Landkreis-Duo in der Frauen-Bezirksoberliga

"Hauptsache spielen": Neuer Modus in Bayerns Handball-Ligen

24.8.2021, 06:33 Uhr

© Hubert Bösl

Bei Samanta Garcia ist das "wunderbare Gefühl, endlich wieder zusammen auf der Platte zu stehen" noch sehr frisch. Ausgestattet mit neuen Trinkflaschen und Proteingetränken, die die Mannschaft bei einem gemeinnützigen digitalen Lauf-Wettbewerb gewonnen hat, sind die Handballerinnen der SG Rohr/Pavelsbach im Juli in die Sommervorbereitung gestartet. "Am Anfang ging es vor allem um die körperlichen Grundlagen", berichtet die in der Abteilungsleitung engagierte Torhüterin. Nun da nach der Urlaubszeit die ersten Testspiele anstehen, rückt auch der Wettkampfgedanke so langsam wieder in den Fokus.


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Passend dazu sind jüngst die Spielpläne veröffentlicht worden. In der ostbayerischen Bezirksoberliga erwartet die Vereine ein neuer Modus. Aufgeteilt nach geografischer Zugehörigkeit in Ost und West, tragen zwei kleinere Gruppen Hin- und Rückrunde bis Ende März getrennt aus. Die SG Rohr/Pavelsbach findet sich zunächst zusammen mit der HSG Pyrbaum/Seligenporten im Westen wieder, wobei das Feld aus sieben Mannschaften besteht und das Derby bereits zum Auftakt am 2. Oktober auf dem Plan steht. Bei lediglich zwölf ausstehenden Partien bietet der Zeitraum von 18 Wochenenden mit Blick auf das Pandemiegeschehen und eventuelle Quarantäne-bedingte Ausfälle große Flexibilität. Um Auf- und Absteiger zu ermitteln, sollen sich abschließend die jeweils besten und schlechtesten drei Teams der Gruppen über Kreuz miteinander messen. Die Punkte werden mitgenommen.

"Wieder etwas anders als gedacht", kommentiert Samanta Garcia die Konzeption, aber "wir nehmen das an. Hauptsache, wir dürfen überhaupt wieder spielen." Die Testpflicht sei aufgrund einer hohen Impf-Quote im Aufgebot jedenfalls kein Hindernis. Im vergangenen Herbst absolvierte die SG als eines der wenigen Teams zwei Punktspiele, ehe die Saison 2020/21 frühzeitig abgebrochen werden musste. Personell hat die Auswahl von Trainer Thomas Bauer die neuerliche Pause indes gut überstanden. Den vorübergehenden Abschied zweier werdender Mütter kann durch die Rückkehr verletzter Kräfte kompensiert werden. "Die Mädels aus der früheren Landesliga-A-Jugend sind inzwischen in ihre Positionen hineingewachsen, deshalb sehe ich uns sogar ein bisschen stärker", erklärt Garcia. Ziel sei es, sich anders als 2019/20 vom Tabellenkeller fernzuhalten.

Dieselbe Vorgabe hat sich Übungsleiter Martin Berthold mit der HSG Pyrbaum/Seligenporten, die im letzten Jahr freiwillig auf Wettkämpfe verzichtet hat, gesetzt. Zügig ging er in den Übungseinheiten seit Mitte Juni zu den spielerischen Elementen über, die die verlorene Ballsicherheit zurückbringen. Doch in der Praxis sind zur Prävention von Verletzungen durch Überbelastung derzeit ständig Kompromisse gefragt - "wo anfangen, wo aufhören?", fragt sich Berthold. Immerhin steht dem Trainer ein im Vergleich zum Vorjahr auf 18 Spielerinnen erweitertes Aufgebot zur Verfügung, vor allem ein reaktiviertes Duo um Torfrau Nina Meyer und Anja Mratz für den Kreis verspricht zusätzliche Stabilität. "Wenn wir mal ins Rollen kommen, können wir schon gegen viele Gegner ein gutes Wort mitreden. Mittelfristig sehe ich durchaus das Potential, um oben anzugreifen."

Die Aufspaltung der Spielklasse "macht absolut Sinn" für den Coach des früheren Regionalligisten. Allein die Sorge um steigenden Inzidenzen dämpft seine Vorfreude gewaltig. Neben der individuellen Test-Bereitschaft ist das Hygienekonzept der Heimspielstätte ein heikles Thema in Pyrbaum, ein Umzug nach Postbauer-Heng ungeliebt. "In der eigenen Halle zu spielen, halte ich psychologisch für wichtig. Notfalls müssen wir den Ausschluss von Zuschauern in Kauf nehmen", sagt Berthold. Eine weitere Saison ohne Punktspiele, "wäre eine Katastrophe für die Abteilung."

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