Frohnatur beim FCN: Möller Daehli macht den Club besser

26.2.2021, 05:55 Uhr
Schon im Mittelpunkt: Mats Möller Daehli ist noch nicht lange in Nürnberg, aber direkt wichtig.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Schon im Mittelpunkt: Mats Möller Daehli ist noch nicht lange in Nürnberg, aber direkt wichtig.

Als Mats Möller Daehli am Sonntag die Baustelle Wildparkstadion verließ, entstand ein hinreißendes Foto der Kontraste. Über ihm der blaue Himmel und Stahlträger der alten Haupttribüne, unter ihm Beton. Helm hatte er keinen auf, dafür aber ein sanftes Lächeln im Gesicht. Dafür mögen sie ihn. Neuerdings auch beim 1. FC Nürnberg.

Der Norweger, Schütze des einzigen Treffers in Karlsruhe, ist nicht nur als Fußballer ein Gewinn. Beim FC Sankt Pauli hatten sie vor rund zwei Jahren unter #1910smilesofmats ihm zu Ehren eine Aktion ins Leben gerufen. Zwischendurch, aber sehr regelmäßig postete der Verein Bilder vom Strahlemann in den sozialen Netzwerken. "Lustig" sei das gewesen, meint Möller Daehli, weil er davon lange nichts mitbekommen hatte. "Als ich eines Tages mal nicht gelächelt habe, haben mich gleich ganz viele Leute gefragt, was denn los sei mit mir", erzählt er, und, nicht ganz im Ernst: "Da war dann natürlich eine Menge Druck für mich, jeden Tag, jeden Morgen zu lächeln."

Mit seinem Wesen hat er auch in Nürnberg schon viele Menschen für sich eingenommen. Möller Daehli tut dem ganzen Club gut, "weil ich auch in schwierigen Situationen versuche, positiv zu denken". Das hilft ihm dabei, locker zu bleiben, nicht zu verkrampfen, den anderen ebenfalls. Auch wenn mal wieder unheimlich viel auf dem Spiel steht. So wie letzten Sonntag in Karlsruhe, so wie diesen Sonntag gegen Braunschweig.

"Balance zwischen Spaß und harter Arbeit"

Der 25-Jährige glaubt fest an die Kraft der Mentalität, sofern man es nicht übertreibt mit der Lockerheit. "Man muss einfach die richtige Balance finden zwischen Spaß und harter Arbeit auf dem Platz", sagt Möller Daehli, "ich finde, wir haben das in den letzten Wochen ganz gut hinbekommen."

Dass er auch mal eine in jeder Hinsicht schlechte Phase haben kann, ist schwer vorstellbar, war aber so. "Die Zeit in Genk war schwierig", sagt er mit Blick auf 2020, in dem er nach Hannes Wolfs Entlassung im September nicht mehr viel zu melden hatte. Vorbei und vergessen. "Jetzt bin ich einfach nur froh, dass ich wieder Fußball spielen kann", sagt Möller Daehli, Nürnbergs großer Hoffnungsträger beim Kampf gegen den Abstieg; nein, einfach sei die Situation gerade bestimmt nicht, auch für ihn, "wir haben viel Druck". Nur kann er offenbar damit umgehen. Und so vor allem seinen jüngeren Kollegen eine Stütze sein in nächster Zeit. Auch das gibt ihm ein besonderes Gefühl.

Wie Nürnberg und Fürth

Mit seiner Freundin hat er eine schöne Wohnung in der Altstadt bezogen, und nur ein paar Kilometer entfernt lebt auch noch ein sehr guter Freund. Havard Nielsen von der Spielvereinigung und er kennen sich bestimmt seit zehn, zwölf Jahren. Beide sind in Oslo geboren und haben in der Jugend für Valerenga (Nielsen) und Lyn (Möller Daehli) gespielt, die Rivalität ist ungefähr vergleichbar mit der zwischen Nürnberg und Fürth. Später ein gemeinsames Jahr in Freiburg und etliche Länderspiele für Norwegen, "und bald stehen wir uns wieder in einem Derby gegenüber", sagt Möller Daehli, genauer am 21. März im Ronhof. Im Schach hat der Club-Profi kürzlich schon mal verloren gegen seinen Kumpel.

Ansonsten ist die Laune bestens, wie gewohnt. Was damit zusammenhängen könnte, dass die angeschlagenen Kollegen Asger Sörensen, Robin Hack und Felix Lohkemper wieder laufen und sogar unterschiedlich intensiv mit dem Ball üben. "Wir können uns glücklich schätzen, jeden Tag Fußball spielen zu dürfen und auch noch für so einen großen Club wie Nürnberg", sagt Mats Möller Daehli. Und hat dabei garantiert sanft gelächelt.

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