HCE-Boss Selke: "Es ist ein Riesenschritt nach vorne"

22.2.2018, 05:51 Uhr
HCE-Boss Selke:

© Wolfgang Zink

Herr Selke, in der vergangenen Saison kamen 5394 Zuschauer zum Spiel HCE gegen Minden in die Arena. Das wird am Donnerstag anders aussehen.

Selke: Wann war das Spiel?

Am 21. Spieltag, also ebenfalls keine heiße Phase der Saison.

Selke: Es war aber ein Wochenende. Jetzt ist das Spiel donnerstags.

Im Rahmen des TV-Vertrags wurden die Anwurfzeiten neu festgelegt: hauptsächlich auf Donnerstag, 19 Uhr, und Sonntag, 12.30 Uhr. Wie bewerten Sie das mittlerweile?

Selke: Man muss festhalten, dass es nicht unsere Entscheidung war, das so festzulegen. Wir wurden da vor veränderte Tatsachen gestellt. Wir wussten, dass es wesentlich schwieriger ist, Spiele unterhalb der Woche zu vermarkten. Trotzdem glaube ich, dass es dem Handball sehr gut tut, feste Anwurfzeiten zu haben. Wir spielen ja auch Samstagabend oder Sonntag, da laufen die Zuschauerzahlen sehr gut.

Donnerstag aber ist ein Problem.

Selke: Es ist für einige Gruppen schwieriger, geraden für Familien mit kleineren Kindern. Der Zuschauerschnitt ist ein Stück zurückgegangen.

Weniger Zuschauer, mehr TV-Gelder

In der Saison 2016/17 waren es pro HCE-Heimspiel im Durchschnitt 4847 Zuschauer, aktuell sind es 4512.

Selke: Daran sieht man aber nach wie vor, dass das Interesse sehr groß ist. Das hat auch mit einem Gewöhnungseffekt zu tun, wir befinden uns im ersten Jahr mit den neuen Anwurfzeiten. Durch Sky wird das Thema breiter gestreut. Mehr Leute interessieren sich für Handball. Das ist sehr positiv für den Handball an sich.

Für Auswärtsfans hingegen nicht.

Selke: Für sie ist es unterhalb der Woche schwieriger, 500 Kilometer weit anzureisen. In der Arena waren weniger Gästefans. Deshalb birgt es auch Nachteile. Für sie ist es ein Nachteil, aber wir hadern nicht. Unsere Spiele am Donnerstag hatten bislang immer eine gute Stimmung.

Aus wirtschaftlicher Sicht: mehr TV-Gelder, weniger Zuschauer.

Selke: Wir bekommen mehr TV-Gelder als im vergangenen Jahr. Dass die Fernsehgelder die Mindereinnahmen der Zuschauer auffangen sollen, so rechnen wir nicht. Wir finanzieren uns nicht ausschließlich über die Eintrittsgelder. Der größte Anteil des Etats sind das Sponsoring und die Vermarktung der Werbeflächen. Davon leben wir. Ein kleines Minus bei den Zuschauereinnahmen wäre nicht bedrohlich für den HC Erlangen.

Haben Sie vor der Saison mit weniger Zuschauereinnahmen kalkuliert?

Selke: Ja, auch wenn es immer schwierig ist, da eine genaue Zahl zu benennen. Wir sind sehr vorsichtig rangegangen an die Kalkulation.

"Wir profitieren von der gesamten Reichweite"

Zahlen Ihre Sponsoren nun mehr?

Selke: Unsere Werbebanden wurden aufgewertet. Man hat eine wesentlich höhere Präsenz, dies entspricht einer höheren Erlösstruktur.

Ist der Zuspruch der Fernsehzuschauer so groß wie erhofft?

Selke: Wir bekommen die Reichweiten-Zahlen von Sky. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist das eine andere Hausnummer. Wir haben einen Riesenschritt nach vorne gemacht.

Wie viele Leute schauen denn ein HCE-Spiel im Fernsehen?

Selke: Unterschiedlich. Mehrere Zehntausend auf Sky und Millionen über die Nachberichterstattung in den öffentlich Rechtlichen. Wir profitieren auch von der gesamten Reichweite, wie Handball insgesamt in der öffentlichen Wahrnehmung gewinnt.

Sky hat zu Jahresbeginn den Handball-Talk abgesetzt. Haben Sie Angst, dass der Bezahlsender irgendwann Handball komplett streicht?

Selke: Wir haben einen Vertrag, der für sechs Jahre gilt. Das Thema ist komplett neu, das geht nicht gleich durch die Decke. Doch es ist ein langfristig angelegtes Thema, das Jahr für Jahr wachsen wird.

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