Kreis folgt auf Söderholm

Warum man sich gerade in Nürnberg mit dem neuen Eishockey-Bundestrainer freut

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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30.1.2023, 14:43 Uhr
Eine Männerfreundschaft: Tom Rowe und Harold Kreis schätzen sich. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Eine Männerfreundschaft: Tom Rowe und Harold Kreis schätzen sich. 

Frühjahr 2022: Nürnberg gegen Düsseldorf, drei Spiele in einer Woche, es ging um einen Platz Playoff-Viertelfinale und zunächst um einen Mann, der sich gar nicht im Land befand. Wegen eines Trauerfalls war Harold Kreis, damals noch Trainer der DEG, in seine eigentliche Heimat nach Winnipeg gereist. Geredet wurde trotzdem über den Deutsch-Kanadier – vor allem von Tom Rowe, der zu vielen Kollegen ein gutes Verhältnis hat, aber über keinen so wohlwollend und so respektvollvoll spricht wie über Harold Kreis.
Zehn Monate später wurde Harold Kreis als neuer Trainer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft vorgestellt.
Zwei Monate hatte sich der Deutsche Eishockeybund Zeit genommen, um nach dem plötzlichen Wechsel von Toni Söderholm zum SC Bern einen Nachfolger für den Finnen zu finden. Der einstige Nationalspieler Kreis galt von vorneherein als Kandidat, es gab aber offenkundig auch andere Kandidaten wie den Mannheimer Co-Trainer Marcel Goc. Bis Ende der DEL-Saison ist der 64-Jährige noch als Cheftrainer bei den Schwenninger Wild Wings angestellt. Seine neue Aufgabe will und muss er bereits in den kommenden Wochen „mit sehr viel Demut und Teamgeist“ angehen.

Wird Rowe wieder Co-Trainer?

Bei der Pressekonferenz in München bezog Kreis damit den Mann neben ihm mit ein: Alexander Sulzer, ebenfalls einstiger Nationalspieler und Profi in NHL und DEL, wird den neuen Bundestrainer als Co-Trainer unterstützen, anders als Kreis aber weiter auch für einen DEL-Klub arbeiten. Der 38 Jahre alte Ex-Verteidiger wird auch Assistenztrainer in Bremerhaven bleiben. Sulzer hatte zuletzt auch Söderholm beim Deutschland-Cup unterstützt. Der Nürnberger Daniel Schmölz zeigte sich danach überrascht von den Qualitäten des Kaufbeurers. Patrick Reimer hatte Sulzer sogar als Kandidaten für den Bundestrainerposten ins Spiel gebracht.


Für die Vertragslaufzeit von drei Jahren wird das nun Harold Kreis sein, „ein Trainer mit unglaublicher Erfahrung“ (Sulzer), zudem „charakterlich und menschlich über jeden Zweifel erhaben“ (DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger). Der Coach der Ice Tigers sieht das auch so. Söderholm hatte Tom Rowe zur WM in Finnland mit ins Trainerteam geholt. Kreis und Sulzer wollen in den nächsten Tagen noch einen weiteren Co-Trainer benennen, der das DEB-Team auf die WM in Finnland und Lettland vorbereiten könnte, sollten Schwenningen und Bremerhaven das Playoff-Finale erreichen. Rowe käme dafür eher nicht in Frage, wenn doch, sollt es an der Kommunikation nicht scheitern. Die beiden Mittsechziger haben längst Telefonnummern ausgetauscht.

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