Corona? Energie? Meisterschaft!

Umsatzrekorde, neue Stars, offene Hallen: Die Eishockey-Liga vor dem Saisonstart

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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13.9.2022, 17:00 Uhr
Eishockey ohne Beschränkungen: Die Fansder Ice Tigers konnten das bereits in der Vorbereitung genießen. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Eishockey ohne Beschränkungen: Die Fansder Ice Tigers konnten das bereits in der Vorbereitung genießen. 

Auf dem Podium saßen die Männer hinter den Profivereinen Nordbayerns, vereint im Ärger auf die Landesregierung. Wolfgang Gastner von den Ice Tigers war aus seinem Büro gekommen, um bei dieser Pressekonferenz eine letzte Chance zu ergreifen, neben ihm saßen die Vertreter aus der Basketballbundesliga, aus Kaufbeuren war der Geschäftsführer eines Eishockeyzweitligisten angereist. Es ging darum, kurz vor den Saisonstarts Ent- und Geschlossenheit zu demonstrieren. Carsten Bissel vom HC Erlangen sagte, dass sie sich nicht länger "wie die Deppen" behandeln lassen wollten.

Ein paar Tage später wurden in Bayern dann doch noch Zuschauer zugelassen, geimpfte, maskierte Zuschauer und lange nicht so viele, wie in die Hallen und Arenen gepasst hätten.

Kaum vorstellbar, dass seither nur ein Jahr vergangen ist. Noch immer sterben täglich Menschen an Covid, Corona aber ist als alles bestimmendes Thema verdrängt worden – nicht zuletzt auch aus den Eishallen des Landes, in denen man sich derzeit eher mit Gas- und Strompreisen auseinandersetzt. Am ersten Wochenende der Saison wird die Pandemie also keine Rolle spielen – weder in Straubing am Freitag (19.30 Uhr), noch am Sonntag (16.30 Uhr/beide Spiele auf "MagentaSport") haben die Fans der Ice Tigers mit Ein- und Beschränkungen zu rechnen. Trotzdem sollte auch die 29. Saison in der Deutschen Eishockey Liga keine ganz einfache werden.

Meisterfeier in Nürnberg

In die Aussagen der Verantwortlichen kann man Ungewissheit allerdings nicht hineininterpretieren. Gernot Tripke spricht schon wieder über Umsatzrekorde. "Ja, wir sind wieder auf Vor-Corona-Niveau", sagte der DEL-Geschäftsführer. "In der neuen Saison hoffen wir auf 150 Millionen Euro Umsatz". Und in Köln will man sich den Optimismus auch gar nicht relativieren lassen. "Ständige Drohszenarien schaden meiner Meinung nach unserer Gesellschaft gesundheitlich und wirtschaftlich massiv. Wir haben bewiesen, wie verantwortungsvoll wir mit Krisen umgehen können", sagte Philipp Walter, bei der Saisoneröffnung sprach der Geschäftsführer der Haie vor erstaunten Fans auch schon von der Meisterschaft.

In Berlin beim amtierenden Meister, in München, Mannheim und Wolfsburg würden derlei Prognosen weniger verwundern, Straubing überzeugt schon jetzt bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme. Auch Tom Rowe kündigte eine Meisterfeier an – allerdings noch vor einem angenehm lauen Transfersommer in Nürnberg. Iserlohn und Schwenningen holten lettische KHL-Stars, Köln verpflichtete in Nick Bailen sogar den amtierenden Verteidiger des Jahres aus der nicht mehr ganz so multinationalen russischen Liga. Selbst Aufsteiger Frankfurt hofft, sich kurzfristig noch mit dem einstigen NHL-Profi Carter Rowney verstärkt zu haben.

Nürnberg startet hingegen mit zwei gerade Volljährigen, dem Verteidiger Hayden Shaw und dem wahrscheinlichen Ersatztorhüter Leon Hungerecker neu. "Von zwei der drei Führungskräfte in Nürnberg wird man das Wort Meisterschaft nicht hören", sagte Wolfgang Gastner. Die Ziele für den geschäftsführenden Hauptgesellschafter der Ice Tigers sind: eine stets für alle geöffnete Arena Nürnberger Versicherung, eine ausgeglichene Bilanz und eine Playoff-Teilnahme. Wer weiß schon, was sonst noch passiert.

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