Erneute Corona-Pause: Der Amateursport muss sich beugen

31.10.2020, 07:55 Uhr

Alle reden von der Verhältnismäßigkeit, die politische Entscheidungen in der Corona-Krise leiten soll. Tatsächlich muss seit Monaten abgewogen werden zwischen Gesundheitsschutz und empfindlichen Eingriffen in die Grundrechte. Es geht um berufliche Existenzen, den Bildungszugang von Kindern oder den Kontakt zu pflegebedürftigen Angehörigen. Völlig überflüssig ist angesichts dieser ernsten Themen dagegen eine neuerliche Debatte über die Zumutbarkeit einer vorübergehenden Pause für den organisierten Amateursport.


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Während sich die Verbände aus Angst vor dem Verlust an Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung starr an den Wettkampfbetrieb klammerten, hielt sich der Spaß an der Basis in Grenzen. Ehrenamtliche Vereinsfunktionäre gingen in persönliche Haftung für kurzfristig zusammengeschusterte Hygienekonzepte, jedes kleinste Grippe-Anzeichen unter den Aktiven konnte weitreichende Folgen haben. Auf dem schmalen Grat zwischen Vorsicht und Kalkül geriet der Fairnessgedanke zwischen die Fronten. Die vergeblichen Bemühungen um Normalität gipfelten in massenhaften Absagen durch die Sportmannschaften selbst.

Eine vorbildliche Demonstration des gemeinnützigen Anspruchs, der es erfordert, ab kommender Woche auch auf das Training zu verzichten. Solange die allgemeine Kontaktbeschränkung auf zwei Haushalte gilt, wäre alles andere unverhältnismäßig. Anders sieht es im Profisport aus, wo die Berührung am Arbeitsplatz stattfindet und durch regelmäßige Tests stete Überwachung sowie Rückverfolgung gewährleistet ist. Allein die aus finanziellen Erwägungen notwendige Beteiligung von Zuschauern erweist sich für die meisten Sparten als Ausschlusskriterium. Ihr gefährdetes Geschäftsmodell ist eine Luxussorge der Gesellschaft. Bewegungsfreudige Hobbysportler können den Entzug immerhin lindern, indem sie sich individuell beim Joggen oder Heimtraining verausgaben.

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