Hack: "Die zweite Bundesliga wird viel stärker"

26.5.2014, 06:00 Uhr
"Wir wollen gut und erfolgreich Fußball spielen im Ronhof": Helmut Hack plant für die neue Zweitliga-Saison.

© Zink "Wir wollen gut und erfolgreich Fußball spielen im Ronhof": Helmut Hack plant für die neue Zweitliga-Saison.

Herr Hack, hatten Sie schon Zeit, über die vergangene Saison nachzudenken?

Hack: Nein, noch nicht. Am Sonntagabend hatte sich entschieden, welcher Liga wir angehören. Das hat Einfluss auf so vieles im Verein, wie Verträge mit Spielern und mit Sponsoren. Hinzu kommt, dass ich jetzt die Aufgaben von Rouven Schröder übernehme, bis Andreas Bornemann Mitte Juni kommt. Das schlägt seit Montagmorgen voll durch. Wenn Bornemann anfängt, ist die Kaderplanung abgeschlossen. (das Telefon klingelt)

Wer ruft in diesen Tagen an? Sind es Vereinsmanager, die Ihre Spieler wollen? Oder Sponsoren, die nach dem Ausstieg von Trolli den Stadionnamen kaufen möchten?

Hack: Beim Thema Stadionname müssen wir uns schon selbst kümmern, da rennt uns niemand die Bude ein. Wir brechen aber nichts übers Knie. Idealerweise wünschen wir uns einen Partner aus der Region, der sich über einen langen Zeitraum in hohem Maße mit unserem Verein identifiziert. Die Zeit, um einen solchen Partner zu finden, werden wir uns nehmen. Beim Thema Kaderplanung ist klar, dass einige unserer Spieler, vor allem nach diesen zwei tollen Spielen gegen den HSV, umworben werden. Und es ist auch klar, dass sich einige Gedanken machen, wie sie im August trotzdem in der ersten Liga spielen können. Mit solchen Themen werden wir uns in den nächsten Wochen und Monaten zwangsweise beschäftigen müssen. Klar ist, dass wir wieder einen Kader auf die Beine stellen müssen, der wettbewerbsfähig ist.

Ilir Azemi wäre in der Form der Rückrunde schwer zu kompensieren. Ist er wirklich unverkäuflich, wie Sie zum Saisonende betonten?

Hack: Ilir hat eine tolle Rückrunde gespielt und ist damit zur Begierde vieler Vereine geworden. Wir meinen nach wie vor, dass es für seine sportliche Entwicklung am besten ist, wenn er ein weiteres Jahr bei uns bleibt. Wir werden alles tun, ihn zu halten.

Die Leistung des großen Talents Abdul Rahman Baba war in der abgelaufenen Saison ein Rückschritt. Wie viel Geduld haben Sie mit ihm?

Hack: Nach dem Spiel in Hamburg haben mir am Vorabend des Pokalfinales in Berlin Karl-Heinz Rummenigge und Hansi Flick zu unserer tollen Mannschaftsleistung gratuliert. Man war besonders angetan von der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Und dabei war Baba besonders auffällig. Baba hat vor der Runde nur den Fehler gemacht, für Ghana bei der U20-Weltmeisterschaft zu spielen, anstatt die notwendige Zahn- und Kieferoperation in der Pause machen zu lassen. Danach kam Baba ohne Erholung und müde zurück. Er musste die Operation viel zu spät nachholen. Aber es bleibt dabei: Baba wird seinen Weg zu einem ganz besonderen Spieler gehen. Er ist noch so jung.

Was ist mit der großen Hoffnung Nikola Djurdjic?

Hack: Er hat sich von mir im vergangenen Sommer breitschlagen lassen, dass er noch hier bleibt. Ohne seine schwere Kreuzbandverletzung hätte Nikola in dieser Saison mindestens 15 Tore gemacht, da bin ich mir sicher. Er ist ein Stürmer mit einer herausragenden Qualität. Er ist jetzt 28 Jahre alt und will unter allen Umständen hochklassig spielen. Es ist sehr schwer, ihn zu halten.

Die Fürther Innenverteidigung war eine der stärksten der zweiten Liga. Mergim Mavraj ist nach Köln, Thomas Kleine wird Co-Trainer der zweiten Mannschaft und Kevin Kraus ist nach Heidenheim. Fängt der nach Burghausen verliehene Michael Hefele die Abgänge auf?

Hack: Michael Hefele spielt keine Rolle in unseren Planungen. Wir hoffen, dass Zsolt Korcsmar den nächsten Schritt macht und suchen noch einen erfahrenen Innenverteidiger. Das wird sicherlich der schwierigste Transfer.

Wenn die Mannschaft zusammenbleibt, kann sie wieder um den Aufstieg mitspielen?

Hack: Klar ist, dass die zweite Bundesliga viel stärker werden wird. Wir haben aber eine bessere Ausgangsposition als im Vorjahr, denn unsere Mannschaft steht im Groben. Doch Braunschweig hat sehr viel Geld gesammelt, um gleich wieder aufzusteigen. Und RB Leipzig kalkuliert mit dem dreifachen Etat von uns, der 1.FC Kaiserslautern muss aufsteigen. der 1.FC Nürnberg will mit aller Macht sofort wieder nach oben. 1860 München und Sankt Pauli haben das gleiche Ziel. Aber keine Angst: Auch wir wollen dabei sein, uns weiterentwickeln und wieder gut und erfolgreich im Ronhof Fußball spielen.

Wie hoch ist Ihr Personaletat?

Hack: Der liegt bei 7,5 Millionen Euro. Wir haben aber nicht nur in die Qualität der Mannschaft investiert, sondern auch in die Infrastruktur. Nach dem Bau des neuen Trainingszentrums im letzten Sommer werden wir in diesem Sommer weitere, erhebliche Investitionen ins Nachwuchsleistungszentrum stecken.

Bei Ihrem Rückzug aus der Firma Martin Bauer Group in Vestenbergsgreuth haben Sie angekündigt, mehr Zeit für den Verein zu haben. Hat das geklappt?

Hack: Ja, ich kann mich jetzt viel intensiver um viele Themen und Projekte kümmern und finde bestätigt, wovon ich schon immer überzeugt war: Wir haben im Verein ganz tolle und kompetente Mitarbeiter. Um den Garten muss sich leider weiterhin meine Frau kümmern.

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