Erste Frau durchquert den Atlantik

11.2.2009, 00:00 Uhr
Erste Frau durchquert den Atlantik

© Colourbox

Auf acht Zeilen packte der Sportinformationsdienst gestern ein Abenteuer zusammen, das sich über 25 Tage erstreckt hatte und selbst in Zeiten von Dreifach-Ultra-Triathlons und sonstigen Extremsportauswüchsen noch verrückt klingt. In 25 Tagen, so meldete die Agentur, überquerte die US-Amerikanerin Jennifer Figge schwimmend den Atlantischen Ozean, legte dabei gut 3300 Kilometer zurück – eine unglaubliche Leistung, die vorher noch keiner Frau gelungen war. So weit die Fakten.

Reichlich Stoff für ein dickes Buch

Was die 56 Jahre alte Frau aus Aspen in Colorado allerdings in dem knappen Monat erlebt und geleistet hatte, das dürfte Stoff für ein dickes Buch geben. Am 12. Januar war Jennifer Figge von den Kapverdischen Inseln, die etwa 450 Kilometer vor der Westküste Afrikas liegen, von ihrem Begleitboot aus im Neoprenanzug ins Wasser gestochen. An manchen Tagen kraulte sie bis zu acht Stunden durchs Meer, an einigen, wenn der Seegang zu hoch war, nicht einmal 30 Minuten. Oft schwamm sie aus Angst vor Hai-Angriffen in einem Metallkäfig, den der speziell darauf ausgelegte Katamaran neben sich her zog. Immerhin: Ein Arzt war an Bord.

«Ich hatte aber niemals Angst«, erzählte sie dem US-Sender Fox News, der das Abenteuer teilweise begleitete. Um sich die Langeweile im Wasser zu vertreiben und die Schmerzen zu vergessen, dachte sie viel an ihren Hund namens Hank. «Der sitzt zu Hause in Aspen und weiß nicht, wo ich bin und was ich mache«, sagte Jennifer Figge. Hank, ein Alaskan Malamute, konnte sich wohl auch nicht vorstellen, dass sein Frauchen abends nach dem Schwimmen haufenweise Nudeln, Kartoffeln, Fisch und Fleisch in Massen in sich hineinstopfte, um die rund 8000 Kilokalorien zu ersetzen, die sie tagsüber im Wasser verbrannt hatte.

Idee kam bereits als Kind

Die fixe Idee, den Atlantik zu durchschwimmen, war Jennifer Figge schon als elfjähriges Mädchen gekommen. Damals saß sie mit ihrer Mutter im Flugzeug und als sich ein heftiges Gewitter zusammenzog, meinte die Kleine frech, sie hoffe das Flugzeug werde vom Blitz getroffen. Dann würde der Pilot nämlich im Atlantik notlanden müssen, und sie könnte den Rest des Weges schwimmen.

45 Jahre später hat sich die durchtrainierte Mittfünfzigerin ihren ziemlich verrückten Kindheitstraum erfüllt. Am 5. Februar stieg sie nach über 3000 Kilometern an einem Strand der Karibikinsel Trinidad an Land. «Es ist eine neue Erfahrung, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und Tennisschuhe anzuziehen«, meinte Jennifer Figge. Ganz gestillt ist ihre Schwimmsucht indes noch nicht. Wenn das Wetter passt, will sie noch bis zu den Britischen Jungferninseln weiterkraulen. Ende Februar möchte sie da sein. Danach geht’s endgültig zurück nach Aspen und zu Hank – im Flugzeug.