Fußball-Bundesliga
Königsklassen-Krimi: Eintracht in Ekstase, Freiburg geknickt
17.05.2025, 17:40 Uhr
Kevin Trapp hatte Freudentränen in den Augen. Erst hüpfte er mit nacktem Oberkörper und schwarz-weißem Schal in der Hand auf und ab, dann verschwand er schließlich mit einer Kiste Bier in der Frankfurter Jubeltraube. Gut 100 Meter entfernt schleppten sich die geknickten Freiburger mit letzter Kraft zu ihren Fans und auf eine Ehrenrunde.
Die pure Erleichterung auf der einen Seite - bittere Enttäuschung auf der anderen Seite. Die Eintracht spielt nach dem Showdown im Breisgau kommende Saison in der Champions League. Der SC startet nur - allerdings zum dritten Mal in vier Jahren - in der Europa League.
Eine „herausragende Leistung“ und eine „sportliche Überperformance“ sei das in dieser Saison gewesen, sagte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann. Er sei „unfassbar stolz“ auf alle Beteiligten, erklärte Trainer Dino Toppmöller.
Erstmals über die Liga in die Königsklasse
Durch das 3:1 (1:1) im Millionen-Finale in Freiburg zogen die Hessen erstmals über die Fußball-Bundesliga in die Königsklasse ein. 2022 hatten sie sich als Europa-League-Sieger qualifiziert. So groß wie der Stolz über den historischen Coup war beim Tabellendritten nun aber auch die Erleichterung. Schließlich hätte er das Champions-League-Ticket im Saisonendspurt fast noch verspielt.

Angesichts ihrer Historie sei dieses Drama typisch für die Eintracht gewesen, befanden Hellmann und Sportvorstand Markus Krösche. Die Mannschaft habe sich für ihre starke Saison und ihren starken Charakter letztlich aber doch noch belohnt, erklärten die Bosse unisono. Nachdem sie in den vorangegangenen Partien zwei Matchbälle vergeben hatte, zeigte die Eintracht in Freiburg „eine sehr erwachsene Leistung“, wie Hellmann treffend urteilte.
Freiburg vom BVB noch überholt
Beide Clubs hätten nach dieser Spielzeit die Champions League verdient gehabt, meinte Eintracht-Coach Toppmöller. Für die Freiburger, die durch das 3:0 von Borussia Dortmund im Parallelspiel gegen Holstein Kiel noch vom vierten auf den fünften Tabellenplatz rutschten, dürfte das - zumindest vorerst - ein schwacher Trost sein. Die Enttäuschung überwiege, sagte Mittelfeldmann Maximilian Eggestein. In ein paar Tagen könne man sich aber gegenseitig „gratulieren“. Auch Coach Julian Schuster zog ein rein positives Saisonfazit.

Offensiv-Ass Ritsu Doan hatte die Freiburger im Millionen-Finale in der 27. Minute in Führung gebracht. Ansgar Knauff (45.+4), Rasmus Kristensen (61.) und Ellyes Skhiri (63.) hatten die Partie vor 34.700 Zuschauern zugunsten der Eintracht gedreht. „Bitter gelaufen“ sei es für den SC, meinte Abwehrspieler Matthias Ginter - vor allem direkt vor und eine Viertelstunde nach der Pause.
Ein grober Schnitzer von Freiburgs Philipp Lienhart ermöglichte Knauff in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den Ausgleich. Der Doppelschlag im zweiten Durchgang zog den Gastgebern dann spürbar den Stecker. Die Fans sangen zwar weiter, auf dem Rasen fingen sich die Badener aber fast noch das 1:4.
Champions-League-Hymne in der Kabine
„Wieder zämme durch Europa“ stand auf den T-Shirts, die sich ein Teil der SC-Profis nach dem Abpfiff übergestreift, ein anderer allerdings nur über die Schulter geworfen hatte. „Ich bin stolz auf den Verein, dass wir uns mittlerweile aufregen, dass wir nicht in die Champions League kommen“, sagte der zuletzt in eine Reservistenrolle abgedriftete Freiburger Kapitän Christian Günter bei Sky. Der Club habe eine „Wahnsinns-Entwicklung“ genommen.
Das gilt auch für die Eintracht - mittlerweile wieder regelmäßiger Gast im Europapokal. Nach dem Spiel erklang aus der Kabine bereits die Champions-League-Hymne. Die Königsklasse kann kommen. Zumindest für Frankfurt.