Nach Pyro-Attacke
„Erschreckende Vorfälle“ in fränkischem Derby: DFB zieht drastische Konsequenzen - Verein reagiert
07.05.2025, 15:05 Uhr
In der Schlussphase beim Regionalliga-Derby in Schweinfurt krachte es. Bengalos und Böller aus dem Gästeblock flogen auf den Rasen und die Ränge. Würzburgs Sportchef Sebastian Neumann redete am Zaun noch auf die angeblichen Fans ein. Einsatzkräfte postierten sich vor dem Würzburger Block.
Gleich zweimal musste Schiedsrichter Markus Pflaum die beiden Mannschaften erstmal vom Platz beordern. Am Ende konnte der 1. FC Schweinfurt dennoch jubeln und sicherte dank eines 2:1 (1:0) in einem hitzigen Mainfrankenderby gegen die Würzburger Kickers die Meisterschaft in der Regionalliga.
Was sich bereits abzeichnet, für die Würzburger Kickers wird das Spiel noch harte Konsequenzen haben. Der BFV verurteilte das Verhalten einiger Kickers-Fans nach dem Spiel als „beschämend. Dass dabei die Gesundheit von Menschen vorsätzlich gefährdet wird, ist inakzeptabel. Die Vorkommnisse werden sportgerichtlich aufgearbeitet und mit aller Härte der Statuten geahndet“, hieß es.
Heimspiele komplett ohne Fans - BVF zieht Konsequenzen
Am Mittwoch ist nun klar: Der Verein wird seine kommenden Heimspiele ohne Fans im Stadion austragen müssen. Das hat der Bayerische Fußball-Verband vor dem Sportgericht erwirkt. Die Regelung gilt bis auf Weiteres, heißt es in einer Mitteilung des BFV vom Mittwochmorgen.
„Der FC Würzburger Kickers muss als Konsequenz aus den erschreckenden Vorfällen rund um das Spiel beim 1. FC Schweinfurt 05 seine Heimspiele in der Regionalliga Bayern bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen“, so die Mitteilung.
Der Verbandsanwalt stellte fest, dass „es sich um massive Verfehlungen der Gäste-Fans und damit einhergehend um einen erheblichen Verstoß gegen die Platzdisziplin handelt“. Umgehend seien die Verantwortlichen nun zu Stellungnahmen aufgefordert worden.
Dem Bayerischen Fußball-Verband sei bewusst, dass er mit der getroffenen Entscheidung auch friedliche Zuschauerinnen und Zuschauer ausschließe. „Aufgrund der massiven Vorfälle“ sehe er aber „keine andere Möglichkeit, um ein deutliches Signal zu setzen, und will mit der Maßnahme genau diesen Personenkreis schützen“.
Der Verein könne gegen die Entscheidung noch Rechtsmittel einlegen, eine aufschiebende Wirkung habe diese jedoch nicht.
Die Kickers halt nichts von Kollektivstrafen
Die Würzburger halten sich vor, gegen den Zuschauerausschluss Rechtsmittel einzulegen. „Man ist der Überzeugung, dass die vom Verein bereits getroffenen Maßnahmen einen sicheren und verantwortungsvollen Ablauf des Heimspiels gewährleistet hätten. Zudem hält der Verein kollektive Sanktionen für ungeeignet, da sie auch jene Fans treffen, die sich stets friedlich und vorbildlich verhalten“, teilten die Kickers mit.
Dem Verband war es nach eigenen Angaben bewusst, dass der Zuschauerausschluss auch die friedlichen Besucher und Besucherinnen treffe. Er habe keine andere Möglichkeit für ein klares Zeichen gesehen und wolle genau diese Menschen schützen.
Die Verantwortlichen der Würzburger Kickers hatten zuvor die von eigenen Fans verursachten Pyro-Vorfälle scharf verurteilt. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesen sogenannten Fans und werden alle verfügbaren Mittel ausschöpfen, um die Verantwortlichen zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es in einer Clubmitteilung. Was sich abgespielt habe, sei „absolut inakzeptabel“ und überschreite „jede Grenze“.
Ultra-Block stehe „unter strenger Beobachtung“
Der FC Würzburger Kickers selbst hatte am Dienstag bereits eigene Maßnahmen verhängt. So sollte unter anderem der Block E, der Stamm-Block der Ultras, bis auf weiteres gesperrt werden.
Der Verein arbeite hierbei eng mit den Sicherheitsbehörden sowie dem Bayerischen Fußballverband zusammen, um die verantwortlichen Personen zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es am Dienstag in einem Statement auf der Vereinshomepage. Auch der Dialog mit der Fanszene werde intensiviert. Der verantwortliche Ultra-Block stehe „bis auf weiteres unter strenger Beobachtung.“