Endspiel-Szenarien unerwünscht

22.1.2010, 00:00 Uhr

Trainer Dieter Hecking wehrte sich ebenfalls gegen allzu apokalyptische Szenarien und bemühte sich um eine konkrete Definition des Wortes Endspiel: «Danach», erklärte der Coach, «ist Ende, nichts geht mehr.» Und davon könne am 19. Spieltag ja wohl kaum die Rede sein, belehrte auch Sportdirektor Martin Bader: «Uns bleiben dann immer noch 15 Spiele.»

Rein mathematisch gesehen natürlich eine korrekte Feststellung. Allerdings dürfte auch den Verantwortlichen des Tabellenvorletzten wohl bewusst sein, dass es nach fünf Niederlagen in Folge bei 0:13 Toren höchste Zeit ist, den Negativtrend zu stoppen. Mit einer weiteren Heimpleite wären der erhoffte Effekt des Trainerwechsels bereits wirkungslos verpufft und die zarte Aufbruchstimmung völlig verflogen. Auch wenn der Begriff Endspiel aufgrund der Faktenlage nicht funktioniert, darf man also doch zumindest von einer wegweisenden Partie sprechen.

«Ich traue der Mannschaft einen Sieg zu. Sie hat gut trainiert und den absoluten Willen, dieses Spiel zu gewinnen», verkündete Hecking und erinnerte dabei frappierend an jene Formulierungen, die auch Vorgänger Michael Oenning gerne benutzte. Freilich mag man den Worten des neuen Trainers mehr Glauben schenken, weil das Team beim unglücklichen 0:1 auf Schalke zumindest seine Wehrhaftigkeit bewiesen hat. Auf diese Leistung wolle man nun «noch eins draufsetzen», kündigte Hecking an. Denn es genüge nicht, gut zu spielen, «wichtig ist, dass man auch erfolgreich spielt». Der 45-Jährige ahnt allerdings, dass den Club ein komplizierter Nachmittag erwartet. Die seit fünf Spielen ungeschlagene Eintracht komme «auf einer Euphoriewelle» daher, «man kann vergessen, dass die uns die Punkte schenken».

Aus seinen personellen Planspielen mag Hecking gar kein großes Geheimnis machen: Auf der linken Abwehrseite darf erwartungsgemäß Pascal Bieler den gelb-gesperrten Javier Pinola vertreten. Zudem soll Ilkay Gündogan wie schon in der zweiten Halbzeit gegen Schalke nach hinten rücken und Andreas Ottl auf der «Doppel-Sechs» unterstützen. Havard Nordtveit müsste somit auf die Bank. Als erster Anwärter für die vakante Position im linken Mittelfeld gilt Christian Eigler, der zuletzt mit einem couragierten Joker-Auftritt in Gelsenkirchen sowie zwei Toren in den Tests gegen Augsburg (1:2) und Sandhausen (1:0) Eigenwerbung betrieb und in des Trainers «Wertschätzung gestiegen ist».

Doch ganz unabhängig von der Aufstellung hofft Hecking, dass «auf dem Platz eine Dynamik entsteht» und der Funke auf die Ränge überspringt: «Wenn die Fans sehen, dass die Mannschaft Vollgas gibt, werden sie sie auch unterstützen.» Am besten so leidenschaftlich wie in einem Endspiel.

Bayern-Derby in nur 80 Minuten ausverkauft

An Faszination nichts verloren hat das Duell zwischen dem Club und dem FC Bayern München. Nur 80 Minuten nach Verkaufsbeginn waren gestern alle 48 553 Tickets für das bayerische Derby am 20. Februar vergriffen.

Keine Kommentare