Handball-Bundesliga

Zurück zu alter Stärke? Erster Härtetest für Simon Jeppsson und den HCE

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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7.8.2023, 11:00 Uhr
Kein Auslaufmodell, auch nicht im modernen Handball: Simon Jeppsson hat Hartmut Mayerhoffer bislang überzeugt.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Kein Auslaufmodell, auch nicht im modernen Handball: Simon Jeppsson hat Hartmut Mayerhoffer bislang überzeugt.

Als der HC Erlangen 2020 den nächsten Schritt machen wollte, da schien dieser Sommerneuzugang das Ziel alleine erreichen zu können. Simon Jeppsson hatte sich beim Topklub Flensburg-Handewitt in drei Jahren nicht nachhaltig durchsetzen können, für den ambitionierten fränkischen Bundesliga-Vertreter schien der 2,03 Meter große Rückraum-Shooter aber eine echte Verstärkung zu sein. Tatsächlich war der Schwede dann genau das: eine echte Verstärkung.

177 Tore glückten ihm in seiner ersten Saison für den HCE, dazu war er der beste Vorlagengeber; Übersicht, eine ruhige Ausstrahlung und immer wieder gut für die einfachen Tore - mit ihm hätte der nächste Schritt eigentlich gelingen müssen, am Ende blieb die Mannschaft mit Platz 13 trotzdem unter ihren Erwartungen.

"Zu Hundert Prozent", sagt Mayerhoffer

Spätestens in der vergangenen Saison traf das auch auf Jeppsson selbst zu. Die einfachen Tore wollten ihm immer seltener gelingen, die Wurfquoten schwankten mitunter gewaltig, regelmäßig sah man ihn hadern, wenn er nach einem unbefriedigenden Angriff zurück zur Bank gesprintet war, um einem Kollegen Platz zu machen, der in der Deckung mehr entgegenzusetzen hat als er.

In den vergangenen Jahren ging der Trend im Handball immer mehr zu kleineren, mobileren Spielern. Ist da überhaupt noch Platz für einen wie Simon Jeppsson? "Ja, zu Hundert Prozent", sagt Hartmut Mayerhoffer, Jeppssons neuer Trainer. Warum? "Weil er Handball spielen kann. Vielleicht ist er nicht der Spielertyp, der gerade modern ist, dafür bleibt man mit einem wie ihm weniger ausrechenbar."

Mayerhoffer schätzt die Qualitäten seines Rückraumspielers, will ihn künftig auch mehr in die Verteidigungsarbeit einbeziehen und findet, dass Jeppsson auch die spielerische Komponente nicht abgeht, wie sie immer öfter gefragt ist. "Er hat ein extrem starkes Entscheidungsverhalten", hat der neue Cheftrainer des HCE in den ersten gemeinsamen Wochen festgestellt.

Fokus auf die Abwehr

Am Wochenende kamen Jeppssons Stärken tatsächlich sehr gut zur Geltung - und das gleich drei Mal. Zusammen mit seinen Mitspielern war er zum Wartburg-Cup gereist, gegen den Gastgeber und Bundesliga-Aufsteiger Eisenach, gegen die HSG Wetzlar und die Füchse Berlin stand der erste Härtetest der Vorbereitung an; oder vielmehr drei erste Härtetests in nicht mal 72 Stunden.

"Dieses Wochenende hat absolut seinen Zweck erfüllt", sagte Mayerhoffer nach intensiven Tagen und kurzen Nächten. Während an den Abläufen im Angriff erst in den nächsten Tagen und Wochen gearbeitet werden soll, lag der Fokus in Eisenach auf der Deckungsarbeit. "Wir haben uns in der Abwehr Stück für Stück verbessert", stellte Mayerhoffer nach dem 32:23-Sieg gegen Eisenach, dem 29:24-Erfolg gegen Wetzlar und der 26:32-Niederlage gegen den amtierenden European-League-Sieger fest.

Mehrere angeschlagene Spieler

Christoph Steinert (Schulter) und Mads-Peter Lonborg (Weisheitszähne) hatten die Reise nicht mitangetreten, bei Steinert ist der Trainer aber optimistisch, dass er schon in den nächsten Testspielen wieder heranschnuppern kann. Wie lange bei Nico Büdel (Schlag auf den Fuß) und Hampus Olsson (Wade) das Wochenende nachwirken wird, ist noch unklar. Beide fielen im Test gegen Berlin aus.

Simon Jeppsson dürfte die drei Auftritte dagegen als Erfolg verbuchen auf dem Weg zurück zu alter Stärke. "Ich möchte so weitermachen wie ich aufgehört habe", hat Jeppsson bei der Saisoneröffnungsfeier gesagt, die "schwierige Phase Mitte der Saison" ist abgehakt, er will sich fortan noch mehr auf die "Dinge, die ich kann" fokussieren.
Im besten Fall bedeutet das für ihn und den HC Erlangen den nächsten Schritt.

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