Kunstrad Bayerische Meisterschaften

Die TSV Bernlohe Sportler liefern ab - bleiben aber hinter ihren Erwartungen

27.7.2021, 05:55 Uhr
Die TSV Bernlohe Sportler liefern ab - bleiben aber hinter ihren Erwartungen

© Volkmar Zint

Denn im Detail zeigten sich sowohl Sportler als auch Trainer der Kunstradabteilung des TSV Bernlohe nach dem Wettkampfwochenende in Oberbayern nicht ganz zufrieden. Zumindest die Spitzensportler des Vereins waren, was die persönlichen Leistungen betraf, allesamt unter ihren Möglichkeiten geblieben. Allerdings ist ihr Vorsprung in Sachen Schwierigkeit auf Landesebene so deutlich, dass für niemand das Stockerl gefährdet war.

Gabriel Estrin schlug sich in seinem ersten Junioren-Jahr wacker, obwohl er coronabedingt über viele Monate nicht trainieren konnte und kaum eine Möglichkeit hatte, neue Übungen zu erarbeiten.

Daniel Stark, der seinen Fokus bei eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten zuletzt auf das Zweier-Training mit seinem Bruder gelegt hatte, präsentierte eine schöne Kür, die wegen eines doppelt nicht gelungenen Übergangs im Schlussteil nicht mit dem erhofften Ergebnis endete, ihm aber einen sicheren zweiten Platz brachte.

Alexander Stark kämpfte sich durch ein neues Programm, das er mit einem souveränen Sieg und Luft nach oben bei der Qualität der Ausführung beendete. Mit einem Desaster (so Trainer Volkmar Zint) begann der Auftritt der Brüder Stark im Zweier, als der Aufbau der ersten Übung nicht gelang. Trotz ungefährdeten Titel-Gewinns blieb die Punkte-Ausbeute unbefriedigend.

Claudia Ridinger erreichte nach fast einem Jahr Trainingsrückstand mit einem im Vergleich zu den Vorjahren erheblich an Schwierigkeit reduzierten Programm sicher ihr Ziel, sich für die bevorstehende German-Masters-Serie zu qualifizieren.

Überraschender Sturz

Den siebten Meistertitel in der Eliteklasse in Folge schaffte Milena Slupina. Ein missglückter doppelter Drehsprung und Zeitprobleme nach einem überraschenden Sturz ließen ihr Programm in Oberschleißheim zu einem Kampf gegen die Zeit geraten, den sie mit einem Ergebnis weit unter ihren Wüschen, aber dem Titelgewinn zu Ende brachte.

Für die Brüder Stark geht in diesem Jahr die gemeinsame Junioren-Zeit im Zweier Kunstradfahren zu Ende. Den Frust darüber, dass das Durchstarten 2020 von der Corona-Pandemie ausgebremst worden war, haben sie aber weggesteckt. Die Turbulenzen der ersten Jahreshälfte mit Trainings-Stopp, Wettkampfabsagen und der großen Unsicherheit darüber, ob sie überhaupt noch Gelegenheit bekommen werden, ihre Chance auf einen großen Junioren-Titel zu nutzen, auch.

Ende für das Zweier-Team

Im Moment sieht es so aus, als könnten sie einige Monate später als ursprünglich geplant noch einmal abschließend zeigen, was sie können: Am 14. und 15. August wird die Deutsche Meisterschaft in Amorbach nachgeholt. Vom 26. bis 28. August ist dann die U19-Europameisterschaft im schweizerischen Altdorf. Behalten sie die Nerven und können ihr Potential dort abrufen, stehen ihre Chancen gut, beide Male als Doppel ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Unterm Strich hat die Wettkampfverlegung für sie vielleicht sogar Vorteile: Sie haben einige Wochen Zeit, die Trainingsrückstände, die sie wegen der unterschiedlichen Länderregelungen bei den Trainingsmöglichkeiten im Frühjahr benachteiligt haben, aufzuholen.

Alexander hat in der Zwischenzeit die Abiturprüfungen an der Fachoberschule in Triesdorf erfolgreich hinter sich gebracht, für Daniel geht das Schuljahr am Gymnasium Roth zu Ende. Wann, wenn nicht jetzt mit viel freier Zeit, sollten sie ranklotzen und alles geben für die letzten Junioren-Wettkämpfe im Zweier? "Es geht noch besser als zuletzt", zeigt sich Alexander Stark nach der Bayerischen und vor der Deutschen zuversichtlich. Ihren ersten internationalen Titel haben sie fest im Visier.

Bildung und Sport vereinen

Ab Herbst muss die Balance zwischen Sportlerleben und Ausbildung neu austariert werden. Weil Alex die Altersgrenze bei den Junioren erreicht hat, muss der Zweier im nächsten Jahr bei den Männern in der Elite antreten. Da heißt es dann schnell, den Anschluss finden. Um gemeinsames Training zu ermöglichen, werden viele Autobahnkilometer nötig sein. Denn der ältere der beiden Stark-Brüder beginnt zum Wintersemester sein Studium im Forstingenieurwesen in Weihenstephan.

Gerade 18 geworden, wird der Führerschein-Neuling also die Chance haben, schnell viel Fahrpraxis zu sammeln. Einmal unter der Woche in die Trainingshalle nach Roth, ansonsten so viel Trainingszeit wie möglich am Wochenende nutzen. Das ist der Plan. "So viel Unterschied zu bisher ist das gar nicht", meint Alex trocken. "Weihenstephan ist ja nicht so viel weiter als Triesdorf." Und vielleicht findet sich ja am Studienort eine Halle, in der er zwischendurch mal für sein Einser-Programm trainieren kann.

Verwandte Themen


Keine Kommentare