0:5 in Berlin
Chancenlos in der Hauptstadt: brave Ice Tigers bleiben auswärts ohne Punkte
1.10.2023, 14:22 UhrNicht jedes Spiel dauert 60 Minuten. Auch auf der Strafbank kann man Tore gewinnen. Und nach einem Zu-null-Spiel können Torhüter nicht mehr zwangsläufig damit rechnen, auch beim nächsten Spiel im Tor zu stehen. Immerhin der Puck ist noch rund. „Das war vielleicht vor 20 Jahren so“, antwortete Tom Rowe auf die Frage, ob es ihm als Trainer nicht verboten sei, nach einem 3:0 den Torhüter zu wechseln. Und so wechselte er nach dem Sieg am Freitag gegen Bremerhaven den Torhüter.
Es war dann auch nicht der Grund, warum die Ice Tigers am Sonntag in Berlin verloren. Nach den ersten drei Saison-Wochenenden scheint das eher das Muster für Rowes Mannschaft zu sein: In der eigenen Arena beweisen die Ice Tigers bislang, wie reif sie inzwischen enge Spiele für sich entscheiden können, wie stabil sie defensiv stehen und welch große Hilfe es im Eishockey sein kann, wenn Über- und Unterzahl funktionieren; und auf fremdem Eis beweisen sei, dass sie trotzdem noch nicht zu den ernst zu nehmenden Teams der DEL gehören. Auch beim 0:5 (0:1, 0:3, 0:1) spielten sie zwischendurch nett mit – und hatten doch keine realistische Chance auf einen Punktgewinn beim wiederbelebten Serienmeister.
Pföderl, Pföderl, Spiel entschieden
Nun sind von den 52 Spielen gerade einmal 6 absolviert, aber angesichts des Programms in den nächsten Wochen deutet vieles darauf hin, dass die Bilanz durchwachsen bleibt. Rowe heißt die Herausforderung von sechs weiteren Auswärtsspielen im Oktober, beginnend am Dienstag (16.30 Uhr/MagentaSport) beim amtierenden Meister in München, willkommen – auch weil im natürlich bewusst ist, dass die Ice Tigers später in der Saison mehr Heimspiele haben werden. Angesichts der nächsten Aufgaben (München, Frankfurt, Ingolstadt, Mannheim), vor allem aber der bisherigen Auswärtsschwäche wird die Mannschaft zu Hause stets unter dem Druck antreten, punkten zu müssen.
Von der Geduld, der Cleverness und der Ruhe, mit der die Ice Tigers am Freitag noch die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven beim 3:0 niedergerungen hatten, war in der Hauptstadt nach einem ausgeglichen langweiligen Auftakt wenig zu sehen. Den Berlinern reichte eine Allerweltssituation zur Führung (Noebels schießt aus spitzem Winkel, um den Torhüter zu einem Abpraller zu zwingen, den verwertet Leo Pföderl – 12. Minute). Schon da war zu sehen, was an diesem Nachmittag den Unterschied zwischen effizienten Eisbären und braven Ice Tigers ausmachte: Die Berliner setzten auch nach der ersten Schuss-Chance konsequent nach, die Nürnberger kamen über den ersten Schuss meist nicht hinaus.
Fox, Fox, Latte
Im zweiten Drittel kamen dann Fehler hinzu: Vor dem 2:0, ebenfalls durch den ehemaligen Nürnberger Pföderl (28.), gab Julius Karrer den Puck hinter dem Tor leichtfertig her. Als Niklas Treutle den Puck vor dem 3:0 durch Blaine Byron (35.) hatte prallen lassen müssen, war kein verteidigender Nürnberg da, um die Situation zu entschärfen. Und auch beim 4:0 fand sich niemand, der Tobias Eder am Abstauben hindern wollte (37.). Auf der anderen Seite wurde die Scheibe viel zu häufig leichtfertig verloren gegeben – bis auf Schlagschüsse von Dane Fox, der im Schlussdrittel zudem das Gestänge traf, sprang so selbst im Power-Play zu wenig heraus. Und im direkten Duell durfte auch Jake Hildebrand beweisen, welchen Anteil ihm am klaren Berliner Sieg zustand: Den Penalty von Charlie Gerard entschärfte der Berliner Torhüter souverän (48.).
Wie schon in Köln und, sehr viel unangenehmer, in Augsburg kassierten die Ice Tigers auch noch ein fünftes Gegentor: Auch Zach Boychuk wurde es dabei zu leicht gemacht (58.). Dass statt Leon Hungerecker (wie gegen Bremerhaven) Niklas Treutle im Tor stand, änderte nichts daran, dass die Ice Tigers chancenlos blieben. Sie sollten verhindern, dass das zu einem Eishockeygesetz in dieser Saison wird.
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