Ersatz für Pereira? Club-Neuzugang Ilicevic "ist bereit"

27.2.2019, 05:57 Uhr
Hat den Trainingsrückstand enorm schnell aufgeholt: Neuzugang Ivo Ilicevic.

© Sportfoto Zink/DaMa Hat den Trainingsrückstand enorm schnell aufgeholt: Neuzugang Ivo Ilicevic.

Weil sich drei Mannschaften mit erstaunlicher Hartnäckigkeit fast genauso traurig präsentieren wie der Club, lassen sich die eigenen Negativerlebnisse etwas leichter verschmerzen. Nürnberg hat aktuell 13 Zähler, Hannover 14, Stuttgart 16, Augsburg 18 – aus jeweils, Achtung Pointe: 23 Spielen. Das Quartett infernale ist gerade dabei, Geschichte zu schreiben.

Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/96 sucht man ein vergleichbares Schneckenrennen im Tabellenkeller vergebens. "Dieses Gefühl haben viele: Dass die Liga gerade den schlechtesten Abstiegskampf erlebt", schreibt die Deutsche Presse-Agentur, mit drei von vier Aufsteigern seit Mai 2017.

Selbst der 1. FC Nürnberg hofft insgeheim noch auf die direkte Rettung, wäre nach 34 Runden aber wohl auch mit dem Relegationsplatz sehr zufrieden. Den Negativrekord hält der Hamburger SV; 27 Punkte genügten den ehemals Unabsteigbaren 2013/14 für Rang 16 und den Klassenverbleib via Fürth.

Heuer könnten sogar weniger reichen, auch Ivo Ilicevic rechnet natürlich fleißig mit, obwohl er dem Tabellenletzten bislang höchstens in der Kabine eine Stütze sein konnte. Seine Verpflichtung Ende Januar hatte für große Aufregung gesorgt, weil Ilicevic Anfang Oktober sein vorerst letztes Pflichtspiel für Kairat Almaty bestritten hat. Aus den fast vier Monaten ohne Wettkampfpraxis sind mittlerweile fast fünf geworden.

 

Immerhin hat Ilicevic nach eigenem Bekunden ordentlich arbeiten können seit Ende Januar. "Ich fühle mich gut und von Tag zu Tag besser, klar hoffe ich, dass ich jetzt schnellstmöglich zum Einsatz komme", sagt der einzige Winter-Zugang der Nürnberger, für ihn idealerweise bereits am Samstagnachmittag im schweren Heimspiel gegen Leipzig. Für 90 Minuten, so realistisch müsse man schon sein, sagt der 32-Jährige, wird seine Kondition nicht ganz reichen – aber vielleicht ja für den einen oder anderen wichtigen Impuls.

Als Hoffnungsträger würde sich Ilicevic trotzdem lieber nicht bezeichnen, wenngleich er fast so viele Bundesliga-Einsätze (135) auf dem Buckel hat wie die anfangs zehn Nürnberger Feldspieler beim 1:2 in Düsseldorf (167). "Es ist immer noch ein Teamsport, einer allein kann nicht viel ausrichten", sagt Ilicevic nach der gestrigen Einheit und wird versuchen, mit seiner "Leistung und Erfahrung zu helfen, ich habe ja genug Abstiegskampf hinter mir mit Hamburg". Und es ist, so lange er dort oben unter Vertrag stand, ja auch jedes Mal gut gegangen, irgendwie.

"Er haut sich komplett rein"

Da trifft es sich, dass seine Lieblingsposition links offensiv seit Samstagabend um 18.34 Uhr neu zu besetzen ist; Matheus Pereira darf nach seiner Roten Karte erst am 30. März gegen die Augsburger Schnecken wieder mitwirken. Warum also nicht Ilicevic, "er haut sich komplett rein, wir müssen ihn sogar bremsen", sagt Trainer Boris Schommers und verweist auf die individuelle Belastungssteuerung.

Weil er Wettkampferfahrung aber bloß in Wettkämpfen sammeln kann, könnte er am Samstag tatsächlich erstmals im Aufgebot stehen. "Es ist noch lange nicht vorbei, es ist immer noch alles offen", sagt Ilicevic, "ich bin auf jeden Fall bereit." Für die Rolle des Anschiebers im Schneckenrennen.

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