Falcons-Chef Junge: "Es geht darum, Teams rauszukicken"

10.5.2019, 17:48 Uhr
Einige Regelungen greifen in der BBL erst zur kommenden Saison. Die Nürnberg Falcons müssen um die Lizenz für die Bundesliga daher kämpfen. Zwei Wochen bleiben ihnen und Chef Ralph Junge noch.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa Einige Regelungen greifen in der BBL erst zur kommenden Saison. Die Nürnberg Falcons müssen um die Lizenz für die Bundesliga daher kämpfen. Zwei Wochen bleiben ihnen und Chef Ralph Junge noch.

Die erwartbaren Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Im Süden der Republik war man enttäuscht, im Norden dagegen sogar richtig sauer. Am Donnerstag hatte die Basketball-Bundesliga (BBL) bekannt gegeben, dass sie 17 Vereinen zutraut, in der Saison 2019/20 in der höchsten Spielklasse anzutreten. Nürnberg und Bremerhaven traut man das, zumindest Stand jetzt, nicht zu.

Bei den Nürnberg Falcons gab man sich kämpferisch – der Traum sei noch nicht ausgeträumt, hieß es beim Aufsteiger, bei den Eisbären Bremerhaven, immerhin seit 2005 Mitglied im Oberhaus, bemühte sich Geschäftsführer Wolfgang Grube dagegen gleich recht eindrucksvoll um eine kleine Kriegserklärung. "Diese drastische Vorgehensweise zeigt mir, dass es der BBL zur neuen Saison nicht um eine Professionalisierung, sondern nur um eine Verkleinerung der Liga geht", ließ er ausrichten, nachdem der Lizenzligaausschuss zu der Überzeugung gekommen war, dass die Eisbären kein positives Eigenkapital von 250.000 Euro nachweisen können.

Werden die Falcons rausgekickt?

Diese Regelung greift erstmals zur kommenden Saison, genau wie der Nachweis eines Mindestetats von drei Millionen Euro. Ob das tatsächlich zu einer Professionalisierung beiträgt, da hat Ralph Junge, der Falcons-Chef, ebenfalls so seine Zweifel. Auch er vermutet, dass es zumindest mittelfristig eher darum geht, einer Forderung der Spitzenklubs nachzukommen. "Das Vorhaben ist eindeutig", sagt er, "es geht darum, Teams rauszukicken."


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Der FC Bayern München Basketball und ab der kommenden Saison sehr wahrscheinlich auch Alba Berlin treten in der Euroleague an. Die Belastung für die Spieler ist enorm, weshalb immer wieder der Ruf nach einer Verkleinerung der Liga von wenigstens 18 auf 16 Mannschaften kommt. Die könnte es nun tatsächlich schon in diesem Sommer geben, sofern man in Nürnberg und Bremerhaven nicht die entsprechenden Gelder auftreiben kann.

Die Lizenzvergabe als Instrument zur Ligaverkleinerung durch die Hintertür? "Dieser Reflex setzt da immer ein“, sagt Jens Staudenmayer, der Kaufmännische und Sportliche Leiter der BBL, zur Kritik. Es gebe einen großen Konsens unter den derzeitigen Bundesligisten. "Wir diskutieren das Thema aktuell nicht", sagt er. Die Vergabepraxis sei keine politische, dass es aktuell zwei Klubs trifft sei "Zufall". Die Vereine hätten genügend Zeit gehabt, sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. "Und die meisten haben das sehr seriös gemacht", findet Staudenmayer.

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Mit Kritik und kleinen Kriegserklärungen werden die Eisbären und Falcons also nicht weiterkommen. Zumindest im Süden konzentriert man sich aber ohnehin vor allem darauf, die Liga mit harter Arbeit doch noch von sich zu überzeugen.

In Nürnberg hatte man darauf gehofft, die Lizenz mit Auflagen zu erhalten. Dann hätten die Verantwortlichen bis Ende Juni Zeit gehabt, um die Nachweise für den Hallenbau und weitere Sponsorengelder zu erbringen, nun bleiben ihnen lediglich noch zwei Wochen. Sollte es nicht klappen, bleibt ihnen immerhin ein kleines Trostpflaster: Die Lizenz für die zweite Liga ist ihnen seit Freitag sicher, einzige Auflage: eine Anpassung im Personalbereich; es fehlt noch der Vertrag mit einem weiteren Nachwuchstrainer.

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