Talentierter Modellathlet trifft auf Ungarn

Wühlen, Werfen, Wichtig-Werden: Erlangens Zechel debütiert für Deutschland

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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18.3.2022, 14:55 Uhr
Ausgezeichnetes Abheben: Erlangens Tim Zechel ist mit Deutschlands Nationalmannschaft am Wochenende im Einsatz.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Ausgezeichnetes Abheben: Erlangens Tim Zechel ist mit Deutschlands Nationalmannschaft am Wochenende im Einsatz.

Das Lob kam aus berufenem Munde. "Beide Neulinge machen einen guten Eindruck." Das gab Johannes Golla, Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft, auf der verbandseigenen Website unlängst zur Kenntnis. Und meinte im Brustton der Überzeugung neben Veit Mävers, dem Spielmacher der TSV Hannover-Burgdorf, auch ein Kraftpaket des HC Erlangen. Tim Zechel ist 25 Jahre jung, geboren in Goslar und seit Sommer des Vorjahres als wuchtig wühlender Kreisläufer für die Franken tätig. An diesem Wochenende darf sich der Modellathlet berechtigte Hoffnung machen, im DHB-Trikot zu debütieren.

"Dort weitermachen, wo wir aufhören mussten"

Wenn die von Alfred Gislason trainierte Auswahl am Samstag in Gummersbach und am Sonntag in Kassel nach der chaotischen Corona-EM ihre Weiterentwicklung in Testspielen gegen Ungarn vorantreibt, soll der Handballer aus der Hugenottenstadt Teil dieser Entwicklung sein. "Wir wollen dort weitermachen, wo wir aufhören mussten", betont vor dem Doppel-Test gegen die Magyaren der Bundestrainer. Das Kontinentalturnier, bei dem 16 Corona-Fälle Deutschland sämtlicher Medaillenchancen beraubten, ist abgehakt. Der Blick geht nach vorne.

Nachdem die Kieler Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek, der jüngst seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt, nicht dabei sind, muss Gislason einen neuen Abwehrblock formieren. Auf reine Defensivspezialisten setzt der für Deutschlands Weiterentwicklung verantwortliche Isländer dabei nicht. "Es macht keinen Sinn, wenn ein Spieler nur das halbe Feld beackert", erklärt Gislason. Und bezieht als Bewerber für den Innenblock explizit auch Zechel ein.

Der ehemalige Essener, der in der Vorbereitung auf die beiden Spiele in der Sportschule Kamen-Kaiserau auch Kapitän Golla mit "viel Elan und Lust auffiel", wird beim HCE behutsam an eine noch prägendere Rolle in der Bundesliga herangeführt. Sein außerordentliches Talent hat Zechel in Erlangen bereits gezeigt, vor seinem Engagement dort vor allem aber auch im Pott bewiesen. Mit Tusem Essen, der handballerischen Heimat von Ex-HCE-Coach Michael Haas, stieg der muskelbepackte Mentalitätsspieler in die Bundesliga auf. Und machte in dieser bereits in seinem Debütjahr einen guten Eindruck.

Der Reifeprozess läuft

Als Ersatz für Arbeitstier Jan Schäffer verpflichtet, musste sich Zechel dann erst einmal anstellen hinter Sebastian Firnhaber, Petter Overby und Kapitän Nikolai Link. Äußerst solide bei seinen noch nicht immer langen Einsätzen darf und soll Tim Zechel an der Seite von Firnhaber, Overby und Link in der Restsaison reifen. Als "Zeugnis für die gute Arbeit des Spielers und des Vereins" und Antrieb für die Weiterentwicklung beider, wertet HCE-Coach Raul Alonso, dass der mit Arbeitspapieren bis Sommer 2023 Ausgestattete mitwirken kann gegen Ungarn. Und mit hoffentlich guten Eindrücken zurückkehren wird.

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