Spielorte, Favoriten und HCE-Akteure

Fliegen in der Untertasse: Fragen und Antworten zur Handball-WM

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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10.1.2023, 16:59 Uhr
Laut am Spielfeldrand, zurückhaltend beim Thema WM-Ziel: Bundestrainer Alfred Gislason.  

© Carmen Jaspersen, dpa Laut am Spielfeldrand, zurückhaltend beim Thema WM-Ziel: Bundestrainer Alfred Gislason.  

Wo wird gespielt? Das 28. Handball-Weltturnier steigt in Polen und Schweden. Die fünf Spielorte in Schweden? Sind Göteborg, Jönköping, Kristianstad, Malmö und Stockholm, wo am 29. Januar der Weltmeister gekürt wird. In Polen werden in Danzig und Plock Bälle geworfen. Und in Nürnbergs Partnerstadt Krakau, wo Deutschland 2016 gegen Spanien auch dank dreier Fäth-Tore und einem Sellin-Treffer Europameister wurde.

In Kattowitz wird das DHB-Team alle Vorrundenpartien bestreiten und, ihr Weiterkommen vorausgesetzt, die Hauptrundenspiele. Abheben werden Deutschlands Spitzensportler dort in einer 11.016 Zuschauer fassenden Arena, die aufgrund ihrer eigentümlichen Architektur in Oberschlesien zumindest inoffiziell schon immer Spodek (Untertasse) hieß.

Weltmeister Deutschland? Warum nicht. Die DHB-Auswahl zeigte sich beim abschließenden Doppel-Test gegen Island in guter Verfassung. Für Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen – mit 22 Jahren Jüngster im Aufgebot und gleichwohl schon Kreativdirektor – gilt das besonders. „Wir gehören nicht zu den Favoriten und dürfen nicht träumen", sagt Bundestrainer Alfred Gislason, der das Viertelfinale als Ziel ausgegeben hat, dennoch zurecht.

Die Favoriten sind nämlich? Schweden, der Europameister und heimvorteilgeboosterte Gastgeber und Titelverteidiger Dänemark. Spanien, Olympiasieger Frankreich und der Olympia-Dritte aus Norwegen werden ebenfalls dazu gerechnet. Die DHB-Auswahl, seit 2016 ohne Edelmetall, gehört (noch) nicht dazu. Das Turnier wird als Zwischenschritt zur Heim-EM 2024 gesehen, die in einem Jahr vor 50.000 Zuschauern im Düsseldorfer Fußball-Stadion beginnen soll.

32 Teams, ein Weltmeister

Der WM-Modus? Schaut folgendermaßen aus: 32 Nationalmannschaften kämpfen in acht Gruppen um den Einzug in die Hauptrunde. In dieser geht es für die drei besten Teams in vier Staffeln mit je sechs Mannschaften weiter. Der Erste und Zweite dieser Hauptrundengruppen rückt ins Viertelfinale vor, deren Gewinner um die WM-Medaillen streiten.

Deutschland begegnet dabei zunächst? In Gruppe E Asienmeister Katar (13. Januar, 18 Uhr/ZDF), danach Serbien und Algerien. „Wenn man in der Vorrunde patzt, kann man das kaum noch wettmachen“, erklärt Bundestrainer Gislason im Vorfeld. Umso wichtiger wird sein, dass das DHB-Team am Freitag gegen die im Gegensatz zur Fußball-WM durchaus wettbewerbsfähigen Handballer aus Katar bestmöglich ins Turnier startet.

Ferlin trifft die Saudis

Erlangens Beitrag zum Erfolg? Bemisst sich bei Deutschland auf Christoph Steinert, Tim Zechel und Sebastian Firnhaber als möglichem Nachrücker. Eine tragende Rolle darf man Steinert zutrauen, der bereits bei der absurden Corona-EM Anfang des Jahres überzeugte und dieses Formhoch beim HCE konservierte. Steinert ist im Nationaltrikot variabel einsetzbar. Seinen abseits aggressiver Deckungsarbeit großen Mehrwert verdeutlichte er zuletzt auch gegen Island, als ihm nach einem Kempa-Zuspiel der schönste Treffer in Hannover glückte.

Sind noch mehr Erlanger dabei? Einer zumindest: Klemen Ferlin. Der Nationaltorwart Sloweniens setzt sich in Gruppe B mit Polen und Rekordweltmeister Frankreich auseinander. Ins Turnier startet der HCE-Keeper am Donnerstag gegen Saudi-Arabien.

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