Feiner Start der Fürther

27.8.2007, 00:00 Uhr
Feiner Start der Fürther

© Wolfgang Zink

Doch diese Zeit scheint vorbei, und das Fritz-Walter-Stadion wird immer mehr zum Fegefeuer für die eigenen Fans: In allen Belangen war die Spielvereinigung Greuther Fürth gestern Nachmittag überlegen, spielte mit den Platzherren vor allem im zweiten Durchgang Katz und Maus und konnte sich am Ende nur über eines beklagen: Der 1:0-Sieg durch den verwandelten Elfmeter von Stefan Maierhofer fiel bei der Vielzahl von guten Chancen zu niedrig aus.

«Hier zu gewinnen», meinte Labbadia, einst Pokalsieger und Deutscher Meister mit dem FCK, «ist schon etwas besonderes für meine junge Mannschaft.» Der Coach selbst zeigte sich von der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte emotional weniger beeindruckt als vom Auftritt seiner Elf: «Es ist richtig gut, dass unser neuformiertes Team sich erneut für den hohen Aufwand belohnt hat.»

Angetrieben vom überragenden Juri Judt, der bester Mann am Platz war, waren die Fürther nur in der Anfangsphase zurückhaltend. Die Kleeblättler ließen den Gegner kommen, standen hinten gut und profitierten von unzähligen Fehlpässen der nervösen Pfälzer. Doch war auch das Spiel der Fürther zunächst fehlerhaft, die Angriffe zu ungenau angelegt. Nach etwa 20 Minuten wurden die Fürther tonangebend, während sich die Platzherren Pfiffe ihres Publikums gefallen lassen mussten.

In der 39. Minute riss Fabian Schönheim im Anschluss an eine Fürther Flanke Bernd Nehrig um. «Dumm, wenn man sich da einen Elfmeter einfing», schimpfte FCK-Trainer Kjetil Rekdal. Den Strafstoß verwandelte Maierhofer, der später wegen einer Knöchelverletzung passen musste, sicher.

Wer nach dem Wechsel mit einem Aufbäumen der Gastgeber gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Pomadig und unsicher liefen sich die Lauterer immer wieder fest, die Fürther dagegen wurden von Minute zu Minute sicherer im Aufbau. Zwar fehlten mit Leo Hass und Marco Caligiuri zwei Kreativkräfte verletzt, doch der Spielfreude tat das keinen Abbruch.

«Keiner hebt ab»

Martin Lanig war zum ersten Mal von Beginn an in der Zentrale dabei, Thorsten Burkhardt rückte nach links, Daniel Adlung spielte rechts. Lediglich die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Lanig scheiterte aus 22 Metern am stark reagierenden Fromlowitz im Tor, auch Nehrig, Reisinger und Cidimar fanden ihren Meister im FCK-Keeper.

So kam der Erfolg in der Endphase noch in Gefahr, als die Gastgeber ihr Heil in hohen Angriffsbällen suchten. Zwar gab es weiterhin keine Chance aus dem Spiel heraus für die Pfälzer, doch nach zwei Standardsituationen hatten Opara per Kopf und Runström im Nachschuss die einzigen Möglichkeiten zum Ausgleich. Pech hatte zwei Minuten vor dem Ende Reisinger, dessen abgefälschter Schuss vom Pfosten ins Feld zurück prallte.

«Mit sieben Punkten nach drei Spielen», freute sich Labbadia, «kann man die Starphase als gelungen bezeichnen». Das Risiko der Fürther, mit einem Perspektivkader, dem jüngsten des deutschen Profifußballs, in die Saison zu gehen, hat sich bisher ausgezahlt. «Alle reden davon, jungen einheimischen Talenten die Chance zu geben. Wir haben es gemacht», weist der Coach darauf hin, dass 19 Fürther Profis einen deutschen Pass haben: «Mit dieser Mannschaft muss man sich als Fan einfach identifizieren.»

Bei aller Freude über den guten Start, die Fürther bleiben am Boden: «Wir wissen, dass es nächste Woche gegen St. Pauli genau so schwer wird. Bei uns wird keiner abheben», will Labbadia für Bodenhaftung sorgen. Denn wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann, sieht man an Kaiserslautern. «Ich werde morgen eine Bank überfallen, dann können wir uns vielleicht noch eine Verstärkung leisten», griente Kjetil Rekdal, der schon nach drei Spieltagen Fragen nach dem Abstiegskampf beantworten musste.

Kaiserslautern: Fromlowitz; Müller, Beda (63. Banouas), Ouattara, Schönheim - Demai (68. Opara), Bohl, Neubauer, Jendrisek (36. Bellinghausen) - Stachnik, Runström.

Greuther Fürth: Kirschstein - Felgenhauer, Biliskov, Karaslavov, Achenbach - Adlung (90. Mauersberger), Judt, Lanig, Burkhardt - Nehrig (76. Reisinger), Maierhofer (66. Cidimar).

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg). - Zuschauer: 22 500. - Tore: 0:1 Maierhofer (40.). - Gelbe Karten: Stachnik, Schönheim, Ouattara, Runström - Nehrig.