FCN schüttelt Frust ab: Matavz und Burgstaller knipsen

9.12.2016, 20:23 Uhr
FCN schüttelt Frust ab: Matavz und Burgstaller knipsen

© Sportfoto Zink

Nach einem frühlingshaften Tag am Rhein mit Temperaturen über zehn Grad sollte am Abend noch eine große Weihnachtsfeier stattfinden. So kündigten die PR-Fachleute von Fortuna Düsseldorf das Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg auf Plakaten im Stadtgebiet an, das letzte vor dem Fest. So richtig warm ums Herz dürfte am Freitagabend allerdings nur den rund 2000 Gästen aus Franken geworden sein. "Letzten Samstag", bilanzierte Trainer Alois Schwartz den Abend, "haben wir dreckig verloren, heute haben wir dreckig gewonnen."

Mit dem überraschenden 2:0 (1:0)-Erfolg ließ der Club seine mehrwöchige Ergebniskrise erst mal hinter sich und hat sich jetzt immerhin wieder ins gehobene Mittelmaß vorgekämpft. Der zuvor so genannte "Flutlichtkracher" (Quelle: Fortuna-Homepage) konnte die Hoffnungen jedoch nur selten erfüllen; nach Guido Burgstallers frühem 1:0, seinem 13. Saisontreffer, hatte die Fortuna zwar optische Vorteile, blieb im Strafraum bis auf wenige Ausnahmen aber harmlos. Die zweitschwächste Defensive der Zweiten Liga leistete massiven Widerstand, stand kompakt, so dass man sich die Ausgangslage zu Beginn der zweiten Halbzeit aus Sicht der Nürnberger nicht schöner hätte ausdenken können.

Matavz beseitigt alle Zweifel

Eine Führung auswärts gegen einen allmählich ob der eigenen Ideenlosigkeit verzweifelnden Gegner: perfekte Voraussetzungen für drei Punkte, die es auch werden sollten – Tim Matavz beseitigte in der 65. Minute mit einem absoluten Klasse-Tor letzte Zweifel. "Das ist natürlich perfekt gelaufen", sagte Hanno Behrens, Kollege Georg Margreitter sprach gar von einem "perfekten Auswärtsspiel", denn: "Heute haben wirklich alle nach hinten gearbeitet."

Es hatte die erwarteten Wechsel gegeben bei den Nürnbergern; Trainer Schwartz stellte erstmals seit Ende August wieder Innenverteidiger Margreitter in die Startelf, ebenso Matavz, den geliehenen Torjäger. Die ehemals Syndesmosegeschädigten sollten ihren zuletzt in arge Turbulenzen geratenen Club vor allem wieder beruhigen, vorne wie hinten stabilisieren.

Der FCN will das Risiko minimieren

Das glückte ihnen im Verbund mit den anderen recht ordentlich. Der Verlauf des Abends ließ zudem schon bald neues Selbstvertrauen wachsen; Düsseldorfs Julian Koch hatte einen weiten Pass von Miso Brecko offensichtlich unterschätzt, so dass er von seinem Kontrahenten Burgstaller plötzlich nur noch die Hacken sah. Im Nachschuss erzielte der Österreicher das 1:0.

Danach standen die Gäste vor der Frage, was sie mit dem Vorsprung machen sollten. Verwalten? So schnell wie möglich ausbauen? Es nach bereits 28 Gegentreffern mit Risikominimierung zu versuchen, war nicht die schlechteste Idee, zumal die Düsseldorfer offensiv nicht viel zustandebrachten. Julian Schauerte dürfte selbst nicht daran geglaubt haben, dass er Thorsten Kirschbaum mit seinem harmlosen Linksschuss von der Strafraumgrenze vor Probleme stellen würde, Kollege Ihlas Bebou versuchte es wenig später mit einer durch leichten Körperkontakt ausgelösten Schwalbe – der Schiedsrichter beließ es bei einer Ermahnung für Fortunas Ausnahmetalent.

Kirschbaum, immer wieder Kirschbaum

Etwas Glück benötige der Club lediglich in der 40. Minute, als ein zweimal abgefälschter Freistoß gefährlich Richtung Torlinie kullerte, Kirschbaum aber gerade noch rechtzeitig einschreiten und somit Schlimmeres verhindern konnte. Auch unmittelbar nach dem Seitenwechsel stand der Schlussmann der Nürnberger gleich wieder ein paar Mal im Blickpunkt, ohne dabei über sich hinauswachsen zu müssen. Trotzdem merkte man, wie die Nürnberger allmählich ihre Balance zu verlieren schienen. Auch die Offensivkräfte ordneten sich der gemeinsamen Taktik unter und sorgten deshalb kaum noch für Entlastung, geschweige denn eigene Möglichkeiten. Erneut Bebou hatte nach einem Konter den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber aus zehn Metern am aufmerksamen Kirschbaum (58.). Auf der anderen Seite strich Kempes Freistoß knapp am linken Pfosten vorbei.

Trotzdem, es konnte eigentlich nicht gutgehen – und plötzlich hieß es 2:0. Matavz verwertete Burgstallers Traumpass im Stile eines echten Qualitätsstürmers; ein Haken, ein angedeutetes Abspiel, ein Schlenzer (65.), Behrens hätte sogar auf 3:0 erhöhen können. Die große Weihnachtsfeier der Düsseldorfer im eigenen Stadion war da aber schon längst gelaufen.


+++ Live-Ticker zum Nachlesen: Der Fortuna-Sieg im Minuten-Protokoll +++

Fortuna Düsseldorf: Rensing - Schmitz, Bormuth, Akpoguma, Koch (Yildirim 58.) - Sobottka - Bellinghausen (Ferati 79.), Ayhan, Bebou, Schauerte - Hennings

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Margreitter, Bulthuis, Sepsi - Petrak, Behrens - Kempe, Möhwald, Burgstaller (Teuchert 94.) - Matavz (Kammerbauer 81.)

Tore: 0:1 Burgstaller (6.), 0:2 Matavz (66.) | Gelbe Karten: Akpoguma (71.), Burgstaller (82.), Möhwald (84.), Kammerbauer (85.) Ayhan (86.) | Schiedsrichter: Rohde (Rostock) | Zuschauer: 25.739. 

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