Schwänzen für den guten Zweck

Ex-Kleeblatt-Star verpasst Zweitliga-Partie - weil er Stammzellen spendete

Stefan Besner

Online-Redaktion

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15.10.2022, 17:04 Uhr
Wegen seiner Stammzellenspende am Donnerstag fiel Marcel Franke vorübergehend für seinen Klub aus und rettete dadurch womöglich einem kranken Menschen das Leben.

© IMAGO Wegen seiner Stammzellenspende am Donnerstag fiel Marcel Franke vorübergehend für seinen Klub aus und rettete dadurch womöglich einem kranken Menschen das Leben.

Eine Stammzellenspende, die stellen sich viele als eine schaurige, mittelalterliche Prozedur vor: Dicke Kanülen, die ins Rückgrat gebohrt werden. Ein schmerzhafter, wenn nicht gar riskanter Eingriff. Mitnichten, wie Marcel Franke gegenüber Sky erklärt. Und er sollte es wissen. Wegen seiner Stammzellenspende am Donnerstag fiel der Fußballer des Karlsruher SC vorübergehend für seinen Verein aus und rettete dadurch womöglich einem kranken Menschen das Leben.

"Selbstverständlich, dass ich das gemacht hab."

Bereits vor sechs Jahren habe er sich als Spender registrieren lassen. "Und dann kam, vor ich würde sagen drei Monaten ungefähr, der Anruf, dass ich im engeren Kreis bin", erzählt Franke. Daraufhin hätte er nochmals Blut einschicken müssen. Drei Wochen später stand fest: Franke war der passende Spender. Die Frage, ob er sich das vorstellen könne, bejahte er ganz klar: "Dann war's natürlich selbstverständlich, dass ich das gemacht hab."

Innerhalb der nächsten zwei Monaten erhält Franke, der von 2015 bis 2017 bei der SpVgg Greuther Fürth aktiv war, eine Nachricht, wie der Patient auf die Spende anspricht und ob die Therapie anschlägt.

Stammzellenspende nicht zwingend Rückenmarks-OP

Bei Frankes Spende wurde die so genannten periphere Stammzellentnahme angewandt. Sie ist mit circa 90 Prozent das am häufigsten praktizierte Verfahren. Bei dieser Methode werden die Stammzellen laut DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) mit Hilfe eines speziellen Prozederes aus dem Blut gewonnen. Der Arzt legt dazu jeweils einen Zugang in beide Armvenen, ähnlich wie bei einer Blutspende. "Die Stammzellen werden rausgefiltert und auf der anderen Seite wird das Blut wieder zurückgeführt. Also eigentlich relativ entspannt.", so Franke. Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte man vorsichtshalber die folgenden ca. sechs Tage lang auf Kraft- sowie Kontaktsportarten und schwere körperliche Arbeit verzichten. Franke verpasste die Zweitliga-Partie also für den guten Zweck. Zum Pokalspiel gegen Sandhausen am Mittwoch hofft er, wieder fit zu sein.

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