Coup gegen Stuttgart: Fürth schlägt den VfB mit 2:0

29.2.2020, 14:58 Uhr
Machte mit seinem Tor den Deckel auf die Partie: Sebastian Ernst.

© Sportfoto Zink / WoZi Machte mit seinem Tor den Deckel auf die Partie: Sebastian Ernst.

Knapp acht Millionen Euro hat sich der VfB Stuttgart seinen Linksaußen Silas Wamangituka kosten lassen, im Sommer kam der 20 Jahre alte Kongolese vom FC Paris. Der komplette sportliche Etat der Spielvereinigung Greuther Fürth liegt nur etwa 1,5 Millionen Euro darüber und so war es wenig verwunderlich, dass Wamangituka am Samstagmittag durch den Ronhof wirbelte.

Vor allem in der ersten halben Stunde der Partie des 24. Spieltags bekam die Kleeblatt-Defensive, vor allem Rechtsverteidiger Maximilian Sauer, den pfeilschnellen Stuttgarter Königstransfer kaum in den Griff. Das lag aber auch daran, dass die Edel-Offensive der Schwaben um den ehemaligen Nürnberger Daniel Didavi viel zu viel Raum und Ruhe für ihre künstlerischen Pässe bekamen. So kombinierte sich der Tabellenzweite immer wieder gefährlich in den Fürther Strafraum und hätte nach 30 Minuten durchaus schon mit 3:0 führen können. Doch SpVgg-Torwart Sascha Burchert und eine eklatante Abschlussschwäche des VfB verhinderten das.

Caligiuri schiebt zur Führung ein

Je länger die Partie dauerte, desto besser bekamen die Fürther den VfB in den Griff, sie gingen aggressiver ins Gegenpressing und verhinderten weitere Stuttgarter Angriffsversuche fortan nun häufig schon im Keim. Offensiv hielt das Kleeblatt, das erneut stark ersatzgeschwächt in die Partie gegangen war, sowieso von Beginn an mutig mit und wurde im Verlauf der ersten Halbzeit ebenfalls immer gefährlicher. Doch es fehlte vor dem Tor und beim letzten Pass oft an Konsequenz. Die Verletztenliste der Spielvereinigung glich der der Vorwoche: Mergim Mavraj (Adduktorenprobleme), Marco Meyerhöfer (Oberschenkelverletzung), Daniel Keita-Ruel (Knieprobleme) und Julian Green (Bänderanriss im Sprunggelenk) fallen weiter aus. Auf dem Aufstellungsbogen fehlte zudem der Name von Jamie Leweling: Der 19 Jahre alte Offensivspieler des Kleeblatts hat sich im Training einen Teilanriss des Syndesmosebands zugezogen. Angreifer Havard Nielsen, unter der Woche erkrankt, konnte dagegen spielen. Zum Glück für Fürth: Denn nach einem zunächst von VfB-Angreifer Hamadi Al Ghaddioui per Kopf abgewehrten Freistoß von Maximilian Wittek setzte Nielsen kurz nach der Pause am Fünf-Meter-Raum der Stuttgarter nach, gab den Ball im Fallen an den freien Kapitän Marco Caligiuri ab, der den Ball zum 1:0 für die Spielvereinigung ins Tor schob (48.).

Das Spiel wurde nun wild, das Kleeblatt geriet unter Druck. Eine Vorlage von Wamangituka konnte Gonzales Castro frei am Fünfmeterraum nicht richtig annehmen (52.). Dann wurde es bitter für die Spielvereinigung: Castro wurde kurz darauf erneut auf den herauseilenden Burchert geschickt –Wittek half beim Klären, fiel dabei aber so unglücklich auf seinen linken Unterarm, dass er ihn sich offensichtlich brach. Der Linksverteidiger wurde sofort ausgewechselt, noch am Spielfeldrand vom Rettungsdienst behandelt und auf einer Trage aus dem Innenraum des Ronhofs gebracht (54.). Für ihn kam Paul Jaeckel ins Spiel, in der Innenverteidigung bildeten die Fürther nun mit ihm, Caligiuri und dem überraschend in die Startelf gerutschten Maximilian Bauer eine Dreierkette, David Raum ließ sich als Linksverteidiger fortan zurückfallen, wo er es mit Wamangituka zu tun bekam, der die Seiten gewechselt hatte.

35 Minuten hatte das Kleeblatt zu überstehen, stand in der neu formierten Abwehr aber weitgehend sicher. Und wenn nicht, war Burchert zur Stelle, der nach 67 Minuten einmal mehr überragend im Eins-gegen-Eins gegen Wamangituka klärte. Und während der VfB seine Chancen nicht nutze, legte Fürth nach: Branimir Hrgota dribbelte an der linken Strafraumseite Nathaniel Philips aus, gab den Ball nach innen, wo Sebastian Ernst am langen Pfosten den Ball zum 2:0 (und seinem ersten Saisontor) über die Linie drückte. Bei den personell nun noch dezimierteren und bravourös aufspielenden Fürthern klappte nun fast alles: Seguin schlug einen Freistoß aus spitzem Winkel beinahe ins Tor. Und Kleeblatt-Eigengewächs Raum tunnelte Acht-Millionen-Mann Wamangituka – eine Szene, die am Ende das ganze Spiel passend zusammenfasste.

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Sauer, Bauer, Caligiuri, Wittek (57. Jaeckel), Raum - Seguin, Ernst - Tillman (77. Redondo), Hrgota (86. Sarpei), Nielsen

VfB Stuttgart: Kobel - Phillips, Karazor, Stenzel - Massimo (46. Churlinov), Mangala (75. Gonzalez), Endo, Wamangituka - Castro (61. Förster), Didavi - Al Ghaddioui

Tore: 1:0 Caligiuri (48.), 2:0 Ernst (76.) | Gelbe Karten: Bauer, Seguin, Jaeckel, Sauer - Castro, Stenzel, Gonzalez | Schiedsrichter: Siewe (Olpe) | Zuschauer: 13.490

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