"Greuther"-Knatsch: Präsident schließt Namensänderung aus

2.3.2019, 11:16 Uhr

© Foto: Zink

Die Sehnsucht nach der Spielvereinigung Fürth ist offenbar sehr ausgeprägt: Immer wieder kocht das Thema hoch, seit im Jahr 1996 die Fußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth der SpVgg beitrat und so die SpVgg Greuther Fürth ins Leben gerufen wurde.

Am Mittwoch haben 33 SpVgg-Fanklubs einen Aufruf an regionale wie überregionale Medien verschickt, mit der Bitte, in der Berichterstattung auf den Zusatz "Greuther" zu verzichten. Deutlich wurde dabei auch der Wunsch nach einer Umbenennung des Vereins.

"Mir ist das selbst ein Dorn im Auge"

Fred Höfler kann die Unzufriedenheit mit der Berichterstattung mancher Medien verstehen: "Mir ist das selbst ein Dorn im Auge, wenn von den Greuthern die Rede ist." Der Kleeblatt-Präsident, seit August 2018 im Amt, gilt vielen Fans, die den Namenszusatz loswerden wollen, als heimlicher Hoffnungsträger: Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Helmut Hack aus Vestenbergsgreuth ist Höfler Fürther. Schon zu Landesliga-Zeiten fuhr er mit dem Rad zum Ronhof – und er ist auch nicht grundsätzlich abgeneigt, wenn es um den  Namen "Spielvereinigung Fürth" geht.

Nur Hoffnung darauf hat Höfler diesen Fans bislang nicht gemacht. Für den Präsidenten, noch jung im Ehrenamt, ist es ein heikles Thema, das ihn mehr in Beschlag nimmt als ihm lieb ist. Es gebe Wichtigeres als den Vereinsnamen, sagte er in einem FN-Interview nach seinem Amtsantritt. Auch jetzt fällt er ein eindeutiges Urteil: Eine Umbenennung sei nicht möglich. "Es ehrt die Fans, dass sie das zum Hauptthema machen. Aber ich ziehe nicht in einen Krieg, der nicht zu gewinnen ist." Die Satzung sei eindeutig, Vestenbergsgreuth müsse zustimmen. "Und es ist müßig, darüber zu diskutieren, wenn die Dinge so liegen, wie sie sind." Laut Satzung wäre eine Mehrheit von neun Zehnteln der Mitglieder nötig, um den Namen zu ändern. Der TSV Vestenbergsgreuth als juristisches Vollmitglied hat aber zwanzig Prozent der Stimmen.

Und wie denkt man dort über eine mögliche Änderung? "Für uns ist Greuther Fürth ein total festes Konstrukt. Wir können auf über 20 Jahre erfolgreiche Geschichte zurückblicken", sagt Robert Hermann, Vorstand des TSV. Die Frage, wie man im Fall des Falles abstimmen würde, ist damit eigentlich beantwortet. "Wir haben dazu eine klare Meinung, daran gibt es nichts zu rütteln."

Das Ende von Hacks Erbe?

Seit 2007 hat Vestenbergsgreuth wieder eine Fußballmannschaft, der TSV spielt in der A-Klasse. Für viele Fürther Fans ist das ein Angriffspunkt, doch die Frage, ob diese neue Vestenbergsgreuther Mannschaft nicht im Widerspruch zum damaligen Beitritt steht, lässt sich nicht so einfach klären. In beiden Vereinssatzungen steht dazu nichts – die Fußballabteilung der SpVgg Greuther Fürth ist schließlich aus dem e.V. ausgegliedert. Höfler kann die Diskussion nicht nachvollziehen: "Wo liegt da das Verbrechen, wenn in diesem kleinen Ort wieder gespielt wird?" Nach dem Umzug aller maßgeblichen Mannschaften nach Fürth, habe in Vestenbergsgreuth großer Bedarf bestanden.

Nur eine Frage der Satzung ist der Name ohnehin nicht. Im Hintergrund schwingt mit, dass der Verein mit dem Zusatz "Greuther" auch einen Teil des Erbes von Helmut Hack beseitigen würde, der erst ein paar Monate aus dem Amt ist. Fred Höfler hält das für undankbar. "Gerade junge Fans haben nicht erlebt, wie es war, als unser Verein pleite war", sagt er. "Es gäbe uns heute nicht ohne den Beitritt des TSV und ohne Helmut Hack."

Auf dieser Linie liegt auch Fürths Oberbürgermeister. Thomas Jung hegt zwar eine gewisse Sympathie für den "Namenspatriotismus" der Anhänger. Allerdings macht Jung klar: Die Partnerschaft mit Vestenbergsgreuth sei in einer existenzbedrohenden Zeit für die SpVgg das Fundament für einen "unglaublichen Aufstieg" gewesen, der bis in die Erste Liga führte. "Das darf man nicht vergessen", betont Jung. Dieses Fundament habe sich als sehr tragfähig erwiesen. Noch immer habe der Verein wichtige Verbindungen in den Landkreis Erlangen-Höchstadt, auch zu dortigen Unternehmern.

Klar dürfte allen aber sein: das Dauerthema wird den Verein weiter begleiten und nach Hacks Rücktritt künftig kaum weniger intensiv diskutiert werden. Es schwelt schließlich seit 1996.

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