Ein kleiner Neustart für die Ice Tigers

Nürnberg - Viermal Ingolstadt, viermal München, viermal Mannheim, und so weiter. In der Südstaffel haben die Nürnberg Ice Tigers jeden Gegner viermal getroffen. Nun geht es in der pandemiebediungt geteilten Deutschen Eishockey Liga gegen die Iserlohn Roosters, den ersten Gegner aus der Nordgruppe.

Beinahe drängt sich der Verdacht auf, die Deutsche Eishockey Liga (DEL) stünde vor ihrem Saisonstart. Mit den Iserlohn Roosters begrüßen die Nürnberg Ice Tigers am Samstag (17.30 Uhr/MagentaSport) einen neuen Gegner. Und auf der Tribüne wird sich Nürnbergs neuer Sportdirektor Stefan Ustorf das Team beobachten, dessen Entwicklung nun er vorantreiben soll.

Doch eine neue Saison ist es nicht, die aktuelle Spielzeit tritt nur in eine neue Phase. Nachdem sich die jeweils sieben Mannschaften der Süd- und Nordgruppe untereinander mittlerweile je vier Duelle geliefert haben, ist es Zeit, sich zu durchmischen. Coronabedingt hatte die DEL sich in zwei Staffeln aufgeteilt, weniger Reisen kaum bis keine Übernachtungen für die Auswärtsteams sollten das Infektionsrisiko möglichst minimieren. Nun misst man sich mit Hin- und Rückspielen regionenübergreifend.

Neuer Blick: Nürnbergs Coach Frank Fischöder erwartet sich vom ersten Duell mit einem Nord-Team Aufschlüsse. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Die Ice Tigers, der Letzte der Südstaffel, beginnt gegen Iserlohn, seinerseits Vierter im Norden und mit zwölf Siegen viermal erfolgreicher als die Franken. Was das nun im direkten Vergleich zu bedeuten hat, wird sich jetzt zeigen. "Danach wird man sehen, wie die Verhältnismäßigkeiten sind. Das vom Fernsehen oder Videos zu beurteilen, ist immer schwierig", sagt Nürnbergs Coach Frank Fischöder. Eines ist dennoch sicher: Das Spiel der Roosters hat sich in den vergangenen Jahren selten geändert. Iserlohn ist Iserlohn. Oder wie Fischöder es ausdrückt: "Das ist immer eine Mannschaft, die hart rödelt, viel läuft, sehr unangenehm ist".

Der 49-Jährige muss es wissen, schließlich stand er als 19-Jähriger in der Saison 1990/91 beim Zweitligisten ECD Sauerland, dem Vor-Vor-Vorgänger der Roosters unter Vertrag. Zum Einsatz kam in er damals aber nur ein Mal in der Relegation.

Irritiert: Nürnbergs Verteidiger Oliver Mebus wundert sich über manchen Transfer gerade im Norden. © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Wenn die Ice Tigers nach einer äußerst ernüchternden Süd-Runde mit Iserlohn erstmals ein Nord-Team treffen, bringt das zwar keine neue Saison, aber ein bisschen Aufbruchstimmung. Endlich sehen die Profis auch mal andere Gesichter. "Wir haben die Runde im Süden nicht ganz so erfolgreich absolviert, wie wir und das vorgestellt haben, aber jetzt freuen wir uns, dass wir gegen andere Gegner spielen dürfen", so Verteidiger Oliver Mebus. "Wir schauen, dass wir das Beste daraus machen".

Prinzipiell ist der 27-Jährige froh, dass überhaupt gespielt werden kann, doch etwas hat den Profi, der auch über den Tellerrand blickt, schon stutzig gemacht. "Wenn man sich die Informationen aus dem letzten Sommer mal vor Augen führt, über Mannschaften, die den Spielbetrieb nicht aufrecht erhalten können, weil es finanziell nicht tragbar ist, und wenn man sich die Zusammensetzung der Kader dort anguckt, ist das natürlich schon fraglich", äußert Mebus gerade auch mit Blick gen Norden. "Aber das ist letztendlich wurscht, was da hinter den Kulissen passiert, sollen die regeln, die dafür verantwortlich sind".

Für ihn steht Spielen im Vordergrund. Wie auch für Chris Brown, der nach seiner Oberkörperverletzung als Außenstürmer zurückkehren wird. Bei Verteidiger Andrew Bodnarchuk ist das offen, er absolvierte nicht alle Einheiten. Dort mischte Fischöder seine Reihen auch wegen der Rückkehr Browns neu. Talent Roman Kechter etwa stürmt an der Seite von Eric Cornel und Patrick Reimer. Es ist zwar keine neue Saison, die am Samstag beginnt, aber zumindest ein kleiner Neustart.