2:3 im Testspiel gegen Linz
Eine unwichtige Niederlage und eine wichtige Personalie - so stellen sich die Ice Tigers vor
Sportredaktion
Als er nach Nürnberg kam, profitierten die Ice Tigers gerade von der Pandemie. Wie alle anderen DEL-Klubs durften auch sie keine Zuschauer in die Arena Nürnberger Versicherung lassen. So bekamen die Fans aber allenfalls vom Sofa aus mit, wie chancenlos die Mannschaft um Patrick Reimer war. Und weil wegen der Unberechenbarkeit des Corona-Virus der Abstieg ein weiteres Jahr aufgeschoben wurde, hatten die mitunter peinlichen Niederlagen keine Konsequenzen. Für Stefan Ustorf, so kann man das sehen, waren die Bedingungen für einen Neuanfang als Sportdirektor in der Deutschen Eishockey Liga ideal: Tiefer konnten die Ice Tigers nicht mehr sinken.
Zweieinhalb Jahre später ist er noch immer da und weil er selbst trotz ordentlicher der überzeugendste Zugang in dieser Zeit, ist das durchaus bemerkenswert. Als Ustorf an diesem Sonntagabend zunächst daran erinnert wurde, warum die Ice Tigers eher ungern Testspiele in der eigenen Arena vorführen, blickte er von seinem Logensessel auf Cheftrainer Tom Rowe, den er aus dem Ruhestand hinter die Bande geholt hatte, er blickte auf eine weiterhin sympathisch junge Mannschaft, deren Potenzial längst nicht mehr als Ausrede benutzt und auf einen Klub, dem er zusammen mit Geschäftsführer Wolfgang Gastner auch sportlich wieder eine Idee eingeimpft hat. Die Ice Tigers versuchen sich an etwas eher Branchen-Unüblichem: Eine Mannschaft über das nächste Wochenende, über die nächste Saison hinaus zu entwickeln.
Starker Treutle, gefährlicher Barratt
Wie weit sie auf dem beschwerlichen Weg ins obere DEL-Drittel sind, wenn sie wirtschaftlich auch weiterhin dem unteren Drittel angehören, darüber gab dieses 2:3 (0:2, 1:0, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penalty-Schießen gegen den österreichischen Erstligisten Black Wings Linz, Rowes einstigem Arbeitgeber, keinerlei Aufschluss - so wie das Testspielen generell zu eigen ist. Wichtiger für die Perspektiven der Ice Tigers und zunächst einmal auch die Perspektiven des Sportdirektors war an diesem ersten September-Wochenende erstaunlicherweise ohnehin die offizielle Mannschaftsvorstellung am Samstag. Bevor auf der Bühne Spieler interviewt und die sieben Zugänge genauer beobachtet wurden, verkündete Gastner die erste Vertragsverlängerung noch zwei Wochen vor dem Saisonauftakt am 15. September in Köln: Ustorf bleibt - über die Saison 2023/2024 hinaus noch mindestens bis 2027.
"Als er vor über zwei Jahren zu uns gekommen ist", sagte Gastner auf der Bühne, "konnte man sofort merken, dass er den Nürnberg Ice Tigers guttut und unsere gesamte Organisation mit seiner akribischen Arbeit und seiner offenen Kommunikation voranbringt." Ob das nach zwei schnellen Playoff-Niederlagen, über die sich Ustorf offensichtlich am meisten geärgert hatte, auch sportlich zutrifft, das war am Tag danach schwer zu beurteilen. Nürnberg hatte zunächst Probleme mit der Physis der Linzer. Charlie Gerard und Evan Barratt, zwei typische Ustorf-Verpflichtungen, aber fielen nicht nur bei ihren Koproduktionen zum 1:2 und zum 2:2 positiv auf. Dazu arbeitete Cole Maier bei jeder Gelegenheit rund um das gegnerische Tor - ganz so wie das Ustorf angekündigt hatte. Bester Nürnberger aber war Torhüter Niklas Treutle.
„Meine Familie und ich fühlen uns hier unglaublich wohl", sagte also der 49 Jahre alte Kaufbeurer. "Ich bin sehr gerne in Nürnberg und arbeite sehr gerne für die Nürnberg Ice Tigers."
14 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen