Heise und der Club - eine Liaison mit langem Anlauf

7.1.2020, 05:51 Uhr

Vor drei Jahren weilte der Linksverteidiger bereits zu Vertragsgesprächen am Valznerweiher, entschied sich dann aber für einen Wechsel nach Dresden, "weil Dynamo eher dran war und sich einfach, wenn ich das so sagen darf, mehr Mühe gegeben hat", wie Heise bei seinem Dienstantritt schmunzelnd verriet.

Diesmal waren die Bemühungen des 1. FC Nürnberg offenbar überzeugender formuliert. Am Samstag wurde Heise als erster Winterzugang präsentiert. Der 28-Jährige ist bis Saisonende ausgeliehen, eine Kaufoption gibt es nicht, wie Robert Palikuca bestätigte. Der Sportvorstand und Heise kennen sich noch aus gemeinsamen Tagen bei Fortuna Düsseldorf. "Ich war damals Balljunge und durfte Herrn Palikuca beim Spielen zuschauen", erinnert sich Heise, der wie Palikuca im Düsseldorfer Vorort Meerbusch zu Hause war.

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Keller lobt die Druckmacher-Qualitäten des Neu-Nürnbergers  

Auch Jens Keller hatte den dynamischen Abwehrmann schon länger im Visier, ihn wollte der Trainer einst zu Union Berlin holen. "Philip kennt die 2. Liga sehr gut, hat einen starken linken Fuß und kann von hinten heraus Druck machen", weiß Keller. Seine Qualitäten bewies Heise, der auch bei Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach ausgebildet worden war, vor allem in 88 Zweitliga-Spielen für Heidenheim und Dresden (sieben Tore, 22 Vorlagen). Dazwischen lag ein eher unglücklich verlaufenes Intermezzo beim VfB Stuttgart, wo Heise nur fünf Bundesliga-Partien und ein Zweitliga-Einsatz vergönnt waren.

Der Ausflug auf die Insel sollte sich ebenfalls als weniger gute Idee erweisen. Zwar stieg Heise mit Norwich City in die Premier League auf, viel beitragen durfte er aber nicht. Auch in der laufenden Saison sah der deutsche Trainer Daniel Farke bei den Canaries keine Verwendung für seinen Landsmann, der insgesamt lediglich in drei Pokalspielen und viermal in der U23 auflief. "Die Situation war nicht einfach für mich", räumt Heise ein.

Heise: "Ich gehe immer gerne einen Schritt weiter" 

Als Fehler mag er das Jahr in Ostengland aber keineswegs betrachten, sondern eher als wertvolle Lebenserfahrung: "Ich gehe immer gerne einen Schritt weiter, um auszuprobieren, ob ich es schaffe und wie weit ich kommen kann. Das war damals in Stuttgart so und jetzt auch in Norwich", betont Heise.

Tatkraft gegen die Talfahrt - das plant der Zugang mit dem FCN 

Nun führt der nächste Schritt eben zurück in die 2. Liga – und zum Club. "Ein Topverein", schwärmt Heise, auch wenn sich dieser gerade wieder einmal in Schieflage befindet. Die anhaltende Talfahrt hat der sympathische Rheinländer aus der Ferne etwas erstaunt verfolgt. "Für Bundesliga-Absteiger ist es manchmal schwer, den Kampf anzunehmen", ahnt Heise, sagt aber auch: "Ich bin überzeugt, dass wir genug Qualität haben, um unten rauszukommen." Er selbst möchte dabei tatkräftig mithelfen, "ich bin sehr froh, jetzt hier zu sein". Lange genug gedauert hat es ja.