2:6 in Düsseldorf

Treutle frustriert: Ice Tigers kassieren ein halbes Dutzend beim Reimer-Abschied

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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5.2.2023, 14:43 Uhr
Kuriose Szene, glücklicherweise ohne Folgen: Ein Linienrichter stürzte beim Bremsen und räumte Niklas Treutle und Oliver Mebus ab. 

© Maximilian Koch, Imago Images Kuriose Szene, glücklicherweise ohne Folgen: Ein Linienrichter stürzte beim Bremsen und räumte Niklas Treutle und Oliver Mebus ab. 

Beinahe hätte er seine große Karriere in Bremerhaven gestartet. Sogar die Erdgeschosswohnung, die die Fischtown Pinguins für ihn vorgesehen hatten, hatte er schon begutachtet. Und wer weiß schon, ob es alles so gekommen wäre: die Rekorde, die Auszeichnungen, die Silbermedaille. Dann aber stieg Bremerhaven doch noch nicht auf und Patrick Reimer blieb in Kaufbeuren und wechselte später nach Düsseldorf, wo er zu einem Star des deutschen Eishockeys wurde.

Am Sonntag ist Reimer wieder einmal nach Düsseldorf zurückgekehrt, als Kapitän der Ice Tigers und vielleicht zum letzten Mal als Eishockey-Profi. Und erhob sich das Publikum schon vor dem ersten Bully von seinen Plätzen. Reimer hatte einst ein Playoff-Spiel in der Verlängerung für die DEG gewonnen - gegen Köln. So bleibt man auch nach einem Wechsel nach Nürnberg ein Liebling der Fans. Und wenn man dann noch mit seiner Mannschaft zu einem unterhaltsamen Spiel beiträgt und dennoch mit 2:6 (0:2, 2:1, 0:3) klar verliert, macht man sich noch mehr Freunde.

Hoffnung durch Schofield

Reimer dürfte das nicht gefallen haben. Wie schon vor einer Woche in Köln verlor Nürnberg ein Spiel, das auch komplett anders hätte laufen können. Aber als Niklas Treutle in der 48. Minute zur Nürnberger Bank fuhr, um seine Kelle in zwei Teile zu hauen und sich sämtlicher Ausrüstungsgegenstände zu entledigen, da war ein kurioses Spiel endgültig entschieden. Treutle hatte kurz davor das 2:6 kassiert und wurde für Leon Hungerecker ausgewechselt. Nach zumindest statistisch überlegen geführten zwei Dritteln kassierten die Ice Tigers in fünf Minuten und 17 Sekunden durch Eder, Bittner und MacAulay drei Gegentreffer und verfälschten den guten Eindruck selbst.

Dass Nürnberg offensiv zwischendurch immer wieder dominiert hatte, immer wieder aber auch am starken Henrik Haukeland scheiterte, ist bereits vergessen. Anders als zuletzt in München, Köln und gegen Straubing aber fehlte es Verteidigung und Torhüter an der wieder erarbeiteten Souveränität. Die zeichnet die selbstbewussten Düsseldorfer aus, die durch Ehl mit dem ersten Schuss nach 90 Sekunden in Führung gingen, die durch den starken Eder nachlegten (10. Minute) und Hayden Shaws Power-Play-Treffer (29.) prompt durch MacAulay konterten (30.). Nach Rick Schofields schönem Tor aber durften die Gäste selbstbewusst ins Schlussdrittel starten. Nur währte das nicht lange.

Das 2:6 war ein Rückschlag, über den Reimer, Treutle und die Ice Tigers lange werden nachdenken dürfen. Erst am kommenden Sonntag (16.30 Uhr) geht es in der Arena weiter - gegen Schwenningen, einen direkten Konkurrenten.

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