Handball-Bundesliga

Dank eines überragenden Ferlin: HCE schlägt auch Hamburg

14.11.2021, 17:42 Uhr
Immer wieder Klemen Ferlin: Der Slowene sicherte seinem Team den doppelten Punktgewinn gegen Hamburg.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Immer wieder Klemen Ferlin: Der Slowene sicherte seinem Team den doppelten Punktgewinn gegen Hamburg.

Ein bisschen mehr hat der HSV Handball dann doch zu bieten als der TuS Nettelstedt-Lübbecke. Beide sind sie Aufsteiger in die Handball-Bundesliga, beide gerieren sie sich als bodenständiger Klub, sympathisch wollen sie erscheinen. Und beiden gelingt das in dieser Spielzeit ausgesprochen gut. Und doch stimmt natürlich der Satz, den Raul Alonso, Sportdirektor beim HC Erlangen, am Freitag ausgesprochen hatte: Der HSV ist kein normaler Aufsteiger.

Das stimmt nicht nur, weil den Norddeutschen ein furioser Saisonstart gelungen ist, sie haben auch für die kommende Spielzeit mit Jacob Lassen bereits einen dänischen Weltmeister verpflichtet. Sie arbeiten nach dem Motto der Rapgruppe Beginner, die bei ihrem Comeback 2016 textete: "Wir packen Hamburg wieder auf die Karte." Im gleichen Jahr ging der HSV Handball durch eine Insolvenz, in diesem Jahr feiert er sein Comeback. Auf der Handball-Landkarte und auch in der Arena Nürnberger Versicherung, wo der HC Erlangen den Aufsteiger am Sonntagnachmittag empfing.

Ohne den verletzten Antonio Metzner, dafür aber wieder mit Cheftrainer Michael Haaß an der Seitenlinie ging es dem HC Erlangen zunächst darum, den selbstbewussten Hamburgern die Lust am Spielen zu nehmen. Das gelang den Hausherren auch recht ordentlich, das Zusammenwirken von Defensivreihe und Klemen Ferlin im Tor ließ sich vielversprechend an. Nach 13 Minuten führten die Erlanger mit 5:3, dabei hatten sie zeitweise auch von einer doppelten Überzahl profitiert. Kurz darauf wurde Johannes Bitter, langjähriger Nationalkeeper, im Tor der Gäste erst zum Rumpelstilzchen ob einer Schiedsrichterentscheidung und hielt dann einen Siebenmeter von Christoph Steinert. Hamburg glich aus und die 3876 Zuschauerinnen und Zuschauer wussten: Wir werden heute wohl noch gebraucht.

Als Ferlin binnen Sekunden zwei freie Würfe vom Kreis entschärfte, war es dann auch lautstark zur Stelle, das Publikum. Die Mannschaft von Trainer Haaß hatte nach dem Auswärtssieg in Balingen keine 72 Stunden Pause, der Trainer gab seinem Top-Torjäger Simon Jeppsson darum Pausen, Steffen Fäth durfte also schon vor dem Seitenwechsel ran, ebenso Tim Zechel für Sebastian Firnhaber. Es blieb eng, weil Hamburgs 21-jähriger Spielmacher Leif Tissier mit teils atemberaubenden Zuspielen glänzte. Es blieb vor allem auch ein gutes Handballspiel. Mit der Pausensirene traf Steinert vom Strich zum 15:14, unmittelbar nach Wiederbeginn vergab er vom Strich.

Das schien ein bisschen wie ein schlechtes Omen zu wirken, denn in den Minuten 30 bis 43 traf der HCE nur ein einziges Mal. Es wurde aber generell weniger Handball gespielt in dieser Phase, stattdessen kassierten die Teams zahlreiche Zeitstrafen, bis Erlangen im fünf gegen vier endlich wieder traf. Fäth glich kurz darauf zum 18:18 aus, dann sah Bissel zwei Minuten. So gut das Spiel vor dem Wechsel anzusehen war, so ruppig war es danach. Es wurde nun auch zu einem Duell der Torhüter: Ferlin und Bitter waren die Besten ihrer Teams. Mit einem 19:19 ging es in die letzten acht Minuten. Wieder hielt Ferlin doppelt vom Kreis und elektrisierte Mannschaft und Publikum, Büdel machte im Gegenzug das 22:20. Als es in den Schlusssekunden noch einmal hektisch wurde, war es erneut der alles überragende Klemen Ferlin, der am Ende den 23:22-Sieg sicherte.

Erlangen: Ziemer, Ferlin; Sellin, Jaeger, Overby 1, Marschall, Fäth 3, Firnhaber, Büdel 4, Bissel 3, Link, Jeppsson 4, Steinert 8/4, Leban, Olsson, Zechel.

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