Dane Fox bleibt

Die Ice Tigers sagen ein letztes Mal Servus: "Ich habe jeden einzelnen Tag geliebt"

Sebastian Böhm

Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

19.3.2023, 17:37 Uhr
Glücklich, wer sich im Vertragsunterschriftsfall auf einen Plüschtiger stützen kann.

© Thomas Hahn, Sportfoto Zink Glücklich, wer sich im Vertragsunterschriftsfall auf einen Plüschtiger stützen kann.

Was man bis zu diesem Sonntagnachmittag nicht über die Nürnberg Ice Tigers wusste? Offenbar werden neue Verträge auf dem weichen Rücken eines sehr großen Plüschtigers unterzeichnet. So wie Dane Fox, der Pucki am Sonntag vor Publikum als Schreibunterlage nutzte. Vor ihm etwa 1500 Fans, hinter ihm Eishockeyprofis, von denen im Gegensatz zum 29 Jahre alten Kanadier nicht alle wissen, welches Trikot sie nach dem Sommer tragen werden.

Schon am Tag zuvor hatten die Ice Tigers verkündet, welche Spieler Nürnberg verlassen werden, wenngleich ohne deren neue Arbeitgeber zu verkünden. Von Gregor MacLeod weiß man, dass er seine Karriere in Köln fortsetzen wird, von Tyler Sheehy heißt es, dass er die Straubing Tigers verstärkt, und auch der dritte junge Nordamerikaner, den Sportdirektor Stefan Ustorf im Sommer 2021 nach Nürnberg geholt hatte, hat dieses Sprungbrett offenbar genutzt. Nick Welsh wird zu einem Klub in Nordeuropa wechseln. Andrew Bodnarchuk hat nach Ablauf seines Drei-Jahres-Vertrags von den Ice Tigers kein neues Angebot erhalten.

Dass Patrick Reimer seine Karriere beendet hat, dürfte mittlerweile weit über Mindelheim und Nürnberg bekannt sein. Oliver Mebus wechselt aus rein privaten Erwägungen zur Düsseldorfer EG. Und natürlich standen diese beiden Identifikationsfiguren auch eine Woche nach dem 2:4 gegen die Fischtown Pinguins auf der Bühne in der Arena noch immer im Mittelpunkt. Reimer wurde ein weiteres Mal durch stehende Ovationen verabschiedet. Mebus versuchte derweil, sich wirklich bei allen Ice Tigers zu bedanken. In Erinnerung aber bleibt wohl die Erklärung seines Wechsels, die er so beendete: „Das war eine unfassbar schwere Entscheidung, ihr könnt es Euch gar nicht vorstellen. Ich habe hier jeden einzelnen Tag geliebt.“

Ein neuer Stürmer aus der AHL

Doch während Mebus, Reimer und die gesamte Mannschaft noch einmal jeden Autogrammwunsch erfüllten, widmeten sich die acht verbliebenen Mannschaften bereits ihrer dritten Viertelfinalspiele. Und auch wenn es ohne den Rekordspieler Reimer, den „Verteidigungsminister“ (Co-Trainer Manuel Kofler) Mebus, ohne den aktuellen Topscorer MacLeod und ohne den Topscorer der Vorsaison (Sheehy) etwas arg ambitioniert erscheint, sprachen mehrere Nürnberger am letzten Arbeitstag der Saison 2022/2023 davon, 2023/2024 besser abschneiden zu wollen. „Nicht wieder Pre-Playoffs“, kündigte Dane Fox an, der zumindest auf dem Eis für unmissverständliche Ansagen bekannt ist. Danach sagte aber auch Ustorf: „Ich schließ‘ mich Foxy an, wir werden alles dafür tun, dass wir nächstes Jahr einen Schritt nach vorne machen und die Pre-Playoffs hoffentlich hinter uns lassen werden.“

Der Sportdirektor hat in den jüngsten Wochen und Monaten potenzielle Zugänge in den nordamerikanischen Profiligen AHL und ECHL beobachtet, in Österreich, in Schweden, natürlich in der DEL, der DEL2 und der DNL. „Und, ja, wir haben auch schon Spieler verpflichtet“, verriet Ustorf und sprach von einem Stürmer aus der American Hockey League, dessen Namen die Ice Tigers nicht bekannt geben wollen, solange dessen Klub noch im Spielbetrieb ist. Und weil dieser Klub klar auf Playoff-Kurs ist, könnte es noch etwas länger dauern.

Reimer im Juli wieder auf dem Eis

Mit Dennis Lobach, Elis Hede, Rick Schofield, Blake Parlett, Charlie Jahnke und Ustorfs Sohn Jake verhandeln die Ice Tigers, wobei Lobach und der Deutsch-Finne Hede die junge Reihe um Danjo Leonhardt auch weiterhin komplettieren sollen. Ustorf hatte dazu schon vor den Playoffs gesagt: „Es sieht ganz gut aus.“ Bei den erfahrenen Schofield und Parlett, bei Jahnke und Ustorf kommt es sicher auch darauf an, wen die Ice Tigers von einer Vertragsunterschrift auf dem Rücken eines Plüschtigers überzeugen können.

Stefan Ustorf sagte noch den bemerkenswerten Satz, dass er zufrieden sei, wenn alle Spieler am Ende des Sommers einen Job hätten. Egal bei welcher Mannschaft. Patrick Reimer weiß übrigens, welches Trikot er als nächstes tragen wird. Der 40-Jährige will sich nach den emotional und körperlich zehrenden Wochen zurückziehen, seine Zeit nicht mehr den Ice Tigers, sondern seinen Kindern Toni und Irmi widmen. Ende Juli wird er am Abschiedsspiel für Felix Schütz teilnehmen, vielleicht weiß er dann auch, wie es beruflich für ihn weitergeht.

4 Kommentare