Ein Phantom schleicht sich in die Herzen der Fans

5.5.2011, 16:43 Uhr
Acht Jahre war Marek Mintal beim Club. So werden ihn die Fans in Erinnerung behalten.

© dpa Acht Jahre war Marek Mintal beim Club. So werden ihn die Fans in Erinnerung behalten.

Marek wer? Die drahtige, blasse Offensivkraft, die im Sommer 2003 für schlappe 100.000 Euro vom MSK Zilina an den Valznerweiher wechselte, war dem Gros der Club-Anhänger unbekannt. Und dies trotz der Empfehlung, dass Mintal just zum zweiten Mal in Folge Torschützenkönig in der Slowakei geworden war.

Die Begleitumstände um seine Verpflichtung sind dementsprechend kurios: Peter Hammer - der Autohändler aus Röthenbach an der Pegnitz sollte auch fortan als Berater und väterlicher Freund eine wichtige Bezugsperson für den damals 25-Jährigen darstellen – knipste auf einer seiner zahlreichen Geschäftsreisen in die damals noch recht unbedeutende Fußball-Nation im Hotel den Fernseher an. Gebannt beobachtete der frühere Trainer des FC Röthenbach die enormen Abschlussqualitäten, welche ein beidfüßiger Angreifer im Dress des Meisters unter Beweis stellte. Der Unternehmer behielt den Goalgetter auch bei weiteren Slowakei-Aufenthalten im Auge und berichtete Wolfgang Wolf, Untermieter im Haus seiner Mutter, von seinen Eindrücken. Der damalige Club-Coach entsandte umgehend seinen Bruder Arno, Scout beim 1. FCN, nach Zilina, dem die Auftritte Mintals gleichermaßen imponierten.

Blendende Antizipation und exquisite Schusstechnik

Die Verpflichtung des wendigen Torjägers erwies sich schnell als absoluter Glücksgriff. Aufgrund seiner individuellen Spielanlage machte sich der Slowake, der positionsbezogen schwer einzuordnen, zwischen zentralem offensiven Mittelfeld und hängender Spitze pendelte, schnell einen Namen. Als Phantom blieb Mintal über weite Strecken des Spiels trotz Lauf- und Einsatzfreude unsichtbar bis wenig präsent. Dann jedoch stieß er handlungsschnell mit blendender Antizipation für sich bietende Torgelegenheiten in den Freiraum und vollstreckte mit exquisiter Schusstechnik in schlafwandlerischer Sicherheit.

Diese Qualitäten sollte er bald schon gewinnbringend für den neunmaligen deutschen Meister einsetzen, auch wenn am 4. Spieltag der Zweitliga-Saison 2003/2004 sein Premierentreffer im Liga-Betrieb gegen Energie Cottbus nur den 2:2-Endstand bewerkstelligte. Am Ende der Spielzeit standen 18 Treffer für den zurückhaltenden Sympathieträger zu Buche, viermal hatte sich die neue Waffe im Spiel nach vorne dabei als Doppelpacker betätigt. Aufgrund dieses Leistungsnachweises teilte sich der Vollblut-Fußballer mit Hachings Francisco Copado die Torschützen-Krone im Unterhaus und verdiente sich einen Stammplatz in der slowakischen Nationalmannschaft. Viel wichtiger jedoch war, dass Mintal mit seiner fleißigen Torausbeute maßgeblichen Anteil an der unmittelbaren Rückkehr des FCN in die höchste Spielklasse hatte.

Mintal wiederholt sich – Einträge in die Fußball-Annalen

Zweimaliger Torschützenkönig in seinem Heimatland, in seiner Debüt-Saison in Nürnberg auf Anhieb ebenfalls treffsicherster Schütze - warum nicht so in der Beletage des deutschen Fußballs weitermachen? Am 3. Spieltag der Bundesliga-Saison 2004/2005 setzte der Slowake ein erstes Ausrufezeichen, indem er in Hamburg die Kugel gleich dreimal im HSV-Gehäuse unterbrachte. Bitter nur: Der Club zog in diesem rasanten Duell mit 3:4 den Kürzeren. Drei Treffer gelangen dem Torphantom in dieser Spielzeit auch neun Runden später. Diesmal verbunden aber mit einem besseren Ausgang für seine Farben: Beim 4:0-Heimerfolg gegen den VfL Wolfsburg Anfang November 2004 präsentierte sich Mintal in Galaform. Er watschte die "Wölfe" quasi im Alleingang ab und verdiente sich wie schon beim HSV-Spiel die kicker-Note 1. Durch sein Tor zum 2:0 beim 2:1-Heimerfolg gegen den VfL Bochum sicherte der Publikumsliebling dem FCN bereits vorzeitig den Klassenerhalt.

Als amtierender Zweitligatorschützenkönig angelte sich Marek Mintal die Kanone in der ersten Liga.

Als amtierender Zweitligatorschützenkönig angelte sich Marek Mintal die Kanone in der ersten Liga. © Daut

Am Saisonende hatten sich stolze 24 Treffer auf dem Konto des Leistungsträgers mit dem Lausbuben-Lächeln angesammelt. Der Lohn: Erstmals in der Bundesliga-Historie wurde ein Club-Spieler Torschützenkönig!

In der Meisterschaftssaison 1967/68 reichte "Goldköpfchen" Franz Brungs selbst ein Treffer mehr nicht aus, um Kölns Hennes Löhr (27 Tore) hinter sich zu lassen. Erst zum zweiten Mal - einzig Rudi Völler hatte 1982 das gleiche Kunststück fertiggebracht - war zudem ein Fußball-Profi in aufeinanderfolgenden Spielzeiten Torschützenkönig im Unterhaus und just darauf auch in Liga eins geworden.

 Vereinstreu Wurzeln geschlagen

Kein Wunder, dass spätestens jetzt der Name Mintal auf der Wunschliste vieler Trainer im In- und Ausland stand. Doch der stets bescheiden und höflich auftretende Familienmensch war längst in Franken verwurzelt und heimisch geworden. Folglich gelang es dem 1. FC Nürnberg seinen Vorzeige-Athleten zu halten. So freuten sich die Club-Anhänger im Sommer 2005 auf viele weitere magische Momente mit "Magic Mintal" und ahnten nicht, dass die kommende Saison die leidvollste in dessen bisheriger Kariere werden sollte. Am 2. Spieltag schien die Erfolgsstory noch in geordneten Bahnen: Durch seinen Last-Minute-Treffer, Mintal knallte das Leder aus der Drehung mit links in die Maschen, rettete die Tormaschine dem FCN in der Heimpartie gegen Hannover noch einen Zähler und Vereinspräsident Michael A. Roth die Fete zu seinem 70. Geburtstag.

Frenetisch gefeierte Comebacks: Der Leidensgeschichte getrotzt

Im September 2005 folgte nach dem dritten Saisonspiel dann der Schock. Die Club-Ikone knickte beim Training um, zog sich einen Bruch des linken Mittelfußes zu und fiel die komplette Hinrunde aus. Am ersten Rückrundenspieltag, der HSV gastierte Ende Januar 2006 in der Noris, kehrte Mintal in die Startformation zurück. Der erste Heimsieg unter dem neuen Coach Hans Meyer, den Stefan Kießling durch seinen Treffer zum 2:1 sicherstellte, stand bereits nach drei Minuten im Schatten der erneut schweren Verletzung des Torjägers. Mintal knickte abermals ohne gegnerische Einwirkung um und wurde umgehend ins Krankenhaus zum Röntgen gebracht. Die Horror-Ahnung bestätigte sich: Der Mittelfuß des Club-Idols war an gleicher Stelle wieder gebrochen.

Mintals Leidenszeit war damit aber noch nicht zu Ende. Der Dauerpatient, der sich immer wieder in der Reha heran kämpfte, hatte weitere bittere Pillen zu schlucken. Auf die zweite Operation - eine Metallplatte war zur Stabilisation eingesetzt worden – folgte ein weiterer Eingriff. Die besagte Platte musste aufgrund einer Infektion ausgetauscht werden (April 2006), und Mintal absolvierte kein Spiel in der Saison mehr. Seine Mannschaftkollegen kompensierten den Ausfall der gleichwohl mannschaftsdienlichen One-Man-Show indes relativ gut. Trainer Hans Meyer, der den Club als Tabellenletzten übernommen hatte, dirigierte diesen auf Rang acht.

Am zweiten Spieltag der Saison 2006/2007 meldete sich Mintal in der Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) zurück. Seine Einwechslung in der 63. Minute wurde frenetisch gefeiert und von durchs ganze Stadion hallenden "Marek, Marek-Rufen" begleitet. Der nächste Schock mit Blick auf den nach zwei Frakturen maladen linken Fuß ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Der Slowake war zwischenzeitlich, wenngleich ohne einen Treffer markiert zu haben, in neun weiteren Liga-Partien auf dem Platz gestanden und hatte beim Pokal-Erfolg in Paderborn (2:1 n. V.) den Club in die Verlängerung gerettet.Dann jedoch klagte das Torphantom über Probleme im linken Fuß.

Bei einem Eingriff wurde festgestellt, dass der Bruch immer noch nicht verheilt war. Eine erneute OP war unumgänglich, sechs Wochen Gips und zum wiederholten Male eine monatelange Zwangspause die Folge. "They never come back" mag im Leistungssport für viele gelten. Für die Kämpfernatur Marek Mintal, der sich - trotz dieser Rückschläge - immer und immer wieder an die Mannschaft heranarbeitete, gilt die einst eiserne Boxregel jedoch nicht.

Tragischer Held in Feierlaune

Mitte April 2007 beim formidablen 4:0-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt im Cup-Wettbewerb, welcher dem Club das erste Pokalfinale nach 25 Jahren bescherte, bebte das Easy-Credit-Stadion. Ohne Ausnahme erhoben sich die Menschen im ausverkauften Rund voller Respekt von ihren Plätzen, und nicht wenige hatten dabei feuchte Augen, als Mintal für die letzten drei Minuten eingewechselt wurde.

Selbstbewusstsein fürs Endspiel in Berlin tankten Mintal & Co. zum Abschluss der Saison 2006/2007, die der 1. FCN auf einem hervorragenden sechsten Rang beendete. Nürnbergs Fußballheld, der ausgerechnet seinen bis dahin letzten Bundesliga-Treffer im August 2005 gegen Hannover erzielt hatte, brachte die Meyer-Schützlinge beim 3:0-Auswärtscoup bei 96 – Trainer der Niedersachsen zu diesem Zeitpunkt war ein gewisser Dieter Hecking - auf die Siegerstraße.

Emotionale Achterbahnfahrt in Berlin. Mintal traf, wurde kaputt getreten und durfte am Ende feiern.

Emotionale Achterbahnfahrt in Berlin. Mintal traf, wurde kaputt getreten und durfte am Ende feiern. © dpa

Das absolute Highlight der neueren Vereinsgeschichte sollte eine Woche später mit dem Pokalfinale 2007 in der knisternden Atmosphäre des Berliner Olympiastadions über die Bühne gehen. Am turbulenten 3:2-Erfolg gegen den VfB-Stuttgart nach Verlängerung, der sich just die Meisterschale geschnappt hatte, hatte Mintal einige Aktien, mutierte aber gleichsam wieder zum tragischen Helden. In der 27 Minute bugsierte er die Kugel nach der Hereingabe von Dominik Reinhardt über die Linie und glich so zum 1:1 aus.

Fünf Zeigerumdrehungen später war der rauschhafte Pokalabend aus Nürnberger Sicht für Mintal bereits wieder beendet. Stuttgarts Fernando Meira leistete sich ein hässliches Foul und trat den Slowaken derart übel um, dass dieser schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste. Den Fans zwischen Berlin und dem Nürnberger Hauptmarkt stockte der Atem, als auf sämtlichen TV-Übertragungsgeräten der Nation Bilder vom auf der Trage weinenden Mintal auftauchten. Meira hatte ihm einen Innenbandanriss im rechten Knie, eine Kniescheibenprellung und eine Meniskusquetschung zugefügt, seinen größten Moment im Dress des 1. FCN ließ sich der Teamplayer aber nicht nehmen.

Bei der Siegerehrung war Mintal wieder zurück auf dem Rasen. Auch anschließend in Nürnberg genoss er die grenzenlose Begeisterung in der Stadt und der Region über den vierten Pokalerfolg des FCN - nach zuvor langjähriger sportlicher Tristesse - in vollen Zügen.

Glanz nur in Europa

Nach dem Triumph von Berlin schwebte Fußball-Franken auf Wolke sieben. Hans Meyer warnte vor keinesfalls leichter werdenden künftigen Aufgaben, doch Angst vor der enormen Fallhöhe hatte in Fankreisen keinen Platz. Mintal hatte sich von Meiras Attacke wieder erholt, gehörte zum Auftakt der neuen Saison jedoch noch nicht zur Stammelf. Eine Stunde lang musste er von der Bank aus zusehen, wie der Aufsteiger aus Karlsruhe dem Club auf der Nase herumtanzte. Herumreißen konnte er das Ruder nach seiner Einwechslung auch nicht mehr.

Für die Fans ist Marek Mintal ein Heiliger.

Für die Fans ist Marek Mintal ein Heiliger. © Matejka

Der Pokalsieger stolperte durch die Liga, Mintal - mal ordentlich, mal schwach - passte sich seinen Kameraden an. Am zehnten Spieltag gegen Frankfurt war das Phantom aber wieder da, zeigte alles, was es in den Jahren zuvor so wertvoll gemacht hatte und trug mit einem Doppelpack zum vermeintlichen Befreiungsschlag bei, den das 5:1 gegen die Hessen bedeuten sollte. Heute weiß man, der Kantersieg war nur ein Strohfeuer. Sowohl der Club als auch Mintal konnten ihre Leistung nicht bestätigen und überwinterten auf einem Abstiegsplatz.

Für Furore sorgten die Franken dafür in Europa - dank Marek Mintal. Es war der Abend des 5. Dezember 2007. Louis van Gaal gab sich in der Noris die Ehre, und mit ihm der AZ Alkmaar. Der Club musste gewinnen, um seine Chance auf das Überleben der UEFA-Cup-Gruppenphase aufrecht zu erhalten. Mintal wurde erst kurz vor der Pause eingewechselt, als die Niederländer längst führten. Dennoch sollte es seine Nacht werden. Vergeblich rannte der 1. FC Nürnberg an, Minute um Minute rückte das drohende Aus näher, bis sich das Phantom plötzlich zeigte und die Partie binnen zwei Minuten per Doppelschlag drehte. Auch im entscheidenden Spiel zum Abschluss der Gruppenphase war auf Mintal Verlass, als er den Club beim 3:1 beim AE Larisa durch das Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 auf die Siegerstraße brachte.

Bescheiden wie immer bedankte er sich wenige Tage später in einer rührenden Neujahrsansprache per Video bei den Fans, die den Sieg gegen Alkmaar seiner Meinung nach erst durch ihre bedingungslose Unterstützung möglich gemacht hatten.

Vom Teilzeitarbeiter zum Aufstiegshelden

Anfang 2008 lag der Club aber schon wieder in Scherben. Mintals 100. Spiel für den 1. FCN zum Rückrundenauftakt ging in Karlsruhe mit 0:2 in die Binsen. Hans Meyer musste seinen Hut nehmen, im UEFA-Cup schied man unglücklich gegen Benfica Lissabon aus, und in der Liga hagelte es auch in der Folge weiter Misserfolge. Unter dem neuen Trainer Thomas von Heesen wurde Marek Mintal zum Teilzeitarbeiter. Lediglich dreimal durfte der Slowake in der Rückrunde durchspielen, einmal wurde er erst in der 90. Minute ausgewechselt - Nürnberg verlor keines dieser vier Spiele und holte dabei sechs von 15 Rückrundenzählern. Zu wenig, um die Klasse zu halten. Der Pokalsieger war abgestiegen.

Kein Grund für den mittlerweile 30-Jährigen, dem 1. FC Nürnberg den Rücken zu kehren. Mintal blieb und verlängerte seinen Kontrakt bis 2011.

Gerade einmal zwei Spieltage hielt der in Fankreisen ungeliebte von Heesen in der zweiten Liga durch, ehe Co-Trainer Michael Oenning das Ruder am Valznerweiher übernahm. Mintal gehörte ab sofort wieder zum Stammpersonal - und dankte es seinem Coach mit Toren. Fünfmal traf das Phantom bis zur Winterpause, ehe der Publikumsliebling Mitte der zweiten Saisonhälfte komplett aufdrehte und den Club von Sieg zu Sieg schoss. Am Ende hatte der "Unantastbare" 16 eminent wichtige Treffer auf dem Konto. Mintal war erneut Zweitligatorschützenkönig, der Club stand in der Relegation gegen Cottbus.

Dort sorgten zunächst seine Kollegen für die Vorentscheidung, Mintal gehörte mit dem Tor zum 2:0 im Rückspiel jedoch der triumphale Abschluss einer emotionalen Spielzeit, die mit der Rückkehr ins Oberhaus endete.

 Das Phantom sagt leise "Servus"

Die neue Bundesligasaison schien für Marek Mintal genau so weiterzulaufen, wie die vergangene Zweitligarunde geendet hatte. Zwar verlor der Club den Auftakt zu Hause gegen Schalke mit 1:2, der Slowake aber machte sein Tor. Was damals niemand zu ahnen vermochte, es sollte Mintals letztes im Trikot des 1. FC Nürnberg sein. Zwar gehörte der Fanliebling bis zur Winterpause noch zum Stammpersonal, mit dem Ende der Ära Oenning musste der Slowake jedoch immer öfter mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Unter Dieter Hecking schaffte der Club - erneut über den Umweg Relegation - zwar den Klassenerhalt, die Protagonisten waren aber längst andere.

Wehmut: Nach acht Jahren nimmt Marek Mintal vom 1. FC Nürnberg Abschied.

Wehmut: Nach acht Jahren nimmt Marek Mintal vom 1. FC Nürnberg Abschied. © dpa

Daran sollte sich auch in der Saison 2010/11 nichts ändern. An den Gündogans und Ekicis gab es für Mintal, der zwischenzeitlich zum Fußballer des Jahrzehnts in der Slowakei und von den Club-Fans zur Mittelfeldlegende des Jahrhunderts gewählt worden war, in der Hinrunde kein Vorbeikommen. Gerade einmal 47 Minuten stand der Mann, der in 178 Ligaspielen 66 Tore für den 1. FCN erzielte, in der ersten Hälfte der aktuellen Spielzeit auf dem Platz. Auffällig war es nie, doch so versteckt hatte sich selbst das Phantom seinen Abgang nicht vorgestellt.

In der Winterpause schien das Kapitel 1. FC Nürnberg für Mintal schon vorzeitig beendet. Der MLS-Klub Philadelphia Union hatte angeklopft. Doch Mintal konnte sich von seinem FCN nicht trennen, entschied sich stattdessen für ein weiteres Halbjahr in der zweiten Reihe. 90 Zeigerumdrehungen kamen in neun Partien noch einmal auf dem Platz zusammen. Beinahe hätten sieben Minuten gegen die Bayern gereicht, um den Clubfans einen letzten großen Sieg zu schenken. Eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters verhinderte, dass Mintals Eckball zum 2:1 führte.

Am Samstag wird Marek Mintal ein letztes Mal als Spieler des 1. FC Nürnberg zum Max-Morlock-Platz fahren, sich ein letztes Mal vor heimischer Kulisse das weinrote Trikot überstreifen und ein letztes Mal von der Nordkurve mit Liebe überschüttet werden. Er wird den Club verlassen, obwohl er nicht möchte.

Ein trauriges Ende für einen, der immer alles für den Verein gegeben hat und dabei kein Freund großer Worte war. Es ehrt ihn, dass er auch in für ihn sportlich schwierigen Phasen trotz aller Verdienste keine Forderungen stellte. Marek Mintal will sich nicht beschweren, er will lediglich im Herbst seiner Karriere das tun, was er schon als Kind am liebsten machte: Fußballspielen! In Nürnberg darf er das nicht mehr. So leise wie er einst im Sommer 2003 an den Valznerweiher gekommen ist, so leise wird er sich auch wieder verabschieden. Bleibenden Eindruck hat er auch ohne laute Töne hinterlassen. Marek Mintal wird Nürnberg fehlen.

Verwandte Themen


8 Kommentare