1:3 in Bremerhaven

Knappe Niederlage: Ice Tigers für die Playoffs noch nicht reif genug

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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7.3.2023, 18:31 Uhr
Zwischendurch gelang es den Ice Tigers schon immer wieder mal, Jan Urbas zu nerven. In den entscheidenden Momenten aber war der Slowene nicht aufzuhalten.

© Jasmin Wagner, Imago Images Zwischendurch gelang es den Ice Tigers schon immer wieder mal, Jan Urbas zu nerven. In den entscheidenden Momenten aber war der Slowene nicht aufzuhalten.

Im August 2022 hatten sie sich erstmals getroffen, seitdem hat sie Tom Rowe hunderte Runden übers Eis geschickt, jeden Tag haben sie mehrfach ihre Schutzausrüstungen an- und wieder abgelegt, ihr Teambus hat sie tausende Kilometer durch Deutschland gefahren, sie haben in ihre Bussitze gekauert geschlafen, in Hotelbetten und zwischendurch auch immer wieder zu Hause bei ihren Familien, sie haben tonnenweise Gewichte gestemmt, haben geschwitzt, geackert und um Punkte gespielt, 56 Mal – alles nur, um dabei sein zu dürfen, wenn es am schönsten ist, wenn es im Eishockey wirklich zählt.

Die Playoffs 2023 waren dann am Dienstag gerade einmal 58 Sekunden alt – da lagen die Nürnberg Ice Tigers bereits mit 0:1 im Rückstand.

Es war fast so, als wäre der Mannschaft um den gefeierten Rekordspieler Patrick Reimer die Aufregung noch nicht genug gewesen. Nürnberg kam zurück, war dem Geduldsspiel der Fischtown Pinguins und deren Starspieler aber nicht gewachsen und beim 1:3 (0:1, 1:0, 0:2) nicht reif genug. Mit einem zweiten Sieg kann Bremerhaven bereits am Freitagabend (19.30 Uhr) in der Arena Nürnberger Versicherung ins Viertelfinale einziehen.

Reingeschmölzt!

Noch zwei Tage zuvor waren die Ice Tigers samt ihrer Fans lange in der Eis-Arena geblieben, um noch einmal eine Karriere zu würdigen, von der jeder weiß, dass sie in diesem Frühjahr enden wird, aber keiner wann genau. „Stilvoll und angemessen“, nannte Stefan Ustorf den vorläufigen Abschied. Mit Reimer und der Mannschaft hatte der Sportdirektor abgesprochen, dass die Feierlichkeiten noch in der regulären Saison abgeschlossen werden sollten. Und Reimer selbst sagte: „Jetzt zählt das Team.“ Prompt lenkte er einen Puck mit der Wange ab (4.). Die Wunde wurde auf der Bank geschlossen, Reimer setzte gerade einmal einen Wechsel aus.

Nürnberg aber begann nervös, der Penalty-Sieg vom Sonntag schien der Mannschaft keine Sicherheit gegeben zu haben – schon gar nicht, nachdem Nick Welsh einen Zweikampf im Mitteldrittel verloren und natürlich Jan Urbas den perfekten Querpass von Ziga Jeglic veredelt hatte (1. Minute). Erst sieben Minuten später schoss Dennis Lobach erstmals für die Gäste, kurz zuvor hatte Julius Karrer auf der eigenen Torlinie klären müssen. Die Ice Tigers brauchten eine gelungene Aktion, natürlich lieferte die Daniel Schmölz. Vom Bully weg überraschte der Torjäger Bremerhavens Torhüter Maxi Franzreb und glich die Partie aus (21.).

Korrekte, dennoch seltsame Entscheidung

Schon am Sonntag hatten Schmölz und Urbas jeweils zweimal getroffen. Am Dienstag versuchte es auch Jeglic ernsthaft, der Slowene traf zweimal das rot lackierte Stahlgestänge. Danach passierte wenig, Nürnberg schien sich und das Spiel im Griff zu haben. Dann erlaubte sich Oliver Mebus die überflüssigste aller Strafen - Cross-Check. Urbas, wer sonst, nutzte präzise und wuchtig aus, dass Treutle die Sicht genommen wurde (49.).

Erst in der Schlussphase wurde es wild: Während eines Nürnberger Power-Plays kam Dane Fox zu Fall, Schiedsrichter Frano zeigte eine Strafe an, das Spiel lief weiter, bis Bremerhaven Puckbesitz erlangte. Nach einer kurzen Diskussion nahmen die Schiedsrichter die Strafe korrekterweise aber wieder zurück - ohne jedoch die Zeit zurückstellen zu lassen. In den letzten zwei Minuten hatten die Ice Tigers dann doch einmal so viele Chancen wie in den 58 Minuten zuvor. Urbas war es, der den Abend mit einem Schuss ins leere Tor aus dem eigenen Drittel beendete. Natürlich.

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