2. Fußball-Bundesliga
Kölns Aufstiegsfinale: Funkels Ruhe gegen den Lemperle-Lärm
16.05.2025, 10:34 Uhr
Ein Punkt reicht für die ersehnte Bundesliga-Rückkehr und unter Interimstrainer Friedhelm Funkel ist beim 1. FC Köln nach dem Last-Minute-Sieg in Nürnberg wieder so etwas wie Aufstiegseuphorie entflammt. Doch kurz vor dem Showdown stört der Party-Wirbel um Stürmer Tim Lemperle die positive Stimmung – etwas, was Funkel gar nicht gebrauchen kann. Denn am Sonntag zählt gegen den 1. FC Kaiserslautern (15.30 Uhr/Sky) nur der Aufstieg.
Der Vorfall werde keinen Einfluss auf das Spiel haben, versicherte Funkel. „Die Stimmung in der Mannschaft ist weiterhin intakt und sehr gut. Ich gehe fest davon aus, dass uns am Sonntag der Aufstieg gelingen wird“, betonte er im „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor dem Endspiel gegen den FCK. Ausgerechnet jener Club, den Funkel im Vorjahr zum zwischenzeitlich stark gefährdeten Klassenverbleib führte und ins DFB-Pokalfinale coachte.
Einsatz von Lemperle offen
Ob Lemperle, mit zehn Saisontreffern neben Damion Downs erfolgreichster Torjäger der Kölner, zum Einsatz kommt, ist offen. Der 23-Jährige war am Sonntagabend auf einem Partyschiff auf dem Rhein stark alkoholisiert in eine körperliche Auseinandersetzung verwickelt und verletzt worden. Während der Verein sich mit Verweis auf ein laufendes Verfahren bisher nicht zu dem Vorfall äußern wollte, schloss Funkel seinen Einsatz im Aufstiegsfinale der 2. Fußball-Bundesliga zunächst nicht aus.

„Die Gesichtsverletzungen sind kein Problem. Tim bekommt auf jeden Fall eine Maske, die müsste er dann tragen – aber das wäre das geringste Problem. Das Problem ist das Knie“, sagte Funkel der „Bild“. Unabhängig von dem Vorfall schleppt sich Lemperle, der in der kommenden Saison wohl zur TSG 1899 Hoffenheim wechselt, mit Knieproblemen herum. Individuell konnte der Stürmer am Donnerstag aber erstmals seit dem Eklat wieder leicht trainieren.
Siebter Bundesliga-Aufstieg für FC und für Funkel möglich
Doch nicht erst seit dem Vorfall um Lemperle herrscht Unruhe in Köln. Weil sie die Bundesliga-Rückkehr in Gefahr sahen, trennten sich die Club-Verantwortlichen kurz vor Saisonende von Coach Gerhard Struber sowie Sportgeschäftsführer Christian Keller. Zwei Spieltage vor Schluss übernahm Routinier Funkel bereits zum dritten Mal beim FC. Er soll den Verein zum siebten Bundesliga-Aufstieg führen – es wäre auch sein persönlicher siebter als Trainer.

Ein Jahr nach dem Abstieg, der erheblich erschwert wurde durch eine Transfersperre, kann der FC wieder in die Bundesliga zurückkehren. Gegen Kaiserslautern reicht ein Punkt. Doch die SV Elversberg, der SC Paderborn und auch Fortuna Düsseldorf sowie Gegner Kaiserslautern können sich vor dem großen Finale noch konkrete Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Im schlimmsten Fall droht dem FC Platz vier – und das Ende aller Aufstiegsträume.
Funkels Erfahrung als Trumpf
Inmitten der Unruhe tut es gut, dass mit dem 71-jährigen Funkel ein erfahrener Coach auf der Bank sitzt, den so leicht nichts aus der Ruhe zu bringen scheint und der wohl fast alles schon einmal erlebt hat. „Einerseits gehe ich gelassen damit um, es ist aber auch ein tolles Gefühl. Und vielleicht ein klein wenig Bürde. Aber das sind keine zentnerschweren Rucksäcke, sondern ich kann gut damit umgehen“, sagte Funkel über die Erwartungen an ihn.

Doch worauf kommt es für den FC in der alles entscheidenden Phase nun an? „Die Ruhe bewahren, Selbstbewusstsein ausstrahlen, der Mannschaft vertrauen und auch eine gewisse Lockerheit reinbringen“, erklärte Funkel. „Man darf nicht zu sehr verkrampfen.“ Diese Einstellung könnte beim 1. FC Köln zum Schlüssel werden – am Ende einer merkwürdig chaotischen, aber vielleicht doch noch versöhnlichen Saison.