2:6 in Mannheim

Ordentlich, aber chancenlos: Ice Tigers spielen bei den Adlern nur mit

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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20.10.2023, 21:28 Uhr
Fünfmal geschlagen: Leon Hungerecker war in Mannheim zu oft chancenlos.

© Ulrich Gamel/Imago Images Fünfmal geschlagen: Leon Hungerecker war in Mannheim zu oft chancenlos.

Donald Trump war als Präsident der USA noch unvorstellbar und Corona lediglich ein Bier aus Mexiko. Man kann darüber diskutieren, ob die Welt 2016 eine bessere war. Immerhin war es eine Welt, in der die Ice Tigers noch Eishockeyspiele in Mannheim gewinnen konnten. Bei 16 Auswärtsniederlagen kann man seitdem zumindest von einer sportlichen Rivalität kaum mehr sprechen.

Auch an diesem Oktoberfreitag 2023 waren die Mannheimer Adler zu stark, oder besser: qualitativ überlegen. Die Ice Tigers hatten von ihrem Sechs-Punkte-Wochenende zwar gehörig Selbstbewusstsein über die Trainingswoche gerettet. Nach zwei aberkannten Treffern, zu vielen individuellen Fehlern und einer souveränen Leistung des Mannheimer Torhüters Arno Tiefensee reichte es nur zu einem 2:6 (1:2, 1:3, 0:1).

Karrer fällt lange aus

Am Vormittag zuvor hatten die Ice Tigers bekanntgeben müssen, dass Verteidiger Julius Karrer nach einer Operation am Montag drei Monate fehlen wird. Der vielseitige Angreifer Tim Fleischer wird sich auf eine längere Phase als Aushilfsabwehrspieler einstellen müssen.

Ohne den ebenfalls verletzten Verteidiger Hayden Shaw, mit Leon Hungerecker im Tor, spielten die Gäste ordentlich mit – was sich in Mannheim allerdings schnell als fatal herausstellen kann. Vor allem wenn sich der Qualitätsunterschied in den entscheidenden Momenten zeigt. Beispiel 0:2: Nürnberg fuhr einen vielsprechenden Konter, an dessen Ende Charlie Gerard die Scheibe ungenau zurücklegte, Mannheim schaltete schnell um, die Ablage auf Korbinian Holzer war perfekt (12.), Schlagschuss, Tor. Oder: die vielen Chancen von Evan Barratt und Gerard, die alleine im zweiten Drittel drei Tore hätten schießen können. Nach 40 Minuten stand es aber nicht 5:5, sondern 2:5 - auch weil die Schiedsrichter zwei Nürnberger Treffer (Daniel Schmölz und Gerard) jeweils nach vermeintlich hohem Stock aberkannten.

Kaffee, Kuchen und Wolfsburg

Mannheim kombinierte sich sehenswert und effizient zu seinen Treffern, für die Ice Tigers blieb es bei den Toren von Cole Maier (15.) und Gerard (31.).

Schon fünf Minuten vor der Schlusssirene nahm Tom Rowe seinen Torhüter vom Eis. Barratt vergab frei am langen Pfosten, aus dem eigenen Drittel traf Kris Bennett ins leere Tor - auch das bezeichnend für die 17. Auswärtsniederlage in Mannheim in Folge. Am Sonntag stellt sich der EHC Wolfsburg bereits um 14 Uhr in der Arena Nürnberger Versicherung vor.

Nürnberg: Hungerecker; Byström/Dougherty, Weber/Fleischer, Böttner/Braun - Hede/Stoa/Fox, Schmölz/Barratt/Gerard, Kislinger/Maier/Ustorf, Kechter/Leonhardt/Lobach. - Tore: 1:0 Wolf (1:01), 2:0 Holzer (11:32), 2:1 Maier (14:01), 3:1 Fischbuch (26:56), 3:2 Gerard (30:46), 4:2 Vey (32:05), 5:2 Plachta (38:59/5-4), 6:2 Bennett (56:14/4-6/EN). - Schiedsrichter: Schrader/Frano. - Zuschauer 10.037. - Strafminuten: 8 - 8.

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