL), Tsmoki-Minsk (BLR), London Lions (GBR) oder Neptunas Klaipeda (LTU). Der erste Spieltag der neuen Saison findet dann am 13. oder 14. Oktober statt.


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"Es ist eine interessante Gruppe mit viel Tradition. AEK Athen und Fortitudo Bologna sind große Namen im europäischen Basketball. Israelische und türkische Teams sind immer schwer zu spielen. Dazu kommen mit Bilbao und vor allem Cholet zwei Teams, die für ihre gute Jugendarbeit bekannt sind", kommentiert Broses Nationalspieler Christian Sengfelder. Dennoch gibt es für den deutschen Power Forward, der wohl als einer von wenigen Profis des letztjährigen Kaders erhalten bleibt, nur ein Ziel: "Ich will in die zweite Runde einziehen." Das kann aus Sengfelders Sicht nur funktionieren, wenn er und seine zukünftigen Teamkollegen, "weniger auf die anderen zu schauen, sondern nur auf uns."

Die Gegner von Brose Bamberg im Kurzportrait:

AEK Athen (Griechenland): Der Klub aus der griechischen Hauptstadt wurde 1924 gegründet und entwickelte sich über die Jahre zu einem echten europäischen Schwergewicht und Titelhamster. Allein auf nationaler Ebene stehen acht Meisterschaften (zuletzt 2002 mit Nikos Zisis) und fünf Pokalsiegen (zuletzt 2020). Desweiteren finden sich im Athener Trophäenschrank noch drei internationale Titel: 1968 und 2000 wurde der FIBA Europapokal der Pokalsieger gewonnen und – der bislang letzte Titel für AEK – 2018 die Champions League. Die Griechen waren im Jahre 1977 auch Bambergs erster Gegner in einem europäischen Wettbewerb (Korac Cup) überhaupt. Damals gingen beide Partien noch an AEK, doch zwei Jahre später konnten sich die oberfränkischen Basketballer dafür revanchieren. In Broses Premieren-Saison in der Champions League führte der Weg zum Final Four nach Antwerpen über AEK.

Hapoel Holon (Israel): Hapoel Holon wurde zwar bereits 1947 ins Leben gerufen, erste nennenswerte Erfolge stellten sich jedoch erst gegen Ende des vorletzten Jahrzehnts ein. 2008 feierte die Mannschaft aus einer der größten Städte Israels in einem dramatischen Finale mit dem 73:72 über Serienmeister Tel Aviv ihren ersten nationalen Titel, damals u.a. mit P.J. Tucker und Elton Brown. 2009 und 2018 folgten dann noch zwei Pokalsiege. Ähnlich der BBL spielt auch die israelische Liga ein Finalturnier, welches noch bis zum 30. Juli läuft. Aktuell steht Holon im Viertelfinale gegen Gilboa Galil. Für die Israelis ist es die vierte Teilnahme am Wettbewerb. Über die Gruppenphase kamen sie allerdings noch nicht hinaus. Holon trägt seine Heimspiele in der 11.600-Zuschauer fassenden Pais Arena in Jerusalem aus. Genauso wie Liga- und BCL-Konkurrent Hapoel Jerusalem.


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Pinar Karsiyaka (Türkei): Pinar Karsiyaka Basketbol Takimi ist die Basketballabteilung des türkischen Sportvereins Karsiyaka SK aus Izmir. Der im Jahr 1966 gegründete Verein war zwar Gründungsmitglied der TBL, also der türkischen ersten Liga, musste dann allerdings schon nach zwei Jahren den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. 1974 kehrte das Team dann wieder in die erste Liga zurück und nimmt seitdem durchgängig an der TBL teil und ist damit neben den vier Istanbuler Mannschaften Efes, Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray eines der langjährigsten Mitglieder. Die ersten Titel gab es dann 1987, als man die Meisterschaft und den Präsidentenpokal gewinnen konnte. Die zweite Meisterschaft sicherte sich Karsiyaka 2015. Auf europäischer Ebene konnte sich Karsiyaka 2011 für die Viertelfinal-Playoffs der EuroChallenge qualifizieren. Als Ausrichter des Final Four-Turniers schrammte man nur ein Jahr später hauchdünn am ersten internationalen Titel vorbei, als man im Finale mit einem Punkt gegen Krasnye Krylja Samara das Nachsehen hatte. Zuvor schalteten die Türken im Halbfinale Bambergs BBL-Konkurrenten EWE Baskets Oldenburg aus. Vor dem coronabedingten Abbruch der Saison in der Türkei belegte Pinar Karsiyaka Platz zwei und hat sich somit den Startplatz in der BCL gesichert.


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RETAbet Bilbao (Spanien): Gegründet zur Jahrtausendwende als Club Basket Bolbao Berri firmieren die Spanier seit 2016 unter dem Namen RETAbet Bilbao, benannt nach dem neuen Hauptsponsor. Binnen vier Jahren gelang dem Team aus dem Baskenland der Aufstieg in Spaniens Königsklasse ACB, wiederum nur sechs Jahre später stand Bilbao im Finale und war auch in der EuroLeague vertreten. 2013 endete Bilbaos Hochphase mit der EuroCup-Finalniederlage gegen Kuban, hinzu kamen dann noch finanzielle Probleme, sodass der Verein aus der ACB ausgeschlossen wurde. Der Klub klagte gegen diese Entscheidung, bekam Recht und durfte weiterhin in Liga eins mit dabei sein. Geholfen hat es den Basken jedoch nicht, denn nur ein Jahr später (2014) stand der Abstieg in die Zweitklassigkeit fest. Bilbao kehrte allerdings schnell wieder auf Spaniens Erstliga-Bühne zurück und erarbeitete sich zuletzt durch die Teilnahme am Finalturnier der ACB auch das Startrecht an der BCL 2020/2021.


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Cholet Basket (Frankreich): Der Klub aus Frankreich existiert seit 1975, als man sich von der 1926 ins Leben gerufenen Basketballabteilung des Club Omnisport Choletais de la Jeune France löste. Gestartet in der dritten Liga gelang 1987 erstmals der Sprung ins französische Oberhaus. Direkt in der Premierensaison schaffte die Truppe aus Cholet die Qualifikation für einen europäischen Pokalwettbewerb. In der Spielzeit 1997/1998 stieg Cholets Basketballstern erstmals richtig empor, als man zum einen den dritten Platz in der Meisterschaft und den Einzug sowohl ins Liga- als auch ins Korać-Cup-Halbfinale schaffte. Zudem konnte man in diesem Spieljahr auch mit dem Pokalsieg den ersten Titel gewinnen. Im Ligabetrieb und Pokal konnte man die Leistung der Vorsaison bestätigen, doch in den französischen Playoffs und international im Saporta-Cup war bereits im Viertelfinale Endstation. Noch erfolgreicher agierten die Franzosen dann im neuen Jahrtausend, als 2009 der bislang größte internationale Erfolg, der Finaleinzug in der EuroChallenge, gelang und ein Jahr später der erste nationale Meistertitel folgte.

Höhenflüge, Abstürze und ein Ex-Bamberger

Fortitudo Bologna (Italien): Obwohl Fortitudo Bologna bereits 1932 gegründet wurde, blieb man lange Zeit im Schatten des Stadtrivalen Virtus Bologna. 1998 trat Fortitudo dann aus dem Schatten heraus und sicherte sich mit dem italienischen Pokal den ersten Titel der Vereinsgeschichte. Bereits zwei Jahre zuvor konnte man jedoch erkennen, dass Fortitudo nach Höherem strebt. Von 1996 bis 2006 stand das Team in jedem Jahr außer 1999 im Finale der italienischen Meisterschaft, die bislang zweimal errungen werden konnte. Auch auf internationalem Parkett begann Fortitudo, sich einen Namen zu machen und nahm regelmäßig an der EuroLeague teil, wo man in der Saison 2003/2004 das Endspiel erreichte. Nach dem sportlichen Hoch folgte allerdings der tiefe Fall. 2006 geriet der Verein nach dem Ausstieg des Hauptgeldgebers in eine Krise, die 2009 im Abstieg aus der Lega A gipfelte. Doch damit nicht genug, es sollte sogar noch schlimmer kommen: Im September 2012 wurde der Klub aufgrund einer Insolvenz aufgelöst. Nach Konkursersteigerung des Geschäftswerts durch die neuen Eigentümer mit altem Namen und sämtlichen gewonnenen Titeln erfolgte 2013 die Neugründung. In der Spielzeit 2018/19 gelang der Wiederaufstieg in die Serie A. In Bolognas Vereinsgeschichte steht auch ein Ex-Bamberger: Steffen Hamann führte 2006 als Aufbauspieler in der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna Regie.

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