-
Und schon ist das unglückliche 1:2 in Köln vergessen. Mit dem hart erkämpften 4:1 gegen Straubing rücken die Nürnberg Ice Tigers wieder auf einen Playoff-Platz. Am Ende wurde auch noch Eishockey gezaubert.
Als Tim Fleischer vom Eis geholfen wurde, war auf dem Videowürfel der Werbeclip eines Partners der Ice Tigers zu sehen. Menschen in grünen Kitteln präparierten Operationsbesteck – Eishockeyspieler haben einen sehr eigenen Sinn für Humor. Tim Fleischer aber wird in nächster Zeit nicht operiert werden müssen. Der vielseitige 22-Jährige wurde in der Kabine behandelt und kehrte kurz darauf aufs Eis zurück.
Dass sich auch sonst niemand in diesen denkbar intensiven 60 Minuten verletzte, war zumindest bemerkenswert und durchaus ein gutes Zeichen für den Schlussspurt in der DEL-Punkterunde. Denn die Ice Tigers ließen sich diesmal von hartem Eishockey nicht beeindrucken und auch nicht provozieren. Das reichte zu einem wichtigen 4:1 (0:0, 1:1, 3:1) gegen eine Spitzenmannschaft der DEL.
Mit dem Gesicht geblockt
Im Bus der Straubing Tigers sitzen in dieser Saison eine Menge stämmiger Männer, die nicht nachlassen, ehe sie sich den Puck mit vollem Körper- und Schlägereinsatz erarbeitet haben. Das ist nicht immer schön anzusehen, aber erfolgreich. Die Niederbayern bewerben sich mit Mannheim und Ingolstadt um den zweiten Platz hinter München, mindestens aber um Platz vier und Heimrecht in den Playoffs. Da wollen die Ice Tigers erst noch hin – auch deshalb wurde in der Arena Nürnberger gar so verbissen Eishockey gearbeitet. Beide Teams ließen sich im ersten Drittel überhaupt keinen Platz, erst in der letzten Minute vor der ersten Pause schnalzte Rick Schofield den Puck an die Latte.
Mit einer viertelstündigen Verspätung war das der Auftakt zu einem offeneren Spiel. Nürnberg drückte aufs Tempo, Straubing provozierte Fehler. Marcus Weber und Oliver Mebus störten im letzten Moment einen 2-0-Konter (26.). Max Kislinger verhinderte einen möglichen Nürnberger Führungstreffer – indem er einen Schuss mit dem Gesicht blockte. Auch dieser Ice Tiger spielte weiter und jubelte auf der Bank, als Gregor MacLeod den Puck erstmals an Hunter Miska im Straubinger Tor vorbeizielte. Im direkten Duell mit Schofield war Miska danach aber nicht zu überwinden (34.).
Traumtor von Stoa
In ihrer stärksten Phase verpassten es die Ice Tigers nachzulegen, Sheehy verweigerte den Abschluss, Schofield kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Straubing aber wirkte beeindruckt vom Nürnberger Dauerdruck. Letztlich trafen die Nürnberger, kein Druckfehler, aber ins eigene Tor. Nach einem langen Gestocher lenkte Mike Connolly den Puck im Power-Play von hinten durch Niklas Treutles Schoner ins Tor (48.).
Es brauchte also wieder einen echten Schmölz, eines jener Tore, für die dieser außergewöhnliche Stürmer so bekannt ist, dass ihm ein eigenes Verb gewidmet wurde. Daniel Schmölz lenkte einen Schuss von Patrick Reimer kunstvoll ins Tor ab (55.). Und dann wurde an diesem Abend auch noch richtig schönes Eishockey geboten: Ryan Stoa, lange verletzt, tanzte durch die Straubinger Abwehr und am Ende auch Miska aus (56.).
Natürlich riskierte Straubing alles, Patrick Reimer traf souverän im ersten Versuch ins leere Tor. Präsentiert wurde das
Nürnberg: Treutle; Mebus/Fleischer, Welsh/Shaw, Parlett/Weber; Schmölz/Schofield/Reimer, Fox/MacLeod/Lobach, Ustorf/Stoa/Sheehy, Kislinger/Leonhardt/Hede. Tore: 1:0 MacLeod (30:10), 1:1 Connolly (47:56/5-4), 2:1 Schmölz (54:00), 3:1 Stoa (55:55), 4:1 Reimer (58:12/EN). – Schiedsrichter: Rohatsch/Kopitz. – Zuschauer: 5817. - Strafminuten: 4 - 6.