Friedliches Prestigeduell

Ultra-Marsch, viel Polizei und Busse auf Tuchfühlung: Warum dieses Derby ein besonderes war

Tobi Lang

Redakteur

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25.2.2024, 16:27 Uhr
Das 272. Frankenderby war ein ausgesprochen ruhiges, sagt die Polizei. Nur in absoluten Ausnahmefällen benahmen sich Fans daneben. 

© Tobi Lang, ToMa, Sportfoto Zink Das 272. Frankenderby war ein ausgesprochen ruhiges, sagt die Polizei. Nur in absoluten Ausnahmefällen benahmen sich Fans daneben. 

Die Märsche hin zum Stadion sind für eingefleischte Fans das Salz in der Derbysuppe. Meistens kommen die Anhänger mit Pyrotechnik, immer mit Gesang und nie ohne Polizeieskorte. Dieses Mal blieb der Anreiseweg besonders der Nürnberger Ultras ein Rätsel. Kommen sie per U-Bahn, mit den Shuttlebussen oder doch ganz anders? Selbst die Polizei, die sich auf alle Eventualitäten vorbereitet hatte, war etwas überrascht, als gut 500 FCN-Fans auf dem Parkplatz des Möbelhauses Ikea auftauchten und zum obligatorischen Marsch zum Ronhof ansetzten. Absolut konfliktfrei sei der Spaziergang verlaufen, erklärt ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Mittelfranken. Und das sollte auch im Verlauf des weiteren Derbytages so bleiben.

Hier kommen die gut 500 Clubfans am Ronhof an. 

Hier kommen die gut 500 Clubfans am Ronhof an.  © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Es war ein ausgesprochen ruhiges Derby, sagen die Behörden. Wie bei jedem Hochrisikospiel setzte die Polizei auch am Sonntag auf eine strikte Fantrennung. Die Club-Anhänger kamen größtenteils über den U-Bahnhof Stadtgrenze mit Shuttlebussen zum Stadion, die Fürther unter anderem über das Rathaus.

Am Stadion selbst verhindert eine gut 50 Meter lange Sicherheitsbarrikade, dass sich Fans verfeindeter Lager direkt treffen. Ein Großaufgebot des bayerischen Unterstützungskommandos der Bereitschaftspolizei riegelt die jeweiligen Bereiche ab, die Reiterstaffel patrouilliert, das Vorgehen ist über die Jahre routiniert eingeübt.

Die Mannschaftsbusse von Club und Kleeblatt kommen sich selten so nahe wie am Sonntag. 

Die Mannschaftsbusse von Club und Kleeblatt kommen sich selten so nahe wie am Sonntag.  © Tobi Lang

Am nähesten kommen sich abseits des Platzes die Mannschaftsbusse von Club und Kleeblatt. Nachdem die Gäste aus Nürnberg am Ronhof ausgeladen werden, begegnen sich die beiden Fahrzeuge direkt und müssen sich aneinander vorbeischlängeln. Auf dem Weg durch eine Menge an Kleeblatt-Fans wird der Bus sicherheitshalber von Polizisten eskortiert. Doch die Stimmung ist an jenem Sonntagmittag zu entspannt, als dass ernsthafter Hass aufflammen könnte.

Gezündelt wurde, das aber nur im Stadion. Gleich mehfach fackelten sowohl Club- als auch Kleeblatt-Fans Pyrotechnik ab. "Personen kamen hierbei nicht zu Schaden", betont die Polizei. Die Abreise nach Abpfiff verlief im Prinzip wie die Anreise. Knapp 500 Ultras und andere Club-Anhänger gingen gemeinsam zum Ikea-Parkplatz, stiegen in ihre Autos - und waren weg.

"Das Einsatzkonzept der strikten Fantrennung zur Verhinderung des Aufeinandertreffens rivalisierender Fangruppierungen zeigte sich erneut erfolgreich", schreibt das Präsidium Mittelfranken nach der Partie. Es war ein besonderes Derby, nicht unbedingt wegen des Ergebnisses, sondern weil es außerordentlich ruhig und friedlich blieb.

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