23:31 im hohen Norden

Havarie in Hamburg: Dem HC Erlangen hilft auch kein guter Start

Andreas Pöllinger

Sport

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17.11.2023, 21:50 Uhr
Unterschiedliche Gefühlswelten: Der HSVH jubelt im Hintergrund, Bertram Oblings Erlanger sind geknickt.

© IMAGO Unterschiedliche Gefühlswelten: Der HSVH jubelt im Hintergrund, Bertram Oblings Erlanger sind geknickt.

Gewissheit darüber, dass sie dieses Spiel verlieren würden, hatten die HCE-Akteure schon weit vor dem Aufheulen der Schlusssirene. Ende Oktober, beim souveränen Sieg in Wetzlar, war es um Welten besser gelaufen. Gespielt hatte Frankens Handball-Bundesligist seitdem nicht mehr. Das saftige 23:31 (13:17) beim Handball Sport Verein muss unabhängig davon sehr schnell aufgearbeitet werden.

In der Alsterdorfer Sporthalle präsentierte sich der HCE nach seiner dreiwöchigen Bundesliga-Auszeit eigentlich prompt zurück in Wettkampfform. Veit Mävers verwandelte einen von Büdel erzwungenen Siebenmeter sicher, einen weiteren Büdel-Durchbruch später führte Erlangen mit 2:1. Auch Pfosten-Pech verhinderte zwischenrein weiteren Gäste-Jubel. Weil vor allem der dynamische Lutz Heiny regelmäßig traf, legte der HCE in der Anfangsviertelstunde trotzdem immer vor. Eine solide Abwehrleistung sorgte dafür, dass man dies auch nach ihr sagen konnte.

Und vorne? Trafen Mads-Peter Lönborg, der für den verletzt fehlenden Hampus Olsson als Rechtsaußen übernommen hatte, und Schnurrbartträger Metzner, der offensiv wie so häufig viel richtig, aber auch einiges falsch machte. Der HCE tat sich mit dem Tore-Werfen nun trotzdem zunehmend schwerer, agierte nun fehlerhafter und kassierte Zeitstrafen, die in Hamburg ins Kontor schlugen.

Als Zoran Ilic aus Erlanger Sicht zum 12:13 eingenetzt hatte, führte erstmals das Team von HSVH-Trainer Torsten Jansen. In Unterzahl, in der sich die Franken vielfach wiederfanden, bekam der HCE die Lücken in der Abwehr nicht mehr geschlossen. Überdies missglückten die Zu-und-Anspiele auf die Teamkollegen oft. Nachdem Azat Valjullin den Ball mit einem wuchtigen Freiwurf ins Erlanger Tor gepfeffert hatte (28.), waren die Norddeutschen mit 17:13 vorne.

Es brauchte dringend eine Reaktion, die HCE-Keeper Obling auch nach Wiederbeginn zumindest zu Beginn zeigte, indem er ein Hamburger Kempa-Tor stark verhinderte. Bissels Treffer machte Lust auf mehr. Doch Hamburg? Machte schnell wieder ernst. 19:14 führten die Hausherren, als Thies Bergemann getroffen hatte. Der HCE-Vortrag in der Offensive wurde immer schlampiger – unsaubere Ballbehandlung inklusive. Als sich Block-Narrer Valjullin gleichbedeutend mit dem 21:14 per Freiwurf wiederholt hatte, musste sich nicht nur der in diesem Fall unglückliche Obling fragen, was da los war in der Alsterdorfer Sporthalle.

Sonderlich besser, vor allem was die zielgenauen Weiterleitung des Spielgeräts betraf, machte es der HCE aber auch in der Folge nicht. Umständlich, fehlerhaft im Angriff, ohne wirklichen Zugriff mehr in der Abwehr dampfte Erlangen Richtung Auswärtsklatsche. Spätestens als der starke Leif Tissier das 25:16 für die Norddeutschen zur Kenntnis gegeben hatte (47.), war das Spiel in Hamburg entschieden. Dass Mävers zweimal binnen weniger Sekunden vom Siebenmeterstrich an HSVH-Torwart Jens Vortmann scheiterte, passte ins Bild.

HC Erlangen: Obling, Ferlin; Heiny 5, Lönborg 4, Bissel 3, Jeppsson 3, Zechel 2, Metzner 2, Büdel 2, Steinert 1, Mävers 1/1.

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