1:6 gegen Frankfurt

Ice Tigers verneigen sich vor Patrick Reimer - Ergebnis danach egal

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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3.3.2023, 21:16 Uhr
Drei Generationen Reimer und Pucki: Patrick (von links), Toni und Franz Reimer. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Drei Generationen Reimer und Pucki: Patrick (von links), Toni und Franz Reimer. 

Dass sie die Neulinge in dieser Sportart alleine zum Warmmachen aufs Eis schicken, das kennt man. Dieser Spieler, der da alleine seine Runden in der Arena Nürnberger Versicherung drehte, ist aber bereits 40 Jahre alt und hatte sein Debüt in der Deutschen Eishockey Liga vor 20 Jahren gegeben. Seine Kollegen standen derweil noch vor der Kabine und klebten sich schwarze Vollbärte in die Gesichter. Und so gesellten sie sich breit grinsend zu ihrem Kapitän: zwanzig falsche und ein echter Patrick Reimer.

Das war der lustige Teil eines ersten gelungenen Abschieds von vielen, die wahrscheinlich noch folgen werden. Der sehr rührende Teil folgte direkt vor dem Eröffnungsbully. Den Puck dazu bringen inzwischen traditionell Kinder, sehr häufig steht Reimer dann für ein Foto bereit und um abzuklatschen. Dieses Kind aber kannte er sehr gut und den Mann, in dessen Armen es aufs Eis getragen wurde, ebenfalls. Drei Generationen Reimer versammelten sich im Mittelkreis. Und Patrick sorgte danach dafür, dass Sohn Toni und Vater Franz wieder wohlbehalten hinter der Bande ankamen.

Arena erstmals seit drei Jahren: ausverkauft

Danach wurde Eishockey gespielt – nach neun Sekunden zog Reimer zu seinem ersten Schuss auf. Aber dass die eine Mannschaft schon auch wollte, motiviert war, letztlich aber nur noch der Gegner für die erste Playoff-Runde in der kommenden Woche ausgespielt wird, während die andere musste, um daran überhaupt teilnehmen zu dürfen, war bereits den ersten Zweikämpfen anzusehen. Vor 7672 Zuschauern spielten die Löwen Frankfurt den Spielverderber. Drei Tage nach dem beseelten 7:4 gegen Straubing zeigten die Ice Tigers beim 1:6 (0:1, 1:4, 0:1) gegen den Aufsteiger nicht zum ersten Mal, dass in der auch in der Schlussphase dieser Saison allein ihre Unbeständigkeit beständig ist.

Schon nach 161 Sekunden kassierte Niklas Treutle einen eher harmlos aussehenden Schuss von der blauen Linie, was nicht zur Sicherheit in der Hintermannschaft beitrug. Und nachdem die Ice Tigers im ersten Drittel noch ordentliche Chancen vergeben hatten, waren sie im zweiten hauptsächlich damit beschäftigt, den Gästen hinterherzufahren. Davis Vandane traf ebenfalls von der blauen Linie (25. Minute), der Ex-Nürnberger Rylan Schwartz profitierte von einem Fehlpass von Hayden Shaw (27.), Daniel Wirt traf aus dem Gewühl (30.) und Carter Rowney ließ Treutle am Ende eines 2-1-Konters keine Chance. Dazwischen brachte zwar Ryan Stoa seine Mannschaft auf den Videowürfel (25.), Tom Rowe dürfte danach aber nur noch darüber nachgedacht haben, ob er seinen Torhüter mit einem Wechsel erlösen oder ob er ihm das letzte Bisschen Selbstvertrauen nehmen würde.

Bremerhaven oder Köln?

Treutle stand auch im Schlussdrittel im Tor - und kassierte nach 39 Sekunden das 1:6 (Torschütze: Ryan Olsen). Der Abend, der so süß begonnen hatte, entwickelte einen bitteren Beigeschmack. In Bremerhaven könnten die Ice Tigers am Sonntag (14 Uhr/MagentaSport) deshalb ihren neunten Platz noch einbüßen. Aufgrund der anderen Ergebnisse sind auch die Kölner Haie als Gegner in der ersten Playoff-Runde denkbar.

Nach der unangenehmen Niederlage gegen Frankfurt sind immerhin zwei Dinge klar: Ihr erstes und viellelicht einziges Playoffspiel absolvieren die Ice Tigers am kommenden Freitag (19.30 Uhr) zu Hause, und Patrick Reimer braucht auch sportlich noch einen würdevollen Abschied.

Ausgerutscht: In der ausverkauften Arena erlebte Niklas Treutle keinen angenehmen Abend. 

Ausgerutscht: In der ausverkauften Arena erlebte Niklas Treutle keinen angenehmen Abend.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

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